Screenshot aus dem Video von Guido Winkmann (Screenshot: Team Winkmann)
Anzeigen

Kreis Kleve. Unterschiedliches Echo ruft seit Montag ein Videopost auf Facebook und eine entsprechende Pressemitteilung des unabhängigen Landratskandidaten Guido Winkmann hervor. Unter dem Titel „Landratswahl Kreis Kleve – Steuerzahler zahlen mehr als 500.000 Euro!“ rechnet Winkmann in dem fast fünf-minütigen Video teilweise mit angenommenen Zahlen zur Wahlbeteiligung und einzelnen Positionen die möglichen Kosten der anstehenden Landratswahl außerhalb des normalen Wahl-Turnus vor. Neben seiner Kostenaufrechnung hat Winkmann für sein Video ein Plakat mit dem Slogan „Liebe Reeser, Ihr Bürgermeister gehört Ihnen“ aufgehängt.

Dabei kritisiert Winkmann scharf, dass durch eine derzeitig von allen politischen Seiten angenommene Stichwahl und eventuell auch notwendige Nachwahl des Bürgermeisters in Rees zu noch höheren Kosten für die Steuerzahler komme. Nur ein Facebook-User zeigte bisher mit seinem Kommentar „So funktioniert Transparenz“ Zustimmung zu Winkmanns Positionen. Die anderen fünf User schrieben eher kritisch, wie z.B. „Das mit den Kosten zu thematisieren, mag ja ok sein. Aber die persönlichen Angriffe auf einen anderen Kandidaten sind unterirdisch“ oder auch „Nö! Kein guter Stil, die Nummer mit Gerwers ist unter der Gürtellinie. Die Reeser brauchen bestimmt keinen Winkmann aus Kerken, der ihnen sagt, was sie tun sollen. Die rechte Rheinseite ist auch wichtig.“. „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif“, erklärte ein weiterer User, der Winkmann „Populismus der untersten Schublade“ vorwirft.

Zu der gestern von Guido Winkmann versendeten Pressemitteilung mit dem Titel „Steuerzahler zahlen hohe Summe für Neuwahl im Kreis Kleve“ bat die LokalKlick-Redaktion die Mitbewerber um das Landratsamt um Stellungnahmen. Um Sie -die Leserinnen und Leser- objektiv zu informieren, lesen Sie hier jetzt ungekürzt die Pressemitteilung von Guido Winkmann und die Stellungnahme von Christoph Gerwers. Bei Eintreffen weiterer Stellungnahmen werden diese noch ergänzt.

Pressemitteilung „Steuerzahler zahlen hohe Summe für Neuwahl im Kreis Kleve“ von Guido Winkmann

„Wenn Fußballprofis, also Berufsfußballspieler, den Verein vorzeitig verlassen, um anderswo mehr Geld zu verdienen, wird eine Ablösesumme an den abgebenden Verein fällig, damit eine Vertragsauflösung stattfinden kann. Manchmal, wie jetzt gerade beim neuen Schalker Trainer Thomas Reis, kauft sich der Betroffene nach Medienangaben sogar mit Geld aus eigener Tasche aus seinem Vertrag heraus. Wenn jedoch auf Zeit gewählte Berufspolitiker ihren Posten vorzeitig verlassen, um unter anderem zu einem besser bezahlten Posten zu wechseln, führt das -wie jetzt im Kreis Kleve- zu Neuwahlen des Landratsamtes. Und diese Ablösesumme zahlen die Steuerzahler und nicht die wechselnden Politiker oder die im Hintergrund stehenden Parteien, weil neu gewählt werden muss. Ex-Landrätin Silke Gorißen hatte nach nur 18 Monaten den Kreis Kleve Richtung Düsseldorf verlassen. Der Bürgermeister aus Rees möchte nun ebenfalls seinen Posten verlassen, um künftig Landrat zu werden. Der Posten des Landrats wird viel besser bezahlt als der des Bürgermeisters. „Die Neuwahl im Kreis Kleve kostet meinen Berechnungen zufolge mindestens 500.000 €. Eine mögliche Neuwahl in Rees ist hier noch gar nicht eingerechnet“, so der parteilose Landratskandidat Guido Winkmann. Seine Berechnungen hat Winkmann in einem kurzen Video transparent in seinen sozialen Netzwerken hinterlegt. Die Informationen hierzu hat Winkmann teilweise bei der Kreisverwaltung Kleve angefragt und erhalten. „Alleine die Portokosten, Erstellung und Versand der Unterlagen der 266.533 Wahlberechtigten kosten schon ca. 300 000 €“- Winkmann zeigt sich überrascht, dass dieses Thema nicht transparent den Bürgerinnen und Bürgern vermittelt wird. „Ich kann die Arbeit des Reeser Bürgermeisters aus der Ferne nicht beurteilen. In Rees ist er vor zwei Jahren für die Dauer von fünf Jahren gewählt worden. Schon 2016 wollte der Berufspolitiker Gerwers als Bürgermeister Rees in Richtung Bundestag verlassen. Wenn jemand scheinbar immer wieder Abwanderungsgedanken hegt, dann ist das alles andere als zuverlässig! Nicht, dass er bald wieder in den Bundestag möchte und den Kreis im Falle seiner Wahl kurz danach wieder verlässt“, so der parteilose Polizeibeamte.

Winkmann hat sich entschlossen, den Reeser Bürgerinnen und Bürgern auf seinem Wahlplakat eine Botschaft zu senden: „Liebe Reeser, Ihr Bürgermeister gehört Ihnen!“ Winkmann hofft, damit eine zweite kostspielige Neuwahl in Rees auf Kosten der Steuerzahler zu vermeiden.“

Stellungnahme von Christoph Gerwers

Christoph Gerwers (Foto: CDU)

“Die Ausführungen von Herrn Winkmann sind erstaunlich. Er selbst hat vor gerade einmal einem Jahr öffentlich über eine Kandidatur für den Landtag NRW nachgedacht, hat dann aber mangels Zuspruchs gekniffen. Wie sieht es denn vor diesem Hintergrund mit seiner eigenen Verlässlichkeit aus? Winkmann selbst stand nie für ein längerfristiges Engagement in einem Rat oder einem Kreistag zur Verfügung, während ich seit 13 Jahren erfolgreich eine Verwaltung führe.

Herr Winkmann hat als Schiedsrichter ein merkwürdiges Verständnis von Fairness. Er kennt weder meine langjährige Arbeit in Rees noch mich persönlich. Gleichzeitig unterstellt er mir unlautere Absichten. Herr Winkmann disqualifiziert sich damit für das Amt des Landrates. Ein Landrat muss zusammenführen und darf nicht spalten.

Die Berufung von Silke Gorissen ist gut für den Kreis Kleve und seine Menschen. Erstmals seit 2013 ist der Kreis Kleve wieder in einer Regierung vertreten, so dass seine Interessen zusätzliches Gewicht finden. Demokratie kostet nun einmal Geld. Niemand wirft Herrn Winkmann vor, dass seine Kandidatur schon 2020 und jetzt auch möglicherweise wieder 2022 eine Stichwahl mit all ihren Kosten nötig macht.”

Beitrag drucken
Anzeige