Mit einer „Caritas-Tasche“ bedankte sich der Verband bei den Mitwirkenden der Talk-Runde zum Jubiläum des Freiwilligen Zentrums (v. l.): Frank Polixa, Noah Zachowski, Josephine Gauselmann, Antje Rometsch, Roland Ollertz, Dr. Christof Wellens, Verena Mertens, Hanna Laura Fischer, Moderator Georg Maria Balsen (Foto: Caritasverband)
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Mönchengladbach. Vor 25 Jahren gründete der Caritasverband des Freiwilligen Zentrum Mönchengladbach – seither wurden hier rund 2.650 Frauen und Männer in eine ehrenamtliche Tätigkeit vermittelt. Sein Jubiläum feierte das Freiwilligen Zentrum mit sozialen Organisationen und engagierten Menschen.

Rund 80 Gäste konnte Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens im TIG Theater im Gründungshaus begrüßen. „Dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, zeigt: Bürgerschaftliches Engagement bewegt“, sagte Wellens. Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa erzählte zu Beginn seiner Rede, dass in letzter Zeit eine neue Zielgruppe zum Freiwilligen Zentrum gefunden habe – Frauen, die sich mit den Worten melden: „Mein Mann ist im Ruhestand. Der muss was machen.“ Wenn die Beraterinnen dann nachfragen, welche Art von Engagement sich der Gatte denn wohl vorstellen könne, komme meist: „Der weiß noch nichts davon.“

Normalerweise laufe das natürlich ein wenig anders, so Polixa. „In unser Freiwilligen Zentrum kommen Menschen, die anderen das Wertvollste schenken möchten, das sie haben, nämlich Zeit“, erläuterte er. Zeit-Schenker aus Mönchengladbach hätten im Freiwilligen Zentrum seit 1997 eine Anlaufstelle. Damals sei der regionale Caritasverband bundesweit ein Vorreiter bei der Entwicklung der Freiwilligenzentren gewesen. „Unsere Einrichtung ist ein Bindeglied zwischen Menschen, die sich engagieren wollen, und Organisationen, die ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen“, so der Caritas-Geschäftsführer. Die Beraterinnen im Freiwilligen Zentrum seien „Spezialisten für bürgerschaftliches Engagement“. Fast 5.800 Menschen hätten sich hier bisher rund um eine ehrenamtliche Tätigkeit beraten lassen.

Dazu gehörten auch Verena Mertens und Roland Ollertz, die beide über das Freiwilligen Zentrum zu ihren ehrenamtlichen Aufgaben gekommen sind. In einer Talkrunde erzählten sie im Gespräch mit Caritas-Pressesprecher Georg Maria Balsen von ihrem Engagement: Ollertz (62) setzt sich beim kostenlosen Mittagstisch des Caritasverbandes für wohnungslose Menschen ein, Mertens (66) arbeitet im Freiwilligen Zentrum ehrenamtlich mit und engagiert sich darüber hinaus einmal in der Woche in einer privaten Initiative für wohnungslose Menschen in Rheydt. Sie bringt ihnen 50 Mahlzeiten, die Gerda Prinz zuvor in ihrer Küche gekocht hat. Sowohl Verena Mertens als auch Roland Ollertz hatten eine sinnvolle Beschäftigung für die Zeit des Ruhestandes gesucht – und gefunden: „Mir würde ohne Ehrenamt sehr viel fehlen in meinem Leben, ich könnte gar nicht ohne“, sagte Mertens.

Noah Zachowski (24) ist bei „youngcaritas“ aktiv, der Plattform der Caritas für das soziale Engagement junger Menschen. Über die sozialen Medien, Pressearbeit und Mundpropaganda schafft er es, Jüngere für konkrete Projekte zu begeistern: „Wenn man mit einer Idee und einem spannenden Thema zu ihnen kommt, funktioniert das auch.“ Zachowski stellte die beeindruckende Ausstellung „#nowar“ vor: Hier haben Jugendliche ihre Gedanken zum Krieg in der Ukraine und zu Kriegen auf der ganzen Welt festgehalten. Zurzeit kümmert sich youngcaritas um das Projekt „Briefe gegen Einsamkeit“, bei dem Kinder und Jugendliche älteren Menschen schreiben, die im Altenheim leben.

Für die Stadt Mönchengladbach gratulierte Erste Bürgermeisterin Josephine Gauselmann dem Freiwilligen Zentrum. Sie ist selbst schon ihr halbes Leben ehrenamtlich aktiv und hat sich etwa in der Flüchtlingshilfe engagiert. Eine Stadt wie Mönchengladbach könne ohne Ehrenamt nicht funktionieren, betonte sie und fügte hinzu: „Freiwilliges Engagement bringt einem auch selbst total viel.“

Wer sich im Projekt Familienpatenschaften des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) engagiert und Familien mit Kindern ehrenamtlich begleitet, braucht viel Herzenswärme, sagte SkF-Koordinatorin Antje Rometsch. Sie stellt fest: „Es ist schwieriger geworden, Familienpatinnen und -paten zu finden, die eine eher langfristige Beziehung in unserem Projekt eingehen wollen.“

Mit rund 70.000 Euro aus Eigenmitteln finanziert der Caritasverband das Freiwilligen Zentrum, wie Frank Polixa erläuterte. Auch die Stadt beteiligt sich. „Das ist gut angelegtes Geld“, so Polixa. Das bestätigte Hanna Laura Fischer, die Leiterin des Freiwilligen Zentrums. Sie wies auf die „Anpacker-App“ der Caritas hin, in der aktuell rund 560 Engagement-Angebote von 260 Einrichtungen zu finden sind, mit denen das Freiwilligen Zentrum zusammenarbeitet (mg.packt-mit-an.de). „Wir werden weiterhin mit viel Engagement und Freude unsere Mittlerrolle wahrnehmen. Wer ins Freiwilligen Zentrum kommt, wird viele tolle und engagierte Menschen kennenlernen“, sagte Hanna Laura Fischer während der Jubiläumsfeier, die mit Musik von Francis Norman stimmungsvoll ausklang.

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