Die neuen ehrenamtlichen Hospizbegleiter des Caritasverbandes erhielten zum Abschluss ihres Qualifizierungskurses ihre Zertifikate (Foto: Caritas)
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Mönchengladbach. Sie stehen schwerstkranken und sterbenden Menschen bei – ehrenamtlich. Jetzt haben weitere Hospizbegleiter beim Caritasverband eine mehrmonatige Vorbereitung auf diese Aufgabe abgeschlossen.

Mit seinen 20 Jahren ist Frederic Flügge in einem Alter, in dem man nicht unbedingt an den Tod denkt. Dennoch will der junge Mann künftig sterbende Menschen begleiten. Frederic absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen beim Caritasverband, und als beim letzten Mitarbeitergottesdienst jemand über Hospizarbeit sprach, war für ihn schnell klar: „Das will ich machen.“ Das liegt auch an der engen Beziehung zu seiner 88-jährigen Großmutter. „Ich möchte dieser Generation etwas zurückgeben“, sagt Frederic.

Der Abiturient ist der jüngste der vier neuen Hospizbegleiter, die jetzt den hundertstündigen Qualifizierungskurs beim Caritasverband Region Mönchengladbach abgeschlossen haben. Im Restaurant Rosenmeer nahmen sie ihre Zertifikate entgegen. Georg Bronheim, Einrichtungsleiter für die ambulante Pflege beim Caritasverband, dankte ihnen für ihr Engagement: „Sie sind bereit, Ihre Zeit, Ihre Persönlichkeit und Ihre Einzigartigkeit einzubringen, um Menschen an ihrem Lebensende zu begleiten“, sagte Bronheim.

Marie Luise Derix (72) arbeitet seit ihrer Rente in der Altenpflege. Die gelernte Kinderkrankenschwester erlebt im Altenheim, wie schwierig es für die Mitarbeitenden ist, „dem Tod immer wieder ins Auge zu schauen“. Auch deshalb hat sie sich zur Hospizbegleiterin qualifiziert: „Ich wollte lernen, liebevoll mit dem Tod umzugehen.“ Auch Claudia Sostmann (54) sagt: „Durch den Umgang mit Sterbenden bekommt man eine andere Einstellung zum Leben.“ Die Übungsleiterin im Reha-Sport wird Bewohner eines Caritaszentrums ehrenamtlich begleiten.

Im Verlauf der Qualifizierung beschäftigten sich die Hospizbegleiter auch mit der Frage, wie sie sich ihr eigenes Sterben vorstellen und wie sie bestattet werden möchten. Weitere Themen waren die Kommunikation mit Sterbenden und empathisches Zuhören. Rechtliche Aspekte zu Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung wurden ebenso vermittelt wie medizinisch-pflegerische Kenntnisse beispielsweise zu den Möglichkeiten der Schmerzlinderung.

„Sterben und Tod haben für mich ein wenig den Schrecken verloren, weil man nun ganz anders damit umgeht“, resümiert Dr. Hans-Wolfgang Göttges (72). Der Zahnarzt aus Rheydt hat einige Menschen gekannt, die am Ende ihres Lebens gut begleitet wurden. „Dadurch habe ich erfahren, wie wichtig das ist. Ich denke jedoch, dass es viele gibt, die das nicht haben“, sagt Göttges. Durch die Qualifizierung fühlt er sich gut gerüstet. Dafür bedankten er und die anderen Absolventen sich herzlich bei den Koordinatorinnen Nicole Berchter, Irmtrud Buffen und Sabine Sieben.

Insgesamt engagieren sich beim Caritasverband inzwischen mehr als 50 Frauen und Männer als ehrenamtliche Hospizbegleiter. Seit 2010 bietet die Caritas in Mönchengladbach die umfangreiche Qualifizierung an. Die freiwillig Engagierten werden in den fünf Altenheimen des Verbandes ebenso eingesetzt wie bei Menschen, die vom ambulanten Caritas-Palliativpflegedienst versorgt werden. Die Begleitung kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren dauern.

Frederic Flügge erfährt viel Zuspruch, wenn er von seinem neuen Ehrenamt erzählt. „Meine Eltern haben mich bestärkt, und meine Freunde finden das ebenfalls gut, auch wenn sie sich das für sich nicht vorstellen können“, berichtet der 20-Jährige, der nun im Caritaszentrum Rheydt eingesetzt wird. Natürlich hat er auch mit der Oma über sein Engagement gesprochen – die beiden treffen sich jede Woche. „Sie findet das toll“, sagt er.

 

Neuer Kurs startet im August

Ein weiterer Qualifizierungskurs für angehende ehrenamtliche Hospizbegleiter startet Anfang August beim Caritasverband. Im Verlauf von insgesamt 100 Stunden theoretischer und praktischer Ausbildung über mehrere Monate werden die Teilnehmenden für die seelische Verfassung Sterbender sensibilisiert, lernen ethische und rechtliche Aspekte kennen und beschäftigen sich mit Nähe und Distanz ebenso wie mit Selbstreflexion. Wer sich dafür interessiert, setzt sich mit dem Freiwilligen Zentrum des Caritasverbandes unter Tel. 02166-40207 oder per E-Mail an fwz-mg@caritas-mg.de in Verbindung. Informationen gibt es auch im Internet: www.caritas-mg.de

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