Zum Neujahrsempfang der Stadt Krefeld waren Initiativen und Bürger eingeladen, die sich für die Menschen in der Ukraine und für Geflüchtete einsetzen. Auch Vertreter der Hilfsorganisationen waren vor Ort (Foto 006 zeigt Oberbürgermeister Frank Meyer mit v.l. Andreas Klos von der Feuerwehr, Kai-Uwe Hannover vom THW, Thorsten Pasch und Oliver Knetsch vom DRK, Ludger Finneburg von der Diakonie, Delk Bagusat von der Caritas, Stephan Simon von den Maltesern und Andreas Blinzler vom Paritätischen Wohlfahrtsverband (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)
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Krefeld. Oberbürgermeister dankt Helfern und lädt zum Stadtjubiläum ein

Wie groß die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Krefelder im Angesicht des Ukraine-Kriegs ist, ließ sich am Donnerstagabend auch am gut gefüllten Stadtwaldhaus ablesen. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte zum diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Krefeld Vertreter jener Organisationen und Initiativen eingeladen, die sich besonders um die Unterstützung der Menschen im Kriegsgebiet und der nach Krefeld Geflüchteten verdient gemacht haben. Es wurde deutlich, dass dieses Engagement im wahrsten Sinne des Wortes viele Gesichter hat – es reicht von der Bereitstellung von Wohnraum über die Sammlung dringend benötigter Hilfsgüter bis zur Einrichtung von Sprachkursen und Treffpunkten.

Krefelder Band Jazzblood spielten

Mehr als 300 Besucher lauschten der jungen Krefelder Band Jazzblood, die jüngst beim Landeswettbewerb „Jugend jazzt” den zweiten Preis belegt hat. Anschließend lobte der Oberbürgermeister in seiner Neujahrsansprache den starken Einsatz vieler Krefelder für geflüchtete und vom Krieg bedrohte Menschen: „Sie alle hier verkörpern eine positive Botschaft inmitten des Krieges, die wir vor Augen haben sollten, wenn die schlechten Nachrichten über uns zusammenzubrechen drohen – dafür möchte ich mich heute herzlich bei Ihnen bedanken.”

Oberbürgermeister Frank Meyer mahnt, weiter die Solidarität aufrecht zu erhalten

Gleichzeitig mahnte Frank Meyer dazu, die Solidarität mit der Ukraine aufrecht zu erhalten: „Für uns ist dieser Krieg eine Bedrohung für Sicherheit, Ordnung und Wohlstand geworden – für die Menschen in der Ukraine ist er eine Bedrohung von Leib, Leben und Existenz. Bei uns ist dieser Krieg ein Grund zur Sorge, eine große finanzielle und seelische Belastung – in der Ukraine jedoch schreibt er Tag für Tag furchtbare und erschütternde Geschichten. Sie handeln von Zivilisten, die auf offener Straße erschossen werden; von getöteten Kindern und zerbombten Schulen; von Familien, die an der Grenze auseinandergerissen werden; übrigens auch von russischen Soldaten, die gerade 18 Jahre alt sind und in einen Kampf geschickt werden, den sie nicht verstehen, nicht gewinnen können und vermutlich mit dem Leben bezahlen.” Und weiter: „Wir haben als Deutsche eine besondere Verantwortung, uns der Barbarei mitten in Europa entgegenzustellen und den Opfern um jeden Preis beizustehen.”

Es sei schwierig, in einer Zeit anhaltender Krisen positive Botschaften zu vermitteln, gestand Frank Meyer ein – zumal diese Krisen von der Pandemie über den Krieg bis zum Klimawandel auch vor Ort unmittelbar spürbar werden: „Stadtverwaltung hat in diesen Zeiten mit ‚Verwaltung’ nicht mehr viel zu tun – und manchmal nicht einmal mit ‚Stadt’: Die globalen Katastrophen schwappen wie Wellen über die Krefelder Stadtgrenzen und verlangen immer auch ein schnelles Handeln auf städtischer Ebene. Doch als Kommune müssen wir in diesen Zeiten mehr sein als die Summe unserer Krisenstäbe – unser Job besteht auch darin, Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven unserer Stadt zu erkennen und voranzutreiben.”

Krefelder Innenstadt als Thema

Als Beispiel nannte Frank Meyer die viel gescholtene Krefelder Innenstadt: „In den vergangenen Monaten musste ich Aussagen wie ‚Stadt ohne Hoffnung’ und ‚Sterbende Stadt’ in den Zeitungen lesen. Mal abgesehen davon, dass es einer Stadt garantiert nicht auf die Beine hilft, wenn man sie ständig schlechtredet, ärgert mich massiv die Schwarzmalerei und Perspektivlosigkeit, die in diesen Worten steckt.” Der Oberbürgermeister zählte die ordnungs- und sozialpolitischen Anstrengungen auf, die auch 2023 in der Innenstadt unternommen werden und führte den Zuhörern die städtischen und externen Investitionen ins Stadtzentrum vor Augen. „Auch unsere Innenstadt braucht solche positiven Botschaften – und man muss sie nicht mal erfinden oder herbeireden: Sie sind schon da”, betonte der Oberbürgermeister. Unter krisenhaften Bedingungen sei Krefeld in den vergangenen Jahren ein gutes Stück vorangekommen, sei es beim Schulbau, der Sanierung von Sportanlagen, der Modernisierung der Verwaltung oder der Aufwertung besonderer Krefelder Orte, etwa am Rheinufer oder am Großmarkt.

Oberbürgermeister Frank Meyer lädt zum Stadtjubiläum ein

Das nun anstehende Jahr des Stadtjubiläums biete „eine gute Gelegenheit für eine Standortbestimmung und einen Aufbruch in die Zukunft”, wie Frank Meyer formulierte. Er lud alle Bürger ein, sich an den Aktivitäten zu beteiligen: „Wir alle sind gemeinsam die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller von ‚650 Jahre Krefeld’, und wir können auf diese Weise zu Botschafterinnen und Botschaftern unserer Stadt werden”, schloss der Oberbürgermeister seine Ansprache.

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