v.l. Henrietta Six, Dr. Michael Meyer, Karin-Brigitte Göbel, Dr. Stefan Dahm (Foto: Stadtsparkasse Düsseldorf)
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Düsseldorf. Der kriegerische Überfall Russlands auf die Ukraine dominierte auch in Düsseldorf das Geschehen. Für die Geflüchteten gab es schnell Unterstützung durch die städtischen Einrichtungen, viele Bürgerinnen und Bürger halfen mit privaten Initiativen und auch die Stadtsparkasse mit ihren Mitarbeitenden wurde sofort aktiv – z. B. mit der Einrichtung von kostenlosen Girokonten in allen Filialen. Zudem zahlte die Stadtsparkasse via Vorschuss Mittel an die Geflüchteten aus, brachte Spenden auf den Weg, ermöglichte kostenlose Überweisungen und machte den Tausch von Hrywnja gegen Euro möglich. Aber auch auf das wirtschaftliche Geschehen hatte die kriegerische Auseinandersetzung erheblichen Einfluss, weil eine sichere und bezahlbare Energieversorgung in den Fokus geriet, Lieferketten rissen, Preissprünge zu bewältigen waren etc.

Rückblickend konnte die neuntgrößte Sparkasse Deutschlands den Herausforderungen erfolgreich entgegentreten. Trotz umfangreicher Rückgaben von langfristigen Finanzierungsmitteln (geänderte Bedingungen bei TLTRO), blieb die Bilanzsumme mit 15,974 Mrd. auf hohem Niveau stabil (-154 Mio./-1,0%): „Wir hatten ein lebhaftes Kredit- und gutes Einlagengeschäft, wobei die Entwicklungen des Jahres auch für unsere Kundinnen und Kunden anspruchsvoll waren. Allerdings sehen wir an einem Neugeschäftsvolumen von 4,18 Mrd. Euro, dass wir bei den Themen Sparen und/oder Investieren kräftig unterstützen konnten“, betonte die Vorstandsvorsitzende Karin-Brigitte Göbel.

Kundeneinlagen

Sicht-, Termin- und Spareinlagen gerieten mit der Zinswende wieder stärker in den Fokus. Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf wuchsen die Kundeneinlagen auf 11,8 Mrd. Euro an (+763 Mio. Euro/+6,9%). Das bilanzwirksame Sparvolumen stieg auf über 3 Mrd. Euro an (+83 Mio. Euro/+2,8%). „Und auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem kräftigen Wachstumsplus bei den Einlagen, dank guter Konditionen für unsere Sparerinnen und Sparer. Je nach Laufzeit, Produkt und Anlagesumme bieten wir aktuell bis zu 2,5% Verzinsung“, sagte Göbel.

Wertpapierinvestments

Ein vergleichsweise anspruchsvolles Jahr haben die Wertpapieranleger hinter sich gebracht. Der Krieg, Energiesorgen, Lieferkettenprobleme, Inflationsanstieg, Rezessionsängste und die schnelle Zinswende bescherten dem DAX (Jahresstart 15.947 Punkte/Jahresende 13.924 Punkte) ein Minus von 12,35%. Damit war 2022 das schlechteste Börsenjahr seit 2018. Dem entsprechend war auch das Investitionsverhalten defensiver. Im Vergleich zum Vorjahr sank das Volumen der An- und Verkäufe durch defensivere Disposition von 1,76 Mrd. auf 1,6 Mrd. Euro (-9,2%). Hauptumsatzträger waren Investmentfonds (0,96 Mrd. Euro), gefolgt von Aktien (0,39 Mrd. Euro) und festverzinslichen Wertpapieren (0,25 Mrd. Euro).

Die digitale Vermögensverwaltung „Fyndus“ erfreute sich auch im vergangenen Jahr großer Beliebtheit und konnte 619 neue Kundinnen und Kunden für sich gewinnen. Zum Jahresende betreute der Robo-Advisor somit 2.418 Depots mit einem Gesamtvermögen von 23 Mio. Euro.

Kreditgeschäft

Durch ein starkes Kreditgeschäft stieg der Gesamtbestand an Forderungen auf über 10,6 Mrd. Euro (+4,3%) an, die dahinterliegenden Erfolgsgeschichten haben sich allerdings im Jahresverlauf anders entwickelt. Während bei den gewerblichen Kunden ganzjährig umfassend investiert wurde, belastete die Zinswende bei den privaten Kunden ab dem dritten Quartal das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen. Hier sank die Summe der bewilligten Kredite um 9,08% auf 659,6 Mio. Euro (2021: 725,5 Mio. Euro). „Die vergleichsweise schnelle Zinswende und gestiegene Kosten haben viele Immobilienträume so verteuert, dass die Investitionswilligen ihre Pläne auf Eis gelegt haben oder deutlich veränderten“, führte Göbel aus. „Den Immobilienkunden ist bewusst, dass vor allem eine höhere Eigenkapitalquote erforderlich ist, um den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen.“

Das Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden wuchs ganzjährig dynamisch. Die Gesamtkreditbewilligungen stiegen von 1,34 Mrd. um 18,6% auf 1,59 Mrd. an: „Hauptgründe dafür waren im Jahresverlauf weniger Corona-bedingte Einschränkungen und damit die Rückkehr zu normalem wirtschaftlichen handeln. Zudem stellten viele Unternehmer ihr Geschäft vor allem in Hinblick auf die Energieversorgung zukunftssicherer auf“, so Göbel. Ferner setzte die Stadtsparkasse die Maßnahmen aus der Kundenreise „Multimedialer Mittelstand“ erfolgreich um: „Wir fokussieren uns damit stärker auf die Kundenbedürfnisse und können somit mehr Neugeschäft gewinnen“, sagte Göbel.

Ertragsentwicklung

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank brachte die Zinswende und damit ein im Jahresverlauf ansteigendes Zinsniveau und einen wieder erstarkenden Wettbewerb um Kundeneinlagen. Im Zinsüberschuss der Stadtsparkasse Düsseldorf machten sich die Zinsschritte mit einem Plus von fast 10% (2021: 162 Mio. Euro/2022: 178,1 Mio. Euro) positiv bemerkbar. Der Provisionsüberschuss legte mit einem Plus von rund 3,3% (2021: 98,3 Mio. Euro/2022: 101,5 Mio. Euro) weniger stark zu. Zurückzuführen war dieser Umstand primär auf die angespanntere Lage auf den Wertpapiermärkten.

Bei den Ausgaben setzte die Stadtsparkasse auf striktes Kostenmanagement, ohne die Zukunftssicherung des Hauses aus den Augen zu verlieren. Aufgrund vorgesehener Investitionen, mit denen perspektivisch mehr Ertragspotenziale generiert werden sollen, stieg der Sachaufwand um 4,3% (2021: 74,7 Mio. Euro/2022: 77,9 Mio. Euro) an. Der Personalaufwand hingegen sank leicht um -0,5% (2021:118,9 Mio. Euro/2022: 118,3 Mio. Euro).

Nach noch vorläufigen Zahlen stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung um 26,4% auf 82,5 Mio. Euro an (2021:65,3 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis nach Bewertung ging um 29,7% auf 62,3 Mio. Euro zurück (2021: 88,6 Mio. Euro). „Konnten im Vorjahr noch netto Risikovorsorgen aufgelöst werden, so war auch bei uns in 2022 angesichts der Marktturbulenzen ein Wertberichtigungsbedarf -vor allem auf Wertpapiere- notwendig. Der Wertberichtigungsbedarf für Wertpapiere lag bei ca. 15 Mio. Euro. So bedauerlich das ist, so ist dieser Wert doch -auch im Vergleich- gering, was einem konsequenten Risikomanagement im Verlauf des Geschäftsjahres zu verdanken ist“, sagte Göbel.

Bürgerdividende – Mehrwert für die Region

Der Begriff „Bürgerdividende“ ist im Duden zwar nicht zu finden, drückt aber nach Einschätzung der Sparkassen treffend aus, was die Institute den Einwohnerinnen und Einwohnern einer Stadt über das Banking hinaus an Mehrwert bieten.

Die Stadtsparkasse hat in Spenden, Sponsoring, PS-Zweckerträgen sowie Stiftungsausschüttungen im vergangenen Jahr rund 2,2 Mio. Euro für 705 Projekte zur Verfügung gestellt. Hinzu kam die Ausschüttung aus 2021 (Zufluss 2022) über 15,1 Mio. Euro sowie Gewerbesteuer über 9,5 Mio. Euro.

Ausbildungsplätze

Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf haben 27 Azubis ihre Ausbildung im September 2022 begonnen, womit 68 Auszubildende und 7 dual Studierende als Nachwuchskräfte aktiv mitwirkten: „Während der Ausbildung werden unsere jungen Nachwuchskräfte in den Filialen, aber ebenso in strategische Projekte wie zum Beispiel Smoney eingebunden. Berufliche Chancen, finanzielle Sicherheit, aber auch immer mehr sinnstiftende Tätigkeiten – das sind Dinge, die immer mehr junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer suchen“, betonte Göbel.

InfoKlick: www.sskduesseldorf.de

 

Zahlen im Überblick

Stadtsparkasse Düsseldorf

in Mio. Euro                           2021                           2022

Bilanzsumme             16.128             15.974 -1%

Kundeneinlagen                    11.091             11.854 +6,9%

Kundenkredite                       10.194             10.679 +4,8%

Zinsüberschuss                      162,0                           178,1               +9,9%

Provisionsüberschuss 98,3                             101,5               +3,3%

Personalaufwand                  118,9                           118,3               -0,5%

Sachaufwand             74,7                             77,9                 +4,3%

Betriebsergebnis

vor Bewertung                       65,3                             82,5                 +26,4%

Betriebsergebnis

nach Bewertung                    88,6                             62,3                 -29,7%

Kernkapitalquote                  17,2                             16,9                 -0,3 Prozentpunkte

Gesamtkapitalquote  18,7                             18,2                 -0,5 Prozentpunkte

Cost-Income-Ratio                74,8%              70,4%  -4,4 Prozentpunkte

 

Kunden (Personensätze) Stand 31.12.2022                          402.242

Filialen                                                                                   30 Filialen + 2 Busse mit

15 Haltestellen

Mitarbeitende (per 31.12.2022)                                                       1.513 (Vj. 1.512)

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