Anke Hüskes in der Offenen Ganztagsschule in Schneppenbaum. Die 49-Jährige sagt: „Kinder sind Vorbilder. Sie zeigen uns, wie man sich an kleinen Dingen erfreuen kann.“ (Foto: Caritas)
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Bedburg-Hau. Anke Hüskes ist eigentlich gelernte Friseurmeisterin, seit 2011 arbeitet sie jedoch als Betreuungskraft im Offenen Ganztag an der St. Markus Grundschule in Schneppenbaum. Der Job gefällt ihr so gut, dass sie vor drei Jahren ihre praxisorientierte Ausbildung (PiA) zur Erzieherin begann. Die Geschichte einer erfolgreichen Quereinsteigerin.

Dass Anke Hüskes einmal 15 Hühner im eigenen Garten halten würde, das hätte sie vor ein paar Jahren wohl selbst nicht für möglich gehalten. Doch nun sind sie da – fünf Rassehühner und zehn Legehennen. Sie grasen unter einem alten Eichenbaum, sie verstecken sich unter Europaletten und legen Eier im Gartenhäuschen, das zum Hühnerstall umfunktioniert wurde. „Wir haben ein Stück vom Garten abgezäunt und daraus eine Hühnerwiese gemacht“, sagt Anke Hüskes.

Aufs Huhn gekommen ist die 49-Jährige vor gut einem Jahr. Damals startete sie in der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Caritas in Schneppenbaum das Projekt „Wissen rund ums Ei“. „Das hat nicht nur den Kindern, sondern auch mir richtig Spaß gemacht. Wir haben Eier ausgebrütet. Wir hatten zudem eine Kooperation mit dem Tiergarten und konnten verschiedene Eier ausleihen. Eier von Emus, Eier von Enten oder Eier von Greifvögeln. Auch einen Hühnerhof haben wir besichtigt.“ Anke Hüskes erzählt. Nein. Es sprudelt nur so aus ihr heraus. Noch heute merkt man: Die Arbeit mit den Kindern gepaart mit der Wissensvermittlung, das Entdecken und Forschen, Tiere und Natur, all das, wofür die OGS an der St. Markus Grundschule in Schneppenbaum steht – ist genau das Richtige für sie. Aus diesem Grunde hat sie vor gut drei Jahren einen großen Schritt gewagt. „Ich habe mich für die praxisorientiere Ausbildung zur Erzieherin entschieden“, sagt Anke Hüskes.

Die gelernte Friseurmeisterin, die aus gesundheitlichen Gründen ihren eigentlichen Job nicht mehr ausüben kann, arbeitet bereits seit 2011 als Betreuungskraft in der OGS. Zuerst sieben Stunden pro Woche, im Laufe der Jahre hat sie auf 20 aufgestockt. „Damals bin ich eher zufällig an den Job gekommen. Meine Freundin meinte, ich kann doch so gut mit Kindern“, erinnert sich Anke Hüskes. Das kann sie auch, wie Manuela Witzke, Leiterin der Offenen Ganztagsschule in Trägerschaft der Caritas Kleve, bestätigt: „Man merkt Anke die Freude bei der Arbeit mit den Kindern an. Sie begegnet ihnen auf Augenhöhe und mit Wertschätzung.“ Vor der Ausbildung habe sie mit gutem Bauchgefühl gehandelt. Heute kenne sie die Hintergründe und verfüge über entsprechendes Fachwissen. „Anke ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch als Quereinsteiger Möglichkeiten hat, im pädagogischen Bereich voranzukommen“, sagt Manuela Witzke. Sie war es auch, die Anke Hüskes im Jahr 2020 ermutigte, eine PiA-Ausbildung zu beginnen.

Für die 49-Jährige keine einfache Entscheidung. Konkret bedeutet dies: Mehr Arbeit bei weniger Geld. „Im Gegensatz zur klassischen Erzieher-Ausbildung wird die PiA-Ausbildung zwar vergütet, dennoch habe ich bis zum Abschluss meiner Ausbildung finanzielle Einbußen“, berichtet Anke Hüskes. Auch das Arbeits- beziehungsweise Lernpensum sei im Vergleich zu vorher deutlich gestiegen. „Zuvor habe ich 20 Stunden pro Woche in der OGS gearbeitet. Jetzt sind es zwar nur 19 Stunden, dazu kommen aber noch einmal 20 Stunden Schule sowie Lernzeiten an den Wochenenden.“ Eine Entscheidung, die gut mit der Familie abgesprochen werden musste. Eine Entscheidung, die sie jedoch bis heute nicht bereut hat.

Im Gegenteil. „Es ist eine Herausforderung, die ich als Bereicherung ansehe. Insgesamt blicke ich auf drei schöne Jahre zurück“, sagt Anke Hüskes, die vor allem die Offen- und Ehrlichkeit der Kinder schätzt. Und auch nach der Ausbildung will sie weiter im Offenen Ganztag arbeiten. Dann aber als Fachkraft.

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