Viele Hände für ein gutes Ende – eine besondere Schafrettung im Katharinen-Haus Winnekendonk (Foto: Caritasverband Geldern-Kevelaer)
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Kevelaer. Der Schreck in Winnekendonk war vor einigen Wochen groß: Mitten im Brunnen des Bürgerparks stand das lebensgroße Kunststoffschaf, das sonst friedlich vor dem alten Pastorat verweilt. „Ihm war übel mitgespielt worden. Gesicht und Hinterteil wurden in der Nacht böswillig zerschlagen. Alle Mitarbeiter und Bewohner des Katharinen-Hauses waren entsetzt“, berichtet Monika Behrens vom Sozialen Dienst der Senioreneinrichtung des Caritasverbands Geldern-Kevelaer und ergänzt: „Es tat allen furchtbar leid, dass man das treue Schäfchen von Pastor Babel so zugerichtet hatte.“ Dass etwas getan werden musste, war allen Beteiligten schnell klar. Der Caritasverband startete einen Aufruf in den sozialen Medien und suchte nach einem Künstler oder handwerklich geschickten Menschen, der sich zutraute, das Schaf gemeinsam mit den Bewohnern des Hauses wieder herzurichten. Innerhalb kürzester Zeit meldete sich Jennifer Kampa, die das arme Schaf mit fachkundigem Blick begutachtete und sofort feststellte: „Kein Problem!“

Denn mit dem Upcycling von alten Dingen kennt sich Kampa bestens aus. Mit Leidenschaft restauriert sie seit Jahren alte Fundstücke, die eine Geschichte in sich tragen. Schon bald traf man sich gut gelaunt auf der Terrasse des Sinnesgartens, um die ersten „Operationsschritte“ einzuleiten.

Mit Maschendraht wurde ein Abdruck von einem weiteren Dekoschaf genommen und Jennifer Kampa formte geschickt das Grundgerüst, um die beschädigten und fehlenden Stellen auszugleichen. Behrens: „Wir staunten nicht schlecht, wie sicher und geschickt die junge Mutter aus Wetten vorging“. Auch die WDR-Lokalzeit war auf das Projekt aufmerksam geworden und hielt die Geschichte sowie die nächsten Arbeitsschritte in einem Beitrag fest. „Ganz schön aufregend war es für die Senioren, die sich unter Anleitung von Jennifer Kampa und ihrer Tochter im Modellieren mit Gips ausprobieren durften“, berichtet Behrens. Mutig wagten sich die Seniorinnen Elfriede Will und Wilma Schilling als erste an das Schaf und formten schon bald mit viel Fingerspitzengefühl das Gesicht. Angelika Wilbers leistete derweil die Vorarbeit an den Gipsrollen. Von Lampenfieber keine Spur: „Bei den Interviews vor der großen Kamera haben die Bewohnerinnen und Bewohner die Nerven behalten und wie Profis Rede und Antwort gestanden“, schmunzelt die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes. „Hier haben vor allem Wilhelmina Thissen, Heinrich Luyven und Irmgard Hahn gezeigt, dass sie keineswegs kamerascheu sind.“ Und das Endergebnis kann sich sehen lassen. „Das Schaf ist jetzt wieder heil – und vielleicht noch ein bisschen schöner als vorher“, resümiert Behrens schmunzelnd.

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