(Foto: Michael Marais/https://unsplash.com/de/fotos/HjV_hEECgcM)
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Rhein-Ruhr. Die umweltschonende Elektromobilität ist weltweit auf dem Vormarsch. Dabei gibt es eine Menge an Early Adopters. In diesen Ländern gehört die E-Mobilität bereits wie selbstverständlich zum Tagesablauf dazu. Deutschland nimmt im Moment noch keine Vorreiterrolle in Sachen elektronisch orientiertem Straßenverkehr ein.

Bundesweit gibt es jedoch großartige E-Auto Abos, durch welche die E-Mobilität für viele Haushalte erschwinglich wird oder zuerst einmal getestet werden kann. Bis wir an den flächendeckenden Ausbau an Ladesäulen und Verfügbarkeit von grünem Strom der skandinavischen Nachbarn anknüpfen können, wird wohl aber noch einige Zeit vergehen.

In diesen europäischen Ländern werden die meisten E-Autos neu zugelassen

Viele Automobilhersteller haben mittlerweile rein elektrisch betriebene Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Außerdem gibt es eine Reihe von Hybriden, die sowohl mit Strom als auch mit Benzin fahren. Als Plug-in-Autos werden Elektroautos bezeichnet, deren Akku über einen Stecker aufgeladen werden kann. Für diese Autos gibt es auch in Deutschland Ladestationen, beispielsweise in großen Einkaufsparks. Hierzulande ist es jedoch im Moment noch deutlich effektiver, das Elektrofahrzeug über Nacht in der eigenen Garage aufzuladen.

Plug-in-Hybride werden auch als PHEV bezeichnet, rein elektrisch betriebene Fahrzeuge mit der Abkürzung BEV gekennzeichnet. Auf Statista gibt es aktuelle Zahlen der Kfz-Neuzulassungen in Europa nach Modell. In vielen skandinavischen Ländern wurden die Vorteile von erneuerbaren Energien bereits vor vielen Jahren erkannt. In Norwegen wird grüner Strom für E-Autos sogar kostenlos zur Verfügung gestellt. Die dortige Infrastruktur an Ladestationen macht den Umgang mit der E-Mobilität für Autofahrer zu etwas Selbstverständlichem. Grund für die kostenlose Abgabe von grünem Ökostrom in Norwegen ist das allgemeine Überangebot im Land. Anstatt überschüssige Energie sinnlos verpuffen zu lassen, können Norweger gratis ihre E-Autos damit aufladen.

In den Niederlanden herrscht die beste ausgebaute Infrastruktur an Ladesäulen vor

Nach Auswertung einer aktuellen Studie der European Alternative Fuels Observatory (kurz: EAFO) ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Niederlanden am besten gelungen. Als Meilenstein gilt das Ziel, bis zum Jahr 2025 eine Million Ladepunkte für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, und zwar europaweit. Dieses und weitere Etappenziele sind im European Green Deal schriftlich festgehalten, den 28 Staaten unterzeichnet haben. Bis 2025 wollen die teilnehmenden EU-Staaten durch mehr Nachhaltigkeit und eine Reihe klimaschonender Maßnahmen zum klimaneutralen Kontinent werden.

Holland hat seine Ziele für den Ausbau an Ladestationen für Elektroautos bereits im Jahr 2022 erreicht. Die mehr als 100.000 öffentlichen Ladesäulen entsprechen einer überaus hohen Ladepunktdichte, an denen sich andere europäische Länder ein Beispiel nehmen können. In den Niederlanden kommen auf eine Ladestation rund 4,5 zugelassene Plug-in-Hybriden mit aufladbarer Batterie. Im Vergleich dazu gab es zum selben Zeitpunkt in Deutschland nur etwas mehr als 50.000 Ladestationen für Elektroautos. Die Landmasse Hollands entspricht jedoch nur gut 12 Prozent der Größe Deutschlands. Durch diesen Größenvergleich wird deutlich, wie Deutschland im europaweiten Vergleich hinter den westlichen Nachbarn zurückfällt.

So viele Ladestationen für Elektroautos gibt es in Deutschland

Zahlen aus dem Dezember 2022 besagen, dass in der Bundesrepublik etwas weniger als 65.000 Ladepunkte für das normale Aufladen einer Autobatterie bereitstehen. Dazu kommen noch knapp 13.000 Schnellladestationen. Der Unterschied zwischen den Ladesäulen liegt in der technischen Ausstattung. An einer Schnellladesäule kann die Autobatterie mit mehr als 22 Kilowatt aufgeladen werden. Außerdem kann ein Autofahrer dort aussuchen, ob er sein Elektrofahrzeug mit Gleichstrom oder mit Wechselstrom laden möchte.

Ein besonders zügiges Aufladen des Akkus im E-Auto wird mit DC möglich, also mit Gleichstrom. AC steht für Wechselstrom. Alle Steckdosen im Haushalt funktionieren mit Wechselstrom, weshalb nie darauf geachtet werden muss, in welche Richtung ein Stecker eingesteckt wird.

Wie geht es in Zukunft weiter mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland?

In Politik & Wirtschaft werden gerade viele klimaorientierte Ideen diskutiert und als Gesetzesvorlagen zusammengestellt. Gemäß dem europaweit gültigen Klimaabkommen möchte die Ampel-Regierung bis zum Jahr 2030 ein hohes, selbst gestecktes Ziel erreichen. Bis dahin soll es in Deutschland an einer Million Ladestationen möglich sein, den Akku vom E-Auto aufladen zu können. Vor allem in ländlichen Regionen könnte der Ausbau der Ladeinfrastruktur dabei aber etwas länger dauern.

Im norddeutschen Hamburg gibt es bereits fast 1.000 Ladesäulen, womit diese deutsche Metropole im bundesweiten Vergleich den ersten Platz belegt. Direkt dahinter schließen München und Berlin auf, die ebenfalls nicht weit von der 1.000er-Marke entfernt sind. Einige Gemeinden wie zum Beispiel Weimar in Thüringen sind im bundesweiten Ranking aber nicht aufgeführt, da es vergleichsweise viele Elektroautos von Carsharing  Firmen gibt. Das macht eine korrekte Berechnung zugelassener E-Fahrzeuge pro verfügbarer Ladestation unmöglich.

Die meisten Ladesäulen sind in Bayern errichtet worden, am wenigsten öffentliche Ladestationen pro Fahrzeug gibt es im Saarland. In Sachsen gibt es die meisten Schnellladepunkte, dicht dahinter folgt das angrenzende Bundesland Sachsen-Anhalt. Auf die Gesamtfläche gerechnet schneiden auch Bremen und Nordrhein-Westfalen gut ab im bundesweiten Ranking. Allein an der Masse an Ladestellen gemessen belegt Baden-Württemberg mit fast 4.000 Normalladepunkten und mehr als 3.000 Schnellladesäulen ebenfalls einen der ersten Plätze.

Lohnt es sich, jetzt auf Elektromobilität umzusteigen?

Bis 2035 dürfen in Deutschland noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verkauft werden. Das Verbrenner-Verbot richtet sich dabei sowohl an Benzin- als auch an Diesel-Autos. Wer nach 2035 noch mit einem konventionellen Verbrennungsmotor auf der Straße unterwegs sein möchte, ist von diesem Verbot aber nicht betroffen. Es gibt derzeit keinen staatlich festgelegten Stichtag, an dem kein Ottomotor mehr auf deutschen Straßen betrieben werden darf.

Damit ein Umstieg in die Elektromobilität bundesweit gelingen kann, muss das flächendeckende Angebot an Ladepunkten unbedingt noch ausgebaut werden. Solange das eigene oder geleaste E-Auto nur zu Hause aufgeladen werden kann, bleibt die Elektromobilität für die meisten Deutschen nur wenig erschwinglich. Bis 2030 könnten sich auch die Ladezeiten der Autobatterien deutlich verkürzen. An einer ganz normalen Steckdose im Haushalt dauert es im Moment noch bis zu 10 Stunden, bis der Akku zu 100 % vollgeladen ist. Einige Automobilhersteller geben sogar Ladezeiten von 24 Stunden an.

Das ist unterwegs kaum realisierbar, erst recht nicht auf Langstreckenfahrten in den Urlaub. An einem Schnellladepunkt kann die Batterie im E-Auto bereits nach vier Stunden vollständig aufgeladen sein. Aufgrund der enormen Wartezeiten laden viele Fahrer von Elektrofahrzeugen ihre Batterien unterwegs nur bis zu einem bestimmten Prozentwert auf. Hersteller von Elektrofahrzeugen empfehlen, die Batterie nicht zu mehr als 80 Prozent aufzuladen. Das trägt zur Haltbarkeit bei, der Akku vom E-Auto muss dann nicht so schnell ersetzt werden. Je nach Hersteller kann mit einer zu nur 10 Prozent aufgeladenen Batterie noch etwa 175 Kilometer gefahren werden. Die tatsächliche Reichweite ist nicht zuletzt von der Kapazität des Akkus, aber auch von der Ladeleistung an der Elektrotankstelle abhängig.

(Bereitgestellt von ImpulsQ)
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