Symbolfoto der Polizei NRW
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Bonn. Nach den Angriffen auf Einsatzkräfte der Bonner Berufsfeuerwehr und der Bonner Polizei in der Silvesternacht in Bonn-Medinghoven laufen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu Tatbeteiligten und den Hintergründen des Geschehens auf Hochtouren. Eine Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei hat die Arbeit aufgenommen. Wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, der Brandstiftung und Sachbeschädigung werden die Ermittlungen durch den Staatsschutz der Bonner Polizei geführt.

Kurz nach Mitternacht hatten mehrere Dutzend Personen auf dem Europaring zunächst Einsatzkräfte der Feuerwehr, die auf dem Weg zu einem Brandort waren, mit Steinen und Böllern beworfen sowie mit Feuerwerksraketen beschossen. Erst durch den Einsatz starker Polizeikräfte konnte den Wehrleuten der Weg zu den brennenden Mülltonnen gebahnt werden. Hierbei kamen insbesondere Beamtinnen und Beamte der Einsatzhundertschaft zum Einsatz. Die zum Teil vermummten Straftäter, die ihre Aktionen zunächst auch gegen die Polizeikräfte fortsetzten, ließen schließlich von ihren Aktionen ab und liefen davon. Ein 19-jähriger Tatverdächtiger konnte vor Ort festgenommen werden.


Jahreswechsel 2022/2023 – Erste Bilanz der Bonner Polizei

Am Neujahrstag blickt die Bonner Polizei auf eine einsatzintensive Silvesternacht 2022/2023 zurück. In der Zeit vom 31.12.2022, 20:00 Uhr, bis zum 01.01.2023, 06:00 Uhr, gingen bei der Einsatzleitstelle der Bonner Polizei 298 Notrufe und Meldungen ein.
Gemeldet wurden dabei insgesamt 24 Ruhestörungen und 15 Körperverletzungsdelikte. In 18 Fällen meldeten Bürgerinnen und Bürger missbräuchlichen Gebrauch von Pyrotechnik. Neun Personen mussten die Nacht zur Verhinderung von Straftaten im Polizeigewahrsam verbringen.
In Bonn-Medinghoven wurde gegen 00:05 Uhr ein Müllcontainerbrand gemeldet, nachdem Jugendliche dort Böller hineingeworfen hatten. Bei Eintreffen der alarmierten Feuerwehr und Polizei wurden die Einsatzkräfte von einer größeren Personengruppe mittels Feuerwerkskörpern und Steinen angegriffen. Daraufhin wurden zahlreiche Einsatzkräfte unter anderem auch der Einsatzhundertschaft entsandt, woraufhin sich die Personengruppe auflöste und entfernte. Vor Ort wurden schließlich mehrere brennende Müllcontainer festgestellt, hierdurch wurden auch ein Pkw sowie die Fahrbahndecke beschädigt. Die Brände wurden von der Feuerwehr gelöscht. Nach bisherigem Sachstand wurde niemand verletzt. Einer der Aggressoren (19) wurde vorläufig festgenommen. Es wurden Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs aufgenommen.
Auf der Kennedybrücke in der Bonner Innenstadt sammelten sich gegen Mitternacht rund 2.000 Personen, um den Jahreswechsel zu feiern und den vom Feuerwerk illuminierten Nachthimmel zu betrachten. Die Brücke war daher wieder zwischen 23:30 Uhr und dem Abschluss der Reinigungsmaßnahmen gegen 02:35 Uhr für den Fahrzeug- und Schienenverkehr gesperrt worden.
Zum Jahreswechsel standen auch wieder Alkohol- und Drogenkontrollen auf den Straßen in Bonn und der Region im Fokus. Bereits am frühen Samstagabend fiel dabei unter anderem ein 46-Jähriger am Berliner Platz in der Bonner City auf, dessen freiwillig durchgeführter Drogenschnelltest positiv auf Kokain und Amphetamin reagierte. Nach der Entnahme einer Blutprobe auf der Wache Innenstadt wurde ihm die Weiterfahrt untersagt.
Die in dieser vorläufigen Einsatzbilanz dargestellten Kriminalitätszahlen können sich noch verändern und stehen unter dem Vorbehalt, dass noch weitere Anzeigen bei der Bonner Polizei eingehen oder im Zuge der Ermittlungen anders eingeordnet werden müssen.

“Diese Angriffe auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten verurteilen wir auf das Schärfste. Es ist uns völlig unverständlich, welche Zielrichtung mit Angriffen auf Hilfskräfte verfolgt wird. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand ist es auch glücklichen Umständen zu verdanken, dass keine Einsatzkräfte oder Anwohner durch die Angriffe der Gewalttäter verletzt wurden. Es ist aber auch absolut inakzeptabel, dass Mülltonen angezündet oder parkende Autos beschädigt werden. Dieses Verhalten muss konsequent geahndet werden. Wir haben deshalb eine Ermittlungsgruppe, die bei unserem Kriminalkommissariat für Staatsschutzdelikte angesiedelt ist, eingesetzt”, erklärte der stellvertretende Bonner Polizeipräsident Leitender Polizeidirektor Andreas Koch.

Der vorläufig Festgenommene hat nach Feststellung seiner Personalien und erkennungsdienstlicher Behandlung am Sonntag (01.01.2023) das Präsidium wieder verlassen. Gegen ihn richtet sich ein Strafverfahren, in welchem die Ermittler auch ersten Hinweisen zu möglichen Tatbeteiligten nachgehen. Neben strafrechtlichen Verurteilungen stehen auch erhebliche zivilrechtliche Schadenersatzforderungen im Raum.

Heute werden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte der Polizeiinspektion 2 vor Ort den Kontakt zu Anwohnern und Gewerbetreibenden suchen.

Wer Hinweise zu Personen geben kann, die mit dem Tatgeschehen in Verbindung stehen könnten, wird gebeten, sich mit der Ermittlungsgruppe der Polizei unter der Rufnummer 0228 15-0 oder per E-Mail an Poststelle.Bonn@polizei.nrw.de in Verbindung zu setzen. Zeugen, die das Tatgeschehen möglicherweise gefilmt oder Videoaufnahmen zugesandt bekommen haben, können diese im Hinweisportal der Polizei NRW unter https://nrw.hinweisportal.de hochladen und für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung stellen.

Zu den polizeilichen Ermittlungsschritten gehören auch die Recherchen in den sozialen Medien und die Auswertung kursierender Videos. In der vergangenen Woche wurde durch die Bonner Polizei ein Posting auf eine angebliche Versammlung am Silvesterabend in Medinghoven überprüft. Dieser Hinweis konnte im Vorfeld nicht verifiziert werden. Die Polizeipräsenz wurde gleichwohl bereits zuvor im Rahmen eines Sondereinsatzes im Bonner Stadtgebiet in der Silvesternacht erhöht.

“Diese Maßnahme, aber insbesondere das schnelle und professionelle Verhalten der eingesetzten Wehrleute sowie der Polizeibeamtinnen und -beamten hat dazu beigetragen, dass die Gefahrensituation in Medinghoven schnell beendet werden konnte und auch im Laufe der Nacht nicht wieder aufgeflammt ist. Allen Einsatzkräften gebührt Lob und Anerkennung sowie unser uneingeschränkter Dank für Ihr Handeln”, stellt Andreas Koch heraus. (ots)

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