(Foto: Stadt Vreden)
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Vreden. Nach Infoveranstaltung wurde eine Entscheidung getroffen

Nach intensiver Debatte hat der Rat nun über die mögliche Umbenennung der Bischof-Tenhumberg-Straße entschieden. Bei geheimer Wahl entfielen im Rat 33 Stimmen auf die Alternative 1 bei einer Enthaltung.

Somit lautet nun der vollständige Beschluss: „Der Rat der Stadt Vreden beschließt die Umbenennung der Bischof-Tenhumberg-Straße in Lünten und beauftragt die Verwaltung Vorschläge für einen neuen Straßennamen möglichst in der Dezember-Ratssitzung vorzulegen und dass den Anliegerinnen und Anliegern für die entstehenden Kosten auf formlosen Antrag ein einmaliger, pauschaler Betrag in Höhe von 20,00 € pro Person, die ihren Wohnsitz an der Bischof-Tenhumberg-Straße hat, gewährt wird.“

Über das weitere Vorgehen der Umbenennung werden die Anwohnerinnen und Anwohner der Bischof-Tenhumberg-Straße gesondert informiert. In einer der nächsten Ratssitzung soll über einen neuen Straßennamen debattiert werden. Bei der Erarbeitung der Vorschläge wird der Heimatverein Lünten einbezogen.

Damit wurde der Antrag der SPD-Fraktion angenommen. Der Antrag stützt sich auf das am 13.06.2022 veröffentliche Gutachten des Historikers Thomas Großbölting und vier weiteren.


Hintergrund sind die öffentlichen Gutachten des Historikers Thomas Großbölting und vier weiterer Geschichtswissenschaftlerinnen und Geschichtswissenschaftlern zum sexuellen Missbrauch im Bistum Münster in den Jahren 1945 bis 2020. Laut dem Gutachten konnten Forscher das jahrzehntelange Versagen und Strafvereitelung der Bistumsleitung Münster in verschiedenen Fällen nachweisen. Straffällig gewordene Priester wurden immer wieder nur versetzt und konnten somit erneut zu Tätern werden. Unter anderem wurden Bischof Heinrich Tenhumberg Verfehlungen bei seinen Aufsichtsverpflichtungen nachgewiesen.

Über 180 Vredenerinnen und Vredener haben an der städtischen Infoveranstaltung in der Woche vor der Ratssitzung teilgenommen. Dabei wurden von Dr. Volker Tschuschke, Historiker und Mitarbeiter des wissenschaftlichen Instituts im kult Westmünsterland und Peter Frings, Interventionsbeauftragter des Bistums Münster Kurzvorträge gehalten. Dr. Tschuschke ordnete die Benennung der Straße ein, Peter Frings äußerte sich in seiner Funktion als Interventionsbeauftragter zu den Vorwürfen. Im Anschluss wurde sachlich und ruhig, wenn auch emotional diskutiert.

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