Tiergestützte Lernförderung Kind mit Hund (Foto: © Stadt MG)
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Mönchengladbach. Ali, Milad und Lavant, alle drei Schüler der Carl-Sonnenschein Grundschule an der Luisenstraße in Mönchengladbach, sind schon ganz aufgeregt: Heute ist wieder ihre Lernfördergruppe im Bürgerzentrum Westend. Dass sie sich so auf die Extra-Stunde Unterricht freuen, liegt ganz sicher an Minze: langes Haar, braune Kulleraugen, freundlicher Blick und immer ganz aufmerksam bei der Sache, wenn die drei Schüler im Team kleine Rechen- und Leseaufgaben lösen. Denn bei jedem richtigen Ergebnis fällt für die dreijährige Australian Shepherd-Hündin ein kleines Leckerchen ab.

Minze und ihr Frauchen Daniela Knoef gehören zu den sieben Hund-Mensch-Teams, die an inzwischen elf Mönchengladbacher Grundschulen tiergestützte Lernförderung betreiben. Begonnen hat das Projekt vor einem Jahr als Reaktion auf die Erkenntnis, dass in der Coronazeit die Lesekompetenz bei Grundschüler*innen gelitten hat.

„Wir sind als Kommunales Bildungsbüro durch den Kontakt mit den Schulleitungen und aktuelle Forschungsergebnisse auf das Problem gestoßen“, berichtet Hannah Wehrmann, stellvertretende Leiterin des Bildungsbüros im Fachbereich Schule und Sport. „Dagegen wollten wir unbedingt etwas tun, denn Lesen und Rechnen sind ja für die gesamte weitere Bildungskarriere der Kinder von immenser Bedeutung.“

Dank der raschen Zusage der Bezirksregierung, das Projekt aus dem Landesprogramm „Aufholen nach Corona“ zu fördern, konnten im Frühsommer 2022 die ersten Mensch-Hund Teams ihre Arbeit mit den Kindern an den Grundschulen starten.

Daniela Knoef und ihre Hunde sind von Anfang an dabei. Die staatlich anerkannte Erzieherin und Hundetrainerin musste wie ihre Kolleg:innen und deren Fellnasen eine Fortbildung als Pädagogikbegleithundeteam absolvieren. Die Ausbildung besteht aus fünf Modulen mit insgesamt 50 Wochenstunden. Hinzu kamen 32 Stunden Selbststudium und eine Abschlussprüfung.

Bei den beteiligten Grundschulen kommt das Projekt sehr gut an und auch die Lehrer*innen sind von den Ergebnissen begeistert. An der Carl-Sonnenschein-Grundschule gibt es gleich zwei Lerngruppen mit jeweils fünf Kindern der zweiten und dritten Klasse, die zweimal pro Woche mit Hunden lernen. Schulleiter Sascha Fahl ist von dem Konzept überzeugt: „Die Lerneinheiten mit den Mensch-Hund-Teams sind nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern eine echte Bereicherung für den Schulalltag. Die Kinder haben wieder Selbstvertrauen und Spaß am Lernen, sind durch die Arbeit mit den Hunden besonders motiviert und konzentriert bei der Sache.“

Das Projekt läuft noch bis Ende 2023. Solange ist die Finanzierung gesichert. Harald Weuthen hofft, dass die benötigten Mittel, rund 15.000 Euro pro Halbjahr, auch 2024 zur Verfügung stehen und die tiergestützte Lernförderung an Grundschulen weiterlaufen kann.

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