Christina Schulze Föcking MdL (Foto: Ahmann & Schlieker)
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Kreis Kleve. Christina Schulze Föcking MdL (CDU) engagiert sich als Stellvertretende Vorsitzende der Kinderschutzkommission des Landtags NRW für die Belange von Kindern und Jugendlichen. Vor Mitgliedern des Arbeitskreises Jugend und Bildung der CDU-Kreistagsfraktion im Kreistag Kleve sprach sie über sexualisierte Gewalt gegen Kinder und das neue Kinderschutzgesetz NRW.

Es war alles andere als leichte Kost, womit sich die Mitglieder des Arbeitskreises Jugend und Bildung der CDU-Kreistagsfraktion in ihrer jüngsten Sitzung beschäftigten. Im Kern ging es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Die Leiter des Arbeitskreises, Ludger Hendriks und André Fenger, hatten dazu Christina Schulze Föcking, Stellvertretende Vorsitzende der Kinderschutzkommission NRW und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, eingeladen. Sie stellte in ihrem Vortrag in eindrücklicher Weise das veränderte Konzept vor, das gerade durch das neue Kinderschutzgesetz NRW vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit den Jugendämtern umgesetzt wird. Der Dreiklang aus Standards und Qualitätsentwicklung, aus den Schutzkonzepten und den örtlichen Netzwerken wird den Kinderschutz nachhaltig stärken. „Kinderschutz ist außerdem eine Querschnittsaufgabe“, weiß Schulze Föcking. Dafür müsse ein effektives Netzwerk entstehen und alle Aspekte müssten miteinbezogen und bedacht werden. „Wir brauchen Fortbildungen aus immer neuen Blickwinkeln, müssen Transparenz herstellen und Wege verkürzen vom ersten Bemerken der Straftat bis zum Handeln.“ Das gemeinsame Ziel müsse eine verbesserte strukturelle Vernetzung sein. Insgesamt wurde das Kinderschutzgesetz mit 224 Mio. Euro für 2,5 Jahre im Landeshaushalt verankert.

Schulze Föcking sprach detailliert über ihre Arbeit in der 2019 im Zuge der schweren Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern in Lügde gegründeten Kinderschutzkommission. Sie wurde nicht müde zu betonen, wie absolut notwendig das Engagement der Kommission sei. In NRW sei schon viel erreicht worden, und der damalige Beauftragte Rörig sprach davon, „dass NRW die Avantgarde des Kinderschutzes sei“ – allerdings ist auch noch viel zu tun, da Kinderschutz sich stets weiterentwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Kinder und das Sicherheitsnetz um sie herum, so dass sie geschützt aufwachsen können.

Statistisch gesehen sind in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder von sexualisierter Gewalt betroffen, so Schulze Föcking. „Ein solches Kind muss sich jedoch bis zu acht Mal an Erwachsene wenden, bis es tatsächlich gehört und ernst genommen wird.“ Schwer zu ertragen waren die Schilderungen der Politikerin von Besuchen beim LKA, wo Bildmaterial von sexuellem Missbrauch an Kindern gesichtet wird, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Sie sprach über das kontrovers diskutierte Thema Verkehrsdatenspeicherung, „Hier steht Datenschutz höher als Opferschutz,“ kritisierte sie und plädierte eindringlich für die „Ertüchtigung der Polizei“.

Es lag einiges im Argen beim Schutz für Kinder. So sei Kinderschutz nicht Standard bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, von Erzieherinnen und Erziehern gewesen. Das wird nun umgesetzt, und auch Schutzkonzepte für Kitas und Schulen sind nun gesetzlich verankert. „Dies muss Handwerkszeug für jeden sein, der mit Kindern zu tun hat, und es wird auch ein großes Engagement von vor Ort dabei gesehen. Ich bin dankbar für jeden Engagierten.“ Für wichtig erachtete Schulze Föcking die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern, auch mit Blick auf den Bereich Gewalt unter Gleichaltrigen. Man habe einiges auf den Weg bringen können, freute sich die Kommissionssprecherin, „und wir werden kontinuierlich weiterarbeiten“. So richtete NRW als erstes Bundesland ein Kompetenzzentrum ein, in dem Untersuchungen durchgeführt und Misshandlungen aufgedeckt und dokumentiert werden können. Neben dem in Düsseldorf bestehenden soll es weitere sogenannte Childhood Häuser geben, in denen Akteure aus Medizin, Justiz und auch Polizei zusammenkommen, um eine kindgerechte Befragung von Opfern zu ermöglichen.

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