v. l.: Johannes Pieper (FDP-Fraktion), Simon Geerkens (Fraktion GO Grüne), Thomas van Megen (Gerbera van Megen), Thomas Linßen (Leiter Stabsstelle Klima, Umwelt, Naturschutz der Stadt Straelen), Monika Lemmen (Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur), Matthias Draek (Draek Gartenbau), Peter Opschroef (A-flora Gartenbau), Heiner Bons (Vorsitzender Gesellschafterversammlung der Straelener WFG), Manfred Nöhles (SPD-Fraktion), Bernd Kuse (Bürgermeister), Uwe Bons (Wirtschaftsförderung), Wilfried Bosch (Volksbank an der Niers), Thorsten Fischer (CDU-Fraktion) und Michael Wolters (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein-Maas) Es fehlt: Christian Schimanski (Fraktion Freie Wähler – Bürger für Straelen) (Foto: Stadt Straelen)
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Straelen. Diskussion mit Unternehmern über Energiefragen der Zukunft

„Agrobusiness und speziell der Gartenbau sind die Lebensadern Straelens und der Region. Gemeinsam gilt es nach Lösungen für eine nachhaltige Energienutzung für die Branche zu suchen. Wir stehen jederzeit für Dialog und Austausch zur Verfügung,“ so fasste Peter Opschroef, Inhaber des Gartenbaubetriebes A-Flora am Loyweg in Auwel-Holt die Gespräche von Vertretern des Straelener Gartenbaus mit den Mitgliedern des Beirates der Straelener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) zusammen.
Das Thema „Energieversorgung im Gartenbau“ stand im Mittelpunkt des Beiratsbesuchs. Der Betrieb A-Flora von Peter Opschroef hat sich auf 2,5 Hektar Gewächshausfläche und 1 Hektar Freilandfläche auf die Produktion von Anthurien (Flamingoblume) und Hebe (Strauchveronika) spezialisiert. Im Betrieb werden sowohl Jungpflanzen als auch verkaufsfertige Endprodukte gezüchtet.

„Als einziger Produzent in Deutschland produzieren wir Anthurien. Wir bieten vier verschiedene Größen und fünfzehn farbige Sorten an. Dabei haben wir ein Team von 12 festangestellten Mitarbeitern und drei Auszubildenden“, so Peter Opschroef. Die Mitbewerber sind überwiegend in Produktionsanlagen in den Niederlanden zu finden. Der Familienbetrieb in Auwel-Holt wird in der dritten Generation geführt und ist in den Anfängen im Gemüsebau gestartet. Unter der Leitung von Peter und Christiane Opschroef hat sich der Gartenbaubetrieb zum Spezialisten für Anthurien und Hebe entwickelt. Dabei legt der Betrieb besonderen Wert auf eine nachhaltige Produktion: Papier- statt Plastiktüten, Verzicht auf Torf, Strom aus dem eigenen Blockheizkraftwerken und der Photovoltaikanlage, C02 – neutrale Hackschnitzelheizung, ein geschlossener Wasserkreislauf und Energieschirme bis hin zum Einsatz von Nützlingen im Pflanzenschutz.

Hochmoderne Gartenbautechnik gab es auch zu sehen: ein vollautomatischer Steckroboter hilft beim Stecken der Hebe-Jungpflanzen. Peter Opschroef machte bei der Führung durch den Betrieb deutlich, dass seine Kulturen energieintensiv seien und die gestiegenen Energiepreise ihm und vielen seiner Kollegen große Probleme bereiten. Kurz- und mittelfristig müssten die Betriebe selber nach individuellen Lösungen suchen. Langfristig sei jedoch eine abgestimmte Strategie mit der Politik erforderlich, wie die Energieversorgung im Gartenbau durchgeführt werden kann.

An der anschließenden Diskussion mit den Beiratsmitgliedern nahmen zudem die Gartenbauunternehmer Thomas van Megen (Gerbera van Megen) und Matthias Draek (Draek Gartenbau) teil.

Der Leiter der Stabstelle Klima, Umwelt und Naturschutz bei der Stadt Straelen, Thomas Linßen, informierte zunächst über den Stand der Dinge beim Geothermieprojekt „DEEP“. Gestartet als reines Klimaschutzprojekt hat die Energiegewinnung durch Tiefengeothermie aufgrund der geopolitischen Lage nunmehr eine sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Zukunft des Gartenbaus. Die bisherigen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie machten den Projektpartnern, zu denen auch die Stadt Straelen gehört, Mut, dass Tiefengeothermiebohrungen in Straelen möglich sein werden. Der Gartenbau und die Bevölkerung sind aktuell über einen Newsletter über den Projektstand informiert worden. Viele Fragen seien jedoch noch offen wie zum Beispiel nach der Herkunft des für die Wärmepumpen notwendigen Stroms. Hier könnte aus Sicht der Beteiligten die Überschussproduktion in Straelen aus den Erneuerbaren Energie, insbesondere der Windkraft genutzt werden. Was sich einfach anhört, stößt jedoch derzeit noch an rechtliche Grenzen.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass stetiger Austausch und Gespräche wichtig sind. Die Bevölkerung muss mitgenommen werden, um die Akzeptanz für die Lage der Betriebe zu erreichen.

Die Beiratsmitglieder zeigten sich nach der Führung beeindruckt von der Innovationskraft, dem Mut und Ideenreichtum der Straelener Unternehmer, die immer wieder nach neuen Möglichkeiten, innovativen Ideen und Tätigkeitsfeldern für ihren Betrieb suchen.

Eine wichtige Funktion des Beirates ist es, sich über die allgemeine Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Straelen zu informieren und hier auch den Austausch mit den ortsansässigen Unternehmen zu pflegen.

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