V.l. Tanja Hinz, Prof. Dr. Ralf Klapdor, Pfarrerin Sabine Jordan-Schöler und Peter Bromkamp (Foto: Team Klapdor)
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Kreis Kleve. Die Bedeutung der Notfallseelsorge wird seit dem letztjährigen Großschadensereignis –der Jahrhundertflut– oder aktuell beim Unglücksfall im Schwimmunterricht in Kleve verstärkt wahrgenommen. Peter Bromkamp und Pfarrerin Sabine Jordan-Schöler, die gemeinsam verantwortlich für die Koordination der Notfallseelsorge im Kreis Kleve sind, gaben jetzt dem Landratskandidaten und Fraktionsvorsitzenden der FDP im Kreistag, Prof. Dr. Ralf Klapdor und der Sachkundigen Bürgerin Tanja Hinz einen informativen Einblick in ihre Arbeit.

Die Notfallseelsorge im Kreis Kleve wird ökumenisch, also gemeinschaftlich von beiden christlichen Konfessionen geleitet und koordiniert. So erklärt Peter Bromkamp, der Diözesanreferent im Bistum Münster ist: „Die Notfallseelsorge ist seit 30 Jahren eine eigenständige Disziplin. Wir verstehen uns als Teil der Rettungskette.“ Die Alarmierung der Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger erfolgt durch die Leitstellen des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei. „Es geht nicht immer um Tod, verschiedene Ereignisse führen zur starken psychischen Belastung von Menschen. In den Akutphasen begleiten wir“, beschreibt Bromkamp die seelsorgerische Hilfeleistung, die „auf Augenhöhe“ stattfindet. Sollte eine längerfristige Begleitung notwendig sein, steht der Notfallseelsorge ein großes Netzwerk aus Familienberatung, schulpsychologischen Dienst, Kindertrauergruppen, Suizidhilfe, Telefonseelsorge und weiteren sozialen Akteuren zur Vermittlung zur Verfügung.

Bisher gab es hauptsächlich hauptamtliche Notfallseelsorger, vorwiegend waren es Priester, Pfarrerinnen und Pfarrer. „Unsere Arbeit für Menschen in akuten Belastungssituationen wird nun von mehr Ehrenamtlichen übernommen, da in den Gemeinden immer weniger Geistliche tätig sind“, erläutert die Kranenburger Pfarrerin Sabine Jordan-Schöler, die noch bis Ende des Jahres einen 25-prozentigen Stellenanteil für ihre Koordinierungsaufgaben in der Notfallseelsorge besitzt. „Wir geben unseren ehrenamtlich Tätigen die bestmöglichste Ausbildung für ihre Aufgaben in der psycho-sozialen Betreuung von Unfallopfern, Angehörigen und begleitenden Menschen“, stellt Bromkamp die Lehrgänge, die derzeitig 100 Stunden und zukünftig 120 Stunden Ausbildung umfassen, vor. Im letzten Jahr fand der erste Lehrgang mit zehn Teilnehmern statt, vor wenigen Wochen begann der zweite Lehrgang mit zwölf Ehrenamtlichen. Als Voraussetzungen für das ehrenamtliche Engagement benennt Jordan-Schöler das Mindestalter von 30 Jahren und die psychische Gesundheit der zukünftigen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die 14 Schichten a‘ 24 Stunden im Jahr leisten.

Sehr erfreut zeigten sich Sabine Jordan-Schöler und Peter Bromkamp darüber, dass ihre Arbeit aus dem Kreishaushalt 2023/24 unterstützt wird. Zufrieden hörten die beiden FDP-Politiker Ralf Klapdor und Tanja Hinz, dass der Austausch zwischen der Notfallseelsorge mit dem Kreisbrandmeister und der Kreisleitstelle über aktuelle Rettungs- und Seelsorgethemen sehr gut funktioniere. Besonders begrüßt Klapdor, dass die Notfallseelsorge verstärkt bei Übungen zum Brandschutz und -bekämpfung sowie Katastrophen- und Bevölkerungsschutzmaßnahmen zum gegenseitigen Kennenlernen von Hilfeabläufen einbezogen wird. „Den Umstellungsprozess auf vermehrt ehrenamtliche Notfallseelsorger, aber auch die Vernetzung mit weiteren Akteuren und dem Kennenlernen ihrer Arbeitsformen, unterstützen wir gerne“, boten Klapdor und Hinz für ihre Fraktion an. „Eine gut ausgebildete, ausgestattete und funktionierende kreisweite Notfallseelsorge ist gerade bei eventuell zukünftigen Großschadenslagen oder Unglücksfällen dringend nötig. Wir werden uns dafür im Kreistag einsetzen.“

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