Leila Sharara (Doktorandin der WSU), Prof. Dr. Lubna Alazzawi und Prof. Dr. Mohammed Ismail (1. Reihe) mit fünf Studierenden der WSU sowie Prof. Dr. Klaus Thelen mit seinen studentischen Tutoren Jonas Gillner, Erik Jordan und Jan Wolf sowie vier Studierenden der HRW (Foto: HRW)
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Detroit/Mülheim an der Ruhr. Studierende der Hochschule Ruhr West (Mülheim an der Ruhr) und Wayne State University (Detroit) arbeiten in Automotive-Projekten zusammen. Sie entwickelten ein Kfz-Steuergerät für den Fahrersitz, um bei Müdigkeit zu warnen. Im aktuellen Projekt arbeiten sie an einem automatischen Notfallsystem, um den Hitzetod bei Kleinkindern in geparkten Autos zu verhindern. Die Resultate des gemeinsamen Lehrprojekts werden in einem Fachjournal „IEEE Transactions on Intelligent Vehicles“ veröffentlicht.

Professor Dr. Klaus Thelen (HRW) und Professorin Lubna Alazzawi (Wayne State University – WSU) sind stolz auf ihre Studierenden. Das renommierte Fachmagazin „IEEE Transactions on Intelligent Vehicles“ hat entschieden, die Resultate ihres gemeinsamen Lehrprojekts aus dem Jahr 2022 zu veröffentlichen. „Für unsere Bachelor-Studierenden ist es ein großer Erfolg, Co-Autoren eines Artikels in einem so renommierten Fachjournal zu sein“, so Prof. Dr. Klaus Thelen. Der Experte für Automobilelektronik, Analoge und Digitale Schaltungstechnik und Mikrocontrollertechnik ist an der HRW Studiengangsleiter für den Bachelorstudiengang Fahrzeugelektronik und Elektromobilität.

Prof. Thelen hatte im Frühjahr 2022 die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen des „College of Engineering“ an der Wayne State University (Detroit, USA) gestartet.

Angelehnt an Industrieprozesse sollten die deutschen und amerikanischen Studierenden gemeinsam ein Projekt erarbeiten, mit verteilten Aufgaben und hauptsächlich online. Klaus Thelen weiß: „Ein sogenanntes „Multi-Site“-Projekt mit Entwicklerteams in mehreren Ländern, die virtuell zusammenarbeiten müssen, ist sehr typisch für die Arbeit in großen Unternehmen.“

Projekt 2022: Kfz-Steuergerät für Fahrersitz um bei Müdigkeit zu warnen

Um diese Situation zu simulieren, wurde das Modul „Fahrzeugelektronik und -sensorik“ gemeinsam mit der WSU als COIL-Projekt* geplant. Die Aufgabe für die Studierenden: Die Entwicklung eines KFZ-Steuergeräts für einen Fahrersitz, der sämtliche Funktionen des Sitzes steuert und dabei die Sitzposition des Fahrers erkennt. Über KI-Algorithmen und eine im Armaturenbrett installierte Kamera sollen zudem Unaufmerksamkeit oder Müdigkeit des Fahrers erkannt und der Fahrer gewarnt werden. Dabei wird großer Wert auf die Verträglichkeit mit den gängigen Fahrzeugnormen sowie geringe Produktkosten gelegt.

Projekt 2023: Hitzetod von Kleinkindern in geparkten Autos

Nach dem sehr erfolgreichen Start in 2022 wurde die Kooperation in diesem Jahr fortgesetzt. Dieses Jahr lautet der Auftrag an die Studierenden: Hitzetod von Kleinkindern in geparkten Autos zu verhindern, der in den USA immer noch zu häufig eintritt. Sensoren sollen die Anwesenheit eines Kindes, die Biosignale und die Innentemperatur des Fahrzeugs erfassen und verarbeiten. Im Notfall sollen mit Hilfe einer App die Fahrzeughalter informiert und Notrufsysteme aktiviert werden.

Vom 8. bis zum 13. Mai 2023 fand nun die gemeinsame Präsentation der ersten Arbeitsergebnisse statt. Die amerikanischen Studierenden reisten nach Mülheim und trafen die Studierenden der HRW erstmals persönlich. Nach drei intensiven gemeinsamen Arbeitstagen im Labor konnten die

Professoren Dr. Klaus Thelen, Dr. Lubna Alazzawi und Dr. Mohammed Ismail (WSU) die Zwischenergebnisse begutachten. Bis zum Ende des Semesters (Juli 2023) werden beide Gruppen weiter digital zusammenarbeiten. Im Juli treten die HRW Studierenden den Gegenbesuch bei den Kommiliton:innen in Detroit an, um gemeinsam vor Professor:innen und Vertreter:innen der Automobilindustrie ihre Ergebnisse zu präsentieren.

 

*Collaborative Online International Learning (COIL) ist ein Lernformat, das virtuelle, kollaborative und internationale Aspekte verbindet.

Gefördert wird das COIL Projekt vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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