Froh über das neue Domizil von Caritas-Pflegestation und Schuldnerberatung in Waldniel sind das Team sowie Bürgermeister Andreas Gisbertz (l.) und die Caritas-Vorstände Christian Schrödter (2. v. l.) und Peter Babinetz (r.) (Foto: Caritas)
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Schwalmtal. Der Caritasverband hat seine neue Pflegestation mit Schuldnerberatung an der Schillerstraße 30 in Waldniel eingeweiht. Gefeiert wurde auch das 45-jährige Bestehen der Einrichtung – und die großzügige Zuwendung einer verstorbenen ehemaligen Patientin.

Auf dem Gelände des Altenheims St. Michael ist ein heller, weiß gestrichener Neubau entstanden. Er bietet genügend Platz und moderne Arbeitsbedingungen für die rund 35 Mitarbeitenden der Caritas-Pflegestation sowie Schuldnerberaterin Elisabeth Mankertz, wie Caritas-Vorstand Peter Babinetz erläuterte: „Von hier aus versorgen und beraten wir etwa 900 Menschen in Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten“, sagte Babinetz. Bei der Einweihungsfeier konnte er auch Kreis-Gesundheits- und -Sozialdezernent Jens Ernesti und Schwalmtals Bürgermeister Andreas Gisbertz begrüßen. Gisbertz hat beste Erinnerungen an die Caritas-Pflegestation: Er leistete seinen Zivildienst in der Einrichtung ab, die damals noch in Niederkrüchten ihren Sitz hatte und zuletzt in gemieteten Räumen an der Hospitalstraße in Waldniel untergebracht war.

Vom Kind bis zum Hundertjährigen reicht die Bandbreite der Menschen, die das Team der Caritas-Pflegestation unterstützt, erklärte Caritas-Vorstand Christian Schrödter. Weit mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten sei über 80 Jahre alt, viele von ihnen hätten auch die „90“ bereits überschritten. Seit 45 Jahren gibt es die Station, die der Caritasverband Anfang Juli 1978 eröffnete. Eine Pioniertat: Es war zugleich die erste Einrichtung dieser Art in Trägerschaft der Caritas im gesamten Bistum Aachen. „Was vor 45 Jahren mit drei Mitarbeiterinnen und einigen wenigen Patienten begann, ist heute der wohl größte Pflegedienst für Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten“, sagte Schrödter.

Ausdrücklich würdigte der Caritas-Vorstand den Einsatz der Mitarbeitenden unter der Leitung von André Wende während der „äußerst anstrengenden“ vergangenen Jahre: „Die überall im Pflegebereich chronisch dünne Personaldecke, und dann auch noch die unglaublich fordernde und kräftezehrende Corona-Zeit – all das hat uns eine Menge abverlangt und sicher viele von Ihnen ans Limit gebracht“, betonte Christian Schrödter.

Pastor Johannes Quadflieg, Pfarradministrator der Katholischen Kirchengemeinde St. Matthias, segnete die neuen Räume mit geweihtem Wasser. Es sei dem Caritasverband wichtig, dass er den Menschen aus dem „Geist der Nächstenliebe“ heraus helfe, sagte Quadflieg. Unterstützt werden in dem Gebäude auch Menschen, die in wirtschaftliche Not geraten sind: Schuldnerberaterin Elisabeth Mankertz erarbeitet mit ihnen einen Weg aus den Schulden.

Drei Jahre lang war die Waldnielerin Anna Katharina G. eine Patienten der Caritas-Pflegestation. Sie wurde zweimal täglich versorgt, bis sie 2018 ins Altenheim ging. Anfang 2020 verstarb sie im Alter von 84 Jahren – und vermachte der Caritas-Pflegestation aus Dankbarkeit über 38.000 Euro. Das Geld ist in die Innenausstattung des neuen Gebäudes mit Küche, einem Kühlschrank in „Caritas-Rot“ und Mobiliar geflossen. „So hat das Team hoffentlich sehr lange Zeit etwas von dem besonderen Vermächtnis von Anna Katharina G.“, sagte Christian Schrödter. Ihr Testamentsvollstrecker Dr. Torsten Fritz freute sich, dass dadurch bei der Ausstattung der Räume „nicht auf den letzten Cent geguckt werden musste“.

Die neue Caritas-Pflegestation, in der auch die Außenstelle der Schuldnerberatung eingerichtet ist, verfügt über eine moderne Energieversorgung mit Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Das von Architekt Bernhard Kersting entworfene Gebäude produziert einen Teil des benötigten Stroms selbst und kommt ohne fossile Energieträger aus. Installiert wurden auch drei Ladesäulen für Elektro-Autos.

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