(Foto: Stadt Willich)
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Willich. Bütt, Gemeinschaftsbetriebe Willich und Feuerwehr arbeiten Hand in Hand

„Schuld“ an der Aktion ist eigentlich die Frau des Badleiters, Kerstin Bauknecht: Die las nämlich in einer Zeitung eine Meldung aus Nürnberg, dass man dort das nach der Saison nicht mehr benötigte Freibad-Wasser nicht schnöde per gezogenen Stöpsel (die Wahrheit ist freilich etwas komplizierter) in die Kanalisation laufen lasse, sondern den städtischen Grünanlagen und Bäumen zugutekommen lasse. Also fragte sie ihren Mann und Badchef Philipp, warum man das nicht auch in Willich…

Man konnte. Und so brachte Philipp Bauknecht, sofort für die Idee begeistert, die entsprechenden Planungen in Gang. Und stieß in Tony van Cleef bei den Gemeinschaftsbetrieben Willich (GBW) auf offene Ohren. Gemeinsam gab man sich an die Organisation, fragte wiederum bei der Feuerwehr nach – und so ergab sich langsam ein konkreter Plan.

Der jetzt konkret umgesetzt wird: 300.000 Liter Wasser aus zwei Außenbecken (eine „Neige“ muss aus technischen Gründen in beiden Becken als „Überwinterungsrest“, so Bauknecht, verbleiben) werden nun mit von der Feuerwehr geliehener Pumpe in fünf, bestenfalls sechs Fahrzeuge gesogen und anschließend in die in Sachen Wasser nun wahrlich in diesem Jahr nicht verwöhnte Natur gegossen. 800 Liter Wasser zieht die Tauchpumpe pro Minute, etwas länger dauert es dann, das Wasser nach normalem Plan in die Natur zu bringen. In bis zu zehn Tagen will das Team das ganzer Projekt durchgezogen haben.

Und für den Chef der Gemeinschaftsbetriebe Willich, Bernd Kuhlen, liegen die Vorteile dieses Verfahrens auf der Hand:
„Das Wasser wird nicht vergeudet, sondern in die Natur wieder eingebracht. Was gegenüber dem von uns üblicherweise genutzten Verfahren – da pumpen wir das Gießwasser aus unseren Tiefbrunnen, entnehmen also der Natur das Wasser – natürlich das viel sinnvollere Vorgehen ist.“

Der Aktion spielt natürlich in die Hände, dass mancher bei den Gemeinschaftsbetrieben gleichzeitig Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist – da ist der Draht ebenso kurz wie das gegenseitige Verständnis groß. Wie übrigens auch der Zusammenhalt.  Was man dann auch beim Pressetermin vor Ort merkt: Die Jungs an Pumpe, Tankwagen und Löschfahrzeug legen Wert darauf, die nicht anwesenden Jungs, die sich in die Aktion auch stark eingebracht hätten, zu erwähnen: Den Anrather Löschzugführer Robert Delvos ebenso wie den Kameraden Tim Suhrke, dem man ob seiner peniblen Einsatzplanung gar augenzwinkernd kurzfristig eine Einsatzleiter-Weste „Entwässern“ gebastelt hat – und nu‘ ist er erkrankt verhindert.

Was der einzige Wermutstropfen der sauberen Aktion bleibt. Bäume und Natur werden sich eh über das auf natürlich-biologisch Weise entchlorte Wasser freuen. Klar genug: Trocken genug war es eh überall, und als Baum kommt man so selten in den Genuss von Badewasser…

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