Der Lkw der Ateliergemeinschaft Schulstraße wird in der Nacht der Museen und Galerien am Prinzipalmarkt stehen und von Gastkünstlerinnen und -künstlern bespielt. Die Ateliergemeinschaft Schulstraße stellt diesmal im Haus der Niederlande aus, Anlaufpunkt eines geführten Rundgangs (Foto: Stadt Münster/Ralf Emmerich)
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Münster. Ganz im Zeichen der Kunst und Kultur steht der 26. August (Samstag). Mit der Nacht der Museen und Galerien findet der dreitägige „Schauraum“ seinen Abschluss. Insgesamt 40 Ausstellungsorte öffnen bis Mitternacht ihre Türen und präsentieren ihre Kunst. Das Kulturamt lädt zu fachkundig geführten Rundgängen und Bustouren ein. Alle Angebote sind kostenfrei.

Blicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 

Die Bustour 1 widmet sich gegenwartskritischen Künstlern am Hafen. Die Kunsthalle Münster zeigt in der Ausstellung „Crying in Public“ Installationen, Filme und Zeichnungen von Pedro Barateiro. Er setzt ein Zeichen gegen die permanente Überforderung durch mediale Bilder und Informationen. Galerist Mike Karstens erinnert an den im Mai verstorbenen Konzeptkünstler Ilya Kabakov, der in seiner Kunst die Gegenwart reflektierte. Von Kabakov stammt das Antennen-Kunstwerk “Blickst du hinauf und liest die Worte…” auf den Aasee-Wiesen, das er für die Skulptur Projekte 1997 schuf. Die Ausstellung der Galerie Laing schließt die Tour ab. Zu sehen sind digitale Malerei und Fotografie des Künstlers und Kabarettisten Dieter Nuhr, die mit Werken des dänischen Malers und Bildhauers Per Kirkeby in Dialog treten.

Die Bustour 2 fährt drei Stationen entlang des Rings an. Neben den etwa 300 zeitgenössischen Werken und Werkserien regionaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler ist in der Kunstsammlung des LVM am Kolde-Ring die Ausstellung „The Shadow of the Future“ von Bildhauer Felix Schramm zu sehen. Die Villa ten Hompel zeigt die Ergebnisse einer künstlerischen Forschungsreise zu Gedenkstätten und Schauplätzen der Shoah in Polen, darunter Eindrücke des Konzentrationslagers Płaszów. Künstler Klaus Geigle und Künstlerin Candia Neumann präsentieren im „no cube“ an der Achtermannstraße ihre neuesten Werke der Malerei und Architektur.

Die Bustouren beginnen jeweils um 16, 18, 20 und 22 Uhr und dauern zwei Stunden. Startpunkt ist der Lambertikirchplatz.

Von der Einzelausstellung bis zur Gruppe 

Wer nicht so lange unterwegs sein möchte, dem empfehlen sich die einstündigen Rundgänge durch Ausstellungen in Münsters Innenstadt. Rundgang 1 nimmt eine Einzelausstellung und eine Gruppenausstellung in den Fokus. Im Westfälischen Kunstverein ist die bisher größte Soloschau der Künstlerin Leda Bourgogne unter dem Titel „Mêlée“ zu sehen, welche sich mit dem Boxsport auseinandersetzt. Die Ausstellung „Off the Pedestals“ (Runter von den Sockeln) in der Stadthausgalerie zeigt die kritische Auseinandersetzung von Iván Argote, Zauri Matikashvili, Joiri Minaya und Leila Orth mit der Erinnerungskultur von Kriegs- und Kolonialdenkmälern (Beginn: 16, 17, 19 und 20 Uhr). Der Rundgang ist rollstuhlgeeignet.

Beim Rundgang 2 lernen Gäste die Arbeiten des münsterschen Künstlers Florenz Busch, Jahrgang 1933, kennen. Er leitete vier Jahre die Künstlergemeinschaft „Die Schanze“ und lehrte an der Universität Münster Kunstpädagogik. In der Galerie Clasing sind seine Malereien, Zeichnungen, Collagen und Assemblagen zu sehen. Die Galerie Frye & Sohn zeigt Stillleben von Dieter Kraemer, der 1937 in Hamburg geboren wurde. Ebenfalls dort ausgestellt sind Werke von Otto Dünkelsbühler, Martin Holtappels, Pawel Feinstein und Thomas Weczerek (Beginn: 18, 19, 20 und 21 Uhr).

Rundgang 3 beschäftigt sich mit Gruppenausstellungen, die Lokalbezug haben. Die Ateliergemeinschaft Schulstraße zeigt im Haus der Niederlande aktuelle künstlerische Positionen und stellt gängige Ausstellungskonventionen auf den Kopf. Statt der üblicherweise genutzten Stellwände dienen hölzerne Lagerkisten als Präsentationsfläche. Im Forum Volksbank in der Neubrückenstraße stellen Johannes Brus, Katharina Fritsch, Aljoscha Gößling, Susanne Hegmann, Dieter Kiesling und Gertrud Neuhaus unter dem Titel „Andererseits…“ aus. Die sechs Künstlerinnen und Künstler verbindet ihr Studium oder ihre Lehre an der münsterschen Kunstakademie (Beginn 18, 19, 20, 21 Uhr). Der Rundgang ist rollstuhlgeeignet.

Rundgang für Familien 

Familien mit Kindern von zehn bis 14 Jahren können beim anderthalbstündigen Kulturrucksack-Rundgang auf Entdeckungstour gehen. Zum Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ nimmt die Tour die Kriegerdenkmäler der Stadt in den Fokus und sucht Künstlerinnen und Künstler auf, die diese Form von Kunst von den Sockeln holen möchten. Insgesamt stehen drei Stationen mit aktueller Kunst im Innen- und Außenraum auf dem Plan, bei denen die Teilnehmenden selbst aktiv werden dürfen. Beginn ist um 16.30, 18.30 und 20.30 Uhr.

Alle Rundgänge beginnen jeweils am zentralen Infopunkt auf dem Domplatz (Domplatzpark). Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt.

Anmeldungen sind ab Donnerstag, 24. August, 15 Uhr, ausschließlich online möglich – und zwar unter www.stadt-muenster.de/kulturamt. Alle Ausstellungsorte, Touren und Veranstaltungen erläutert das Schauraum-Programmheft. Es liegt unter anderem in der Münster-Information im Stadthaus 1 aus und ist online abrufbar unter www.schauraum-muenster.de.

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