Nach der Fusionsversammlung stellte sich der Vorstand der neuen Bau-Innung Viersen-Neuss um Obermeister Thomas Goldmann (mit Satzung) dem Fotografen. Rechts im Bild Ehrenobermeister Hartwig Hoeren (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Rhein-Kreis Neuss/Kreis Viersen. Zusammen stärker: Die Bau-Innungen Viersen und Neuss haben fusioniert. Obermeister Thomas Goldmann sieht in der fast 100 Mitglieder zählenden Innung die Chance, das Bauhandwerk in der Region gut zu positionieren.

„Die neue Bau-Innung Neuss-Viersen hat eine gute Zukunft“, sagt Thomas Goldmann (62), der bereits die Innung im Rhein-Kreis Neuss als Obermeister geführt hatte. In den vorbereitenden Gesprächen sei schnell klar geworden: „Das passt auch menschlich“, betont Goldmann, dem aus beiden Kreisen je ein stellvertretender Obermeister zur Seite steht – Christoph Roemer aus Schwalmtal und Jens-Bodo Stark aus Neuss. Die Geschäftsführung übernimmt Thomas Gütgens.

Außerdem gehören dem Vorstand an: Johannes Schmitz als Lehrlingswart, Bastian Friedhoff als sein Stellvertreter sowie als Beisitzer Volker Mansfeld, David Rohde, Bernd Hoeveler, Mathias Thelen und Jens Wollziefer. Zum Ehrenobermeister wurde Hartwig Hoeren ernannt, der langjährige Obermeister der Viersener Innung. „Wir haben eine gute Mannschaft, die die Interessen der Bauleute bestens vertreten kann“, sagt Thomas Goldmann. Innung bedeute auch, dass die Mitglieder sich gegenseitig unterstützen – sei es bei Fachfragen („Wie wird ein bestimmtes Material verarbeitet?“) oder beim Ausleihen einer selten gebrauchten Maschine.

Thomas Goldmann schaut nach vorne: Neun jüngere Handwerksmeister sind in den erweiterten Vorstand der fusionierten Innung kooptiert worden. „Wir möchten die nachfolgende Generation einbeziehen, denn es gibt viele Kinder von Betriebsinhabern, die in den nächsten Jahren Verantwortung übernehmen wollen und können“, erläutert der Obermeister. Unter den fast 100 Mitgliedern der neuen Innung seien klassische Ein-Mann-Betriebe ebenso wie größere mittelständische Bauunternehmen mit 60, 70 Mitarbeitern.

Die Nachfrage im bislang sehr gut ausgelasteten Baugewerbe gehe derzeit zurück, bestätigt Goldmann. „Die Niedrigzinsphase ist definitiv vorbei.“ Er hofft, dass die Rohstoffpreise etwa beim Beton in den nächsten Monaten nachgeben. „Bei Stahl und Holz ist das schon passiert.“ Auch künftig gebe es für Baufachbetriebe viel zu tun, etwa bei der Sanierung von Altbauten. Die größte Herausforderung bestehe weiter darin, guten Nachwuchs zu bekommen.

Als eine seiner letzten Amtshandlungen hatte der bisherige Viersener Obermeister Hartwig Hoeren unmittelbar vor der Fusion einige Mitglieder aus dem Kreis Viersen geehrt. Er überreichte den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf an Wolfgang Puller (76) aus Süchteln und Manfred Boots (80) aus Schwalmtal für 50-jährige Meistertätigkeit. Boots‘ Sohn Guido (51) sowie Helmut Stroemer (52, Nettetal) und Carsten Kreetz (52, Nettetal) erhielten Silberne Meisterbriefe – sie haben vor mehr als 25 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt, und zwar alle am selben Tag vor der Handwerkskammer Aachen. Für die Dauer der Meisterschule hatten sie eine einjährige Wohngemeinschaft in Simmerath gegründet. Das Trio hatte sich während der 1987 abgeschlossenen Ausbildung kennengelernt.

Ihre erste Aktion hat die fusionierte Bau-Innung Viersen-Neuss bereits gestartet: Rund 15 Innungsmitglieder legten mit Erfolg die Gabelstapler-Führerscheinprüfung ab. In der Fortbildungsakademie für Baustoffe bei der Firma Küppers in Büttgen gab es zunächst Unterricht und eine schriftliche Prüfung über die Arbeitsschutz-Vorschriften sowie die Pflichten eines Gabelstaplerfahrers. Dann wurde es spannend: Die Teilnehmer mussten mit dem elektrisch angetriebenen Gabelstapler der Firma Küppers eine Palette mit einer Last durch einen Parcours manövrieren und absetzen. Die Prüfung bewältigten alle mit Bravour.

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