Rechtsanwalt Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer beim Essener Unternehmensverband (EUV) (Foto: EUV)
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Essen. Kanders: „Unsere Konjunkturumfrage zeichnet ein getrübtes Bild für eine wichtige Branche – die Stimmung bleibt angespannt. Ein Blick auf die Beschäftigung lässt allerdings hoffen.“

Die aktuelle Konjunkturumfrage des Essener Unternehmens-verbandes (EUV) für 2023 zusammen mit dem Landesverband Metall NRW unter den nordrhein-westfälischen M+E-Unternehmen zeichnet eine durchwachsene Stimmung. Von den 389 Betrieben mit 140.178 Beschäftigten und 4.727 Auszubildenden, die sich an der Umfrage beteiligten, bewerten 40 Prozent ihre aktuelle Wirtschaftslage als „gut“; genauso viele Unternehmen erwarten aber rückläufige Geschäfte für das nächste halbe Jahr. Nur 9 Prozent gehen hier von einer Besserung aus. Die derzeitige Auftragslage – sowohl aus dem In-, als auch aus dem Ausland – wird überwiegend positiv bewertet: 38 Prozent schätzen sie als gut ein (Inland), bei Aufträgen aus dem Ausland sind es 35 Prozent. Wohingegen 21 Prozent (Inland) bzw. 22 Prozent (Ausland) die Lage als „schlecht“ bewerten. „Ein Blick auf die Ertragserwartungen offenbart, wie skeptisch die Stimmung unter unseren M+E-Betrieben wirklich ist: 45 Prozent der Firmen rechnen mit rückläufigen Erträgen, von Verbesserungen gehen nur 10 Prozent aus“, weiß Ulrich Kanders, EUV-Hauptgeschäftsführer. Und: „Ein weiterer wichtiger Stimmungsindikator ist immer die Investitionsbereitschaft. Während im Vorjahr die Zeichen noch auf Expansion standen, ist im kommenden Jahr mit deutlich rückläufigen Investitionen zu rechnen. Geringe Nachfrage und niedrige Erträge verunsichern immens.“

Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen lässt indes hoffen. 33 Prozent der Firmen haben in den letzten sechs Monate neue Mitarbeiter eingestellt, 22 Prozent planen dies auch für die kommenden sechs Monate. Nur etwa 10 Prozent mussten Stellen abbauen oder haben dies im kommenden halben Jahr vor. „Auch das Thema Kurzarbeit ist nicht mehr so virulent wie noch im Vorjahr. Nur noch 11 Prozent nutzen Kurzarbeit, ein paar Prozent mehr (19) schließen sie aber für 2023 nicht aus“, erläutert Ulrich Kanders, EUV-Hauptgeschäftsführer. Und beim wichtigen Thema Ausbildung zeigen sich die M+E-Betriebe weiter engagiert. Knapp 70 Prozent wollen ihr hohes Niveau halten, ein Fünftel plant sogar eine Steigerung. Nur ein Zehntel der Unternehmen hat rückläufige Ausbildungszahlen.

„Unsere aktuelle Umfrage macht deutlich, dass die hiesigen Betriebe zwar einmal tief durchatmen, aber immer noch nicht aufatmen können. Hohe Energiepreise, Handelsunsicherheiten auf dem Weltmarkt, der anhaltende Fachkräftemangel, internationaler Wettbewerbsdruck und Lieferkettenprobleme bleiben die unliebsamen, ständigen Begleiter der Branche“, fasst Kanders die neusten Zahlen zusammen.

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