Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Generalintendant Michael Grosse, Theater-Geschäftsführer Frank Baumann und Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer freuen sich über eine gesicherte Zukunft des Theaters bis 2030 (Foto: © Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann)
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Krefeld/Mönchengladbach. Die Zukunft des Theaters Krefeld und Mönchengladbach ist bis ins Jahr 2030 gesichert. Die beiden Städte als Gesellschafter der Theater gGmbH einigten sich auf eine Fortschreibung des Konzepts „Theater mit Zukunft“, das somit ab 2025 in die vierte Auflage geht.

In beiden Städten haben auch die zuständigen politischen Gremien dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt. Seit 2010 wird durch „Theater mit Zukunft“ die finanzielle Struktur des Gemeinschaftstheaters auf jeweils fünf Jahre festgelegt, um beiden Seiten Planungssicherheit zu geben. „Es gibt nicht viele kommunale Theater in Deutschland, bei denen der Bestand so langfristig gesichert wird. Das ist gut für das Publikum, aber auch für die mehr als 500 Beschäftigten“, sagt Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer. „Es zeigt auch, welch großen Rückhalt das Theater in unserer Stadtgesellschaft genießt. Wenn hier etwas Wichtiges passiert, zum Beispiel aktuell das Krefelder Stadtjubiläum, ist das Theater auch abseits des eigenen Spielplans immer aktiv dabei.“

Mit dem einhelligen Bekenntnis zur Zukunft des Theaters wird bei Felix Heinrichs und seinem Krefelder Amtskollegen Frank Meyer gleichwohl deutlich, was für ein Kraftakt das Paket für beide Städte bedeutet. Die Zahlungen der Stadt Mönchengladbach an das Theater erhöhen sich zum Geschäftsjahr 2025/26 um 2,8 Millionen Euro auf rund 18,6 Millionen Euro pro Jahr. Auch Krefeld zahlt jährlich rund 2,8 Millionen Euro mehr. „Trotzdem hat niemand diskutiert, wie man im Theater möglichst viel Geld einsparen kann. Es ging eher um die Frage, wie wir das im Haushalt gemeinsam hinkriegen“, sagt Felix Heinrichs. Die Grundidee sei eine „substanzerhaltende Perspektive“ für das Haus gewesen. „Das gemeinsame Ziel ist: Unser Theater soll erfolgreich 75, 80 Jahre und noch älter werden“, betont Felix Heinrichs. „Denn das Theater bietet mit seinem hochwertigen Programm nicht nur kulturelle Unterhaltung, sondern erfüllt einen Bildungsauftrag und leistet einen wertvollen Beitrag für die Demokratiebildung.“

Die nun eingeplanten Kostensteigerungen haben vor allem mit Tarif- und Gagenerhöhungen sowie den steigenden Preisen für Energie und Material zu tun. Tatsächlich sei das fusionierte Theater für beide Städte eine vergleichsweise günstige Lösung. „Alleine könnten wir uns so ein Haus mit drei Sparten, Orchester und dieser künstlerischen Qualität nicht leisten“, betont der Krefelder Oberbürgermeister und stimmt mit seinem Amtskollegen Felix Heinrichs überein, dass auch das Land in der Pflicht sei: „Auch das Land ist gefragt! Wenn wir die kommunalen Theater langfristig erhalten wollen, muss es hier eine stärkere finanzielle Unterstützung geben.“

Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Verhandlungen zu „Theater mit Zukunft IV“ durchweg fair und konstruktiv verlaufen sind. „Dieses Paket ist ein unglaubliches kommunales Statement, und gleichzeitig muss man sagen: Wir haben eine große Anstrengung vor uns“, erklärt Generalintendant Michael Grosse. Die Corona-Pandemie habe „ganz viel kaputt gemacht“, das nun mühsam aufgeholt werden müsse. Um die eigenen Einnahmen zu steigern hat sich das Theater ab 2025 eine Auslastung von 75 Prozent in den Wirtschaftsplan geschrieben, der Umsatz soll sich bis 2030 nahezu verdoppeln. „Wir müssen effizient sein und gleichzeitig die Breite unseres Angebots erhalten“, betont Theater-Geschäftsführer Frank Baumann.

Die Wurzeln des Konzepts „Theater mit Zukunft“ gehen genau 15 Jahre zurück. 2008 hatte die Unternehmensberatung Actori den Auftrag erhalten, für die damaligen Vereinigten Städtischen Bühnen Optimierungspotenziale zu ermitteln und Zukunftsszenarien zu entwickeln. Im Gutachten stellte Actori fest, dass die traditionelle „Theater-Ehe“ den Städten massive finanzielle Vorteile bringt: So lagen die Zuschüsse pro Stadt zum damaligen Zeitpunkt um mehr als ein Drittel niedriger als die durchschnittlichen Zuschüsse anderer Städte, die ein eigenes Theater betreiben – zumal mit drei Sparten und Orchester. Aus den Erkenntnissen des Gutachtens wurde das Konzept „Theater mit Zukunft“ entwickelt, das ab Ende 2010 in der neu gegründeten gemeinnützigen Theater-GmbH umgesetzt wurde. Im Gesellschaftervertrag bekannten sich beide Städte zum Fortbestand eines Theaters, das „höchsten künstlerischen Ansprüchen“ gerecht werden sollte.

Aktuell befindet sich das Haus im Zeitraum von „Theater mit Zukunft III“, das von 2020 bis 2025 greift. Die Notwendigkeit, schon jetzt eine vierte Auflage des Konzepts zu erarbeiten, ergibt sich aus dem Theatervertrag: Dort ist festgelegt, dass frühzeitig eine verbindliche Vereinbarung für künftige Spielzeiten getroffen werden muss – so kann das Theater die Dispositionen und Planungen vornehmen. Das Engagement der Städte bildet die Grundvoraussetzung für den weiteren Weg, doch auch das Publikum ist gefragt. „Wir müssen die Menschen dafür begeistern, ins Theater zu gehen“, sagt Felix Heinrichs. „Es gibt diesen Ort der Kultur und Bildung: Geht dahin, guckt euch dieses tolle Programm an!“

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