Auf dem Besuchsprogramm von Oberbürgermeister Markus Lewe (m) stand auch ein Rundgang durch das Stadtzentrum von Winnyzja (Foto: Stadt Winnyzja)
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Münster. Oberbürgermeister Markus Lewe ist nach seinem ersten Besuch in der ukrainischen Solidaritätspartnerstadt zuversichtlich, dass die Stadt Münster die Zusammenarbeit mit Winnyzja vertiefen kann. „Der Austausch vor Ort hat gezeigt, wir können unsere Unterstützung ziel- und bedarfsgerecht ausweiten“, so Lewe. 

Bei seinem Treffen mit der Stadtspitze um Bürgermeister Serhii Morhunov sprach Lewe über die gemeinsame Teilnahme an EU-Projekten sowie weitere Kooperationen etwa in den Bereichen Medizin, Bildung, Kultur, Wissenschaft und Batterieforschung. „Wir unterstützen nicht nur dort, wo wir können, sondern betreiben eine Partnerschaft auf Augenhöhe, bei der wir vieles von unseren ukrainischen Freundinnen und Freunden lernen können, etwa im Bereich der Digitalisierung oder der kritischen Infrastruktur.“

Bürgermeister Morhunov empfing Oberbürgermeister Lewe und Ratsfrau Jolanta Vogelberg am Freitag (4. August). Morhunov bedankte sich herzlich für die Unterstützung aus Münster: „Wir wissen diese Solidaritätspartnerschaft sehr zu schätzen“, betonte er im Namen der Bürgerinnen und Bürger Winnyzjas. Nach einer feierlichen Begrüßung standen die Gespräche über eine Vertiefung der Partnerschaft, zukünftige Felder der Zusammenarbeit und weitere Unterstützungsleistungen im Mittelpunkt des Treffens.

Einladung nach Münster

Lewe brachte auch eine Einladung für Jugendliche und Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Winnyzja zu den „Twin City Games“ in Münster mit. Dieses Jugendevent organisiert die Stadt Münster mit dem Stadtsportbund und dem Hochschulsport Münster vom 16. bis 20. August. Über den Sport sollen Jugendliche aus verschiedenen Ländern über das Thema Frieden ins Gespräch kommen. Zehn Nationen haben bereits zugesagt. Sechs Jugendliche und drei kommunale Vertreterinnen und Vertreter aus Winnyzja werden teilnehmen. „Ich freue mich, die Gäste aus Winnyzja schon in knapp zwei Wochen in Münster empfangen zu dürfen“, sagte Lewe.

Bei dem Treffen unterzeichnete Morhunov auch noch das Partnerschaftsabkommen zwischen Münster und Winnyzja. Bereits im März hatten beim Besuch einer Delegation aus Winnyzja in Münster Oberbürgermeister Lewe und Winnyzjas stellvertretende Bürgermeisterin Halyna Jakobuvych sowie Jarosław Pakuła, Ratsherr aus Lublin, unterschrieben. Die Urkundenunterzeichnung war Teil eines Besuchs zweier Delegationen aus Winnyzja und der gemeinsamen polnischen Partnerstadt Lublin.

Auf dem Besuchsprogramm stand auch ein Rundgang durch das Stadtzentrum von Winnyzja. Lewe zeigte sich beeindruckt, wie die Stadt und die Menschen vor Ort den Herausforderungen begegnen, die ihnen durch den russischen Angriffskrieg aufgezwungen wurden. „Angesichts dieser schwierigen Umstände ist die Gastfreundschaft, die uns hier entgegengebracht wurde, umso bemerkenswerter“, sagte Lewe. „Auch wenn der Krieg allgegenwärtig ist, erleben wir vor Ort eine Stadt, die ungebrochene Lebensfreude ausstrahlt“, betonte Lewe.

Besuch im Krankenhaus und am Victory Square

Am Freitagnachmittag besuchte Lewe das Krankhaus Nr. 1. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedankten sich für die Hilfe aus Münster. Mit Spenden aus Münster ist in dem Hospital ein Reha-Zentrum für verwundete Soldaten eingerichtet worden. „Der Krieg ist an einem solchen Ort besonders spürbar, gleichwohl ist es schön zu sehen, wie die Unterstützung aus Münster hier einen ganz praktischen Unterschied macht und das Leben der Menschen verbessert“, so Lewe.

Am Victory Square legte Münsters Oberbürgermeister zuvor Blumen nieder. An diesem Platz starben im vergangenen Jahr bei einem russischen Raketenangriff 28 Menschen, darunter drei Kinder.

Die Reise nach Winnyzja fand unter Berücksichtigung strenger Sicherheitsvorkehrungen und in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft und dem Generalkonsulat statt. Während des Treffens mit dem Bürgermeister von Winnyzja gab es einen Luftalarm, der aber nur kurz andauerte.

Beeindruckende Zuversicht

Beeindruckt zeigte sich Lewe von der Resilienz und der Zuversicht der Menschen in Winnyzja. „Trotz der schwierigen Umstände, strahlen die Menschen hier eine dynamische Aufbruchsstimmung aus, die unsere Partnerschaft schon jetzt bereichert“. Diese zeige sich beispielsweise an dem entschlossenen Aufbau des lokalen Standesamtes in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte am Victory Square.

Aktuell sind Generatoren, eine Werkzeugausstattung und ein Radlader über Münsters polnische Partnerstadt Lublin auf dem Weg nach Winnyzja. Die Hilfslieferung im Wert von rund 100.000 Euro soll an diesem Wochenende dort ankommen. Mit der Beteiligung der Stadt Münster an dem Förderprogramm „Kommunale Direkthilfe für die Ukraine“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH werden diese Hilfslieferungen aus Bundesmitteln finanziert, die Stadt Münster ist für den Transport nach Winnyzja verantwortlich.

Spendenkonto

Der Arbeiter-Samariter-Bund RV Münsterland (ASB) hat ein Spendenkonto für Winnyzja eingerichtet. Zusammen mit den weiteren Hilfsorganisationen des Bündnisses „Gemeinsam für Münster“ (DRK, Malteser, Johanniter) bittet der ASB um Geldspenden für Winnyzja. Die Stadt Münster unterstützt die Aktion. Geliefert worden sind aus Münster bereits mobile Küchen, haltbare Lebensmittel, Stromgeneratoren und Reha-Geräte. Die Kontoverbindung lautet: Arbeiter-Samariter-Bund RV Münsterland, IBAN: DE55 4005 0150 0034 5002 23, Stichwort: Winnyzja. Der ASB wird auf Wunsch entsprechende Spendenbescheinigungen ausstellen.

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