Die Blume von Hawaii (Foto: Nilz Boehme)
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Magdeburg. Eröffnungspremiere im Opernhaus

Die Spielzeit beginnt mit dem Operettenklassiker „Die Blume von Hawaii“ von Paul Abraham. Generalintendant und Regisseur Julien Chavaz lässt in seiner Inszenierung die Komik und Heiterkeit der Operettenwelt aus dem grauen Alltag auferstehen und spickt sie mit allerlei Absurditäten. Das Bühnenbild erweckt ein Theater im Theater wieder zum Leben. Eine wichtige Inspirationsquelle des Bühnenbildners Jamie Vartan ist das Berliner Theater im Delphi – weltbekannt als Moka Efti in „Babylon Berlin“. Szene für Szene entwickelt das Bühnenbild seine volle Pracht.

Die klischeehafte Südseeromantik und die stereotypen Figuren des Genres weiß Komponist Paul Abraham gekonnt und mit viel Witz zu brechen. Die Inszenierung von Chavaz widmet sich dem Stück in einer Art Generationendialog, gespielt von den beiden Magdeburger Schauspielerinnen Carmen Steinert und Susi Wirth. Dabei wird der haltlosen Heiterkeit mit vielen komisch-absurden Momenten keineswegs die Show gestohlen. Die Magdeburgische Philharmonie unter dem Dirigat Kai Tietjes lockt mit Anklängen aus dem Jazz und den teils schmissigen, teils sentimentalen Melodien ins Opernhaus.

Theaterfest zum Spielzeitbeginn

Der Operettenpremiere folgt am 9. und 10. September das Theaterfest zur Spielzeiteröffnung. Am Samstag ist das Publikum eingeladen, das Schauspielhaus zu entdecken. Neben den beiden Auftaktpremieren gibt es auf der Festwiese hinter dem Schauspielhaus Beiträge aus allen Sparten und die Möglichkeit, mit der Theaterleitung ins Gespräch kommen. Neben Workshops für Schauspiel und Tanz können Interessierte unter anderem den neu zu gründenden Tresenchor kennenlernen und kräftig mitsingen.

Im Opernhaus erhalten Besuchende die Gelegenheit am Sonntag, 10. September, hinter die Kulissen zu blicken. Mit den Profis des Opernchores kann gemeinsam gesungen werden und die Bühnentechnik manövriert Mutige in beeindruckende Höhen der Opernhausbühne. Die künstlerische Vermittlung stellt an beiden Tagen Mitmachmöglichkeiten für Theaterbegeisterte vor. In mehreren Spielklubs besteht die Chance, selbst Bühnenluft zu schnuppern. Zudem ist das junge Publikum zum Basteln eingeladen.

Premieren im Schauspielhaus

Theater Magdeburg – JAGDSZENEN (Foto: Kerstin Schomburg)

Dem Schauspiel ist es gelungen, den gefeierten ersten Jugendroman von Saša Stanišić als Uraufführung nach Magdeburg zu holen. In einer Bühnenfassung von Clara Weyde und Bastian Lomsché und in der Regie von Weyde wird „Wolf“ am Sonnabend, 9.9., 11.30 Uhr im Schauspielhaus uraufgeführt. Am Abend folgt um 19.30 Uhr die Premiere von Martin Sperrs Schauspiel „Jagdszenen“. Der Klassiker des neuen kritischen Volkstheaters thematisiert eine Gesellschaft, die nicht erträgt, dass jemand anders ist.

In „Wolf“ geht es um zwei jugendliche Außenseiter: Kemi hasst den Wald und Gruppen mit einer Teilnehmer:innenzahl größer eins. Doch er muss an einem Sommercamp im Wald teilnehmen. Mit seiner ironisch-distanzierten Art wird er sich aber auch hier durchschlagen. Mit wachsender Sorge registriert er jedoch, wie seine Mitschüler:innen mit Jörg umgehen und sich die Lage immer weiter zuspitzt. Bis er sich nicht mehr raushalten kann.

Clara Weyde inszeniert die Geschichte zweier Außenseiter, von denen einer entscheidet, sich einzumischen, als Stück für die ganze Familie. Saša Stanišić (*1978 in Višegrad, Jugoslawien) gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Romane und Erzählungen wurden vielfach ausgezeichnet. 2019 erhielt er für „Herkunft“ den Deutschen Buchpreis. In Magdeburg begeisterte er im November vor ausverkauftem Saal mit seiner Lesung aus seinem Roman „Herkunft“.

Auch in der zweiten Schauspielinszenierung des Eröffnungswochenendes, „Jagdszenen“, geht es darum, wie dünn die Decke der Gesellschaft sein, wie schnell sie reißen kann, was Gruppendynamiken auszulösen vermögen.

Martin Sperrs Stück aus dem Jahr 1965 wurde zu einem Klassiker des neuen kritischen Volkstheaters. Am Beispiel eines kleinen Dorfes wird das Verhalten einer Gemeinschaft vorgeführt, die mit dem Gefühl moralischer Überlegenheit zur Jagd auf alle bläst, die ihren Vorstellungen widersprechen. Regie führt die in Landshut geborene Regisseurin Julia Prechsl.

„Die Blume von Hawaii“
Operette von Paul Abraham
Premiere: Fr., 8.9.23, 19.30 Uhr, Opernhaus, Bühne

„Wolf“
Roman von Saša Stanišić (Uraufführung)
Premiere: Sa., 9.9.23, 11.30 Uhr, Schauspielhaus, K2

„Jagdszenen“
Schauspiel von Martin Sperr
Premiere: Sa., 9.9.23, 19.30 Uhr, Schauspielhaus, K1

 

Theater Magdeburg
Universitätsplatz 9
39104 Magdeburg

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