Bürgermeister Ulrich Knickrehm (Foto: THOMAS MOMSEN)
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Goch. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Es geht ein Jahr zu Ende, das uns erneut vor große Herausforderungen gestellt hat. Nachdem Corona uns massiv im Griff hatte und Maßnahmen notwendig waren, die wohl niemand zuvor für möglich gehalten hat, schockierte Russland uns im Februar mit seinem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wieder geschah etwas, das wir doch eigentlich nicht für möglich gehalten haben: Es ist wieder Krieg in Europa. Dessen Auswirkungen trafen und treffen uns unmittelbar. Wir haben zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei uns aufgenommen, dank der Hilfsbereitschaft in unserer Stadt auch in zahlreichen Privathaushalten. Wir wurden mit wirtschaftlichen Auswirkungen konfrontiert: mal gab es kein Speiseöl mehr zu kaufen, Benzin wurde unglaublich teuer, auch andere Preise stiegen massiv. Jetzt aktuell müssen sich Eltern Gedanken darüber machen, wo sie Medikamente für ihre kranken Kinder her bekommen. Denn in den Apotheken ist seit Wochen vieles nicht mehr erhältlich. Und viele Mitmenschen machen sich Sorgen um einen Energieengpass oder gar einen gesamten Energieausfall.

Ich kann sehr gut verstehen, dass dies alles zu Unverständnis und Unzufriedenheit führt. Es scheint, als gerate alles aus den Fugen. Und natürlich erhoffen Sie sich Lösungen für all diese Probleme. So wie Bund und Länder in der Pflicht sind, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, müssen auch wir, die Kommunen, uns den neuen Anforderungen und Aufgaben stellen und für unseren Bereich regeln. Das versuchen wir, so gut wir es können.

Unsere Aufgabe ist es aber auch, den Blick in unserem Verantwortungsbereich nach vorne zu richten. Wir arbeiten an der Weiterentwicklung unserer Stadt mit attraktiven Einkaufs-, Freizeit-, Bildungs- und natürlich auch Wohnmöglichkeiten. Vieles ist in diesem Bereich angestoßen und im Fluss. Wir haben ein Radverkehrskonzept verabschiedet und stimmen gerade die einzelnen Maßnahmen zur Umsetzung ab. Wir haben ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept auf den Weg gebracht, das sich mit der Innenstadt beschäftigt. Wir haben in diesem Sommer ausprobiert, wie ein autofreier Markt bei Ihnen ankommt und auch mal eine Maßnahme zur Verkehrsberuhigung am Steintor getestet. Und: Wir beschäftigen uns mit der Bildungslandschaft in unserer Stadt. Zum Beispiel wird der Rat im kommenden Jahr entscheiden, wie wir unsere Grundschullandschaft fit für die Zukunft machen. Wir freuen uns über steigende Schülerzahlen und darüber, dass immer mehr Menschen in unsere Stadt ziehen –  erstmals haben wir die Schwelle von 35.000 Einwohnern überschritten. Wir brauchen aber auch für jedes Kind einen Platz in einer unserer Schulen. Dazu kommt, dass jedes Grundschulkind künftig Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung hat. Auch dazu müssen wir Räumlichkeiten schaffen, in der Stadtmitte wie in den Ortsteilen. Das schließt eine isolierte Betrachtung von nur einer Schule aus. Wir sind gut beraten, das Ganze im Blick zu haben und langfristig und vorausschauend zu planen.

Auch die Betreuung der Kleinsten haben wir im Fokus. Der Rat hat beschlossen, in der Innenstadt eine neue Kita zu bauen. Kombiniert wird dieser Neubau mit neuen Räumlichkeiten für unsere Stadtbücherei im gleichen Gebäude. Dann hat das nicht nur energetisch äußerst unvorteilhafte Provisorium an der Pfalzdorfer Straße endlich ein Ende.

Im vergangenen Jahr hat die Stadtbücherei ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Sie gehört damit zu den ältesten Bildungseinrichtungen unserer Stadt und entwickelt sich immer mehr zu einem generationenübergreifenden Zentrum, dessen Angebot über das Ausleihen von Büchern längst deutlich hinausgeht. „Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher“ hat Arno Schmidt, einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit einmal geschrieben. Ich bin froh, dass der Rat der Stadt Goch diese Einsicht trägt.

Liebe Gocherinnen und Gocher,

über eines freue ich mich in diesen Tagen ganz besonders: Dass wir endlich wieder Karneval feiern können. Die rot-weiße Prinzengarde steht jetzt seit 2 Jahren in den Startlöchern und brennt darauf, endlich loslegen zu können. Alles ist angerichtet und so kann es Anfang Januar mit der Prinzenkür losgehen. Wir Gocher wissen, wie wichtig der Karneval für uns ist. Einfach mal ein paar unbeschwerte Stunden mit Frohsinn, Geselligkeit und Narretei zu verbringen, das hat vielen von uns gefehlt. Ich persönlich bin sehr glücklich, dass zumindest in diesem Bereich wieder etwas Normalität einkehren kann.

Und so starten wir Gocherinnen und Gocher mit Frohsinn in das Neue Jahr. Wir sollten allen düsteren Wolken am Horizont zum Trotz Vertrauen und Zuversicht in uns selbst, unsere Freunde und Nachbarn, unsere kleinen Welten wie die große, und alle Menschen, die in ihnen leben, nicht verlieren und voller Hoffnung in die Zukunft und das Jahr 2023 blicken.

Ihnen allen wünsche ich viel Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit für 2023.

Ihr Bürgermeister

Ulrich Knickrehm

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