Auf dem Bildschirm vermischt sich Realität und Planung: Zukunftselemente fügen sich in die reale Umgebung ein (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation)
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Krefeld. Zum Krefelder FestiWall im Stadtjubiläumsjahr geht Krefeld neue Wege: Erstmals setzen die Stadtplaner auf „Augmented Reality“, um mögliche Zukunftsbilder der vier Wälle darzustellen. Mit dem Smartphone können Krefelder in den kommenden vier Wochen über eine App in die veränderte Umgebung eintauchen. Dabei fügen sich die Zukunftsbilder in die reale Welt ein: Während der Nutzer das Handy über die Wälle bewegt, verbinden sich die Live-Aufnahmen der eigenen Kamera mit den Ideen der Planer. „Wir möchten den Krefelderinnen und Krefeldern Lust auf Veränderung machen und zeigen, wie es sein könnte, wenn wir die vier Wälle in den nächsten Jahren gemeinsam entwickeln“, erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer.

„Veränderung fällt manchmal auch schwer, die Augmented Reality hilft, den Bürgerinnen und Bürgern mögliche Planungen näherzubringen, sie mitzunehmen und sie am Ende auch zu beteiligen.“

Noch bis Montag, 25. September, ist die Krefelder Augmented Reality erlebbar. Gekennzeichnet werden die vier Standorte über große Landmarken, die auf den vier Wällen aufgestellt wurden. Jeder Smartphone-Nutzer kann mit seinem eigenen Gerät selbstständig den virtuellen Stadtrundgang gehen. Anna-Kristina Knebel vom Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung rät dazu, vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum die Tour zu starten. Hier steht noch bis Sonntag, 27. August, im Rahmen des Stadtjubiläums das Wandermuseum, das über Krefelds Geschichte erzählt.

„Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – bei den vier Wällen passt das gut zusammen. Denn die zukünftige Gestaltung und Nutzung orientieren sich auch an der historischen Umsetzung. Mit dem Rückblick auf den Ursprung wird nochmal deutlich, welch besonderer Ort die vier Wälle sind und dass es sich lohnt, diesen Stadtraum wieder als einen zusammenhängenden attraktiven Raum zu gestalten“, erklärt die Stadtplanerin. „Sie sollen Aufenthaltsfläche, erweiterte Gärten für Anwohner oder Flaniermeile für Krefelderinnen und Krefelder werden.“

Vom Kaiser-Wilhelm-Museum geht es zum Westwall. An der Ecke zur Dreikönigenstraße wartet auf der Landmarke der erste QR-Code, der mit der App „Cityscraper“ gescannt wird. Während die Jugendstil-Fassaden bereits auf der Kamera sichtbar sind, verändern sich die Flächen, die im Moment vorwiegend als Parkplatz genutzt werden, auf dem Bildschirm. Bäume und Grünflächen erscheinen, Außengastronomie wird gezeigt, und Bänke laden ein, sich niederzulassen.

„Wichtig ist, dass hier keine finalen Planungen gezeigt werden, sondern wir Inhalte auf Grundlage des Mobilitätskonzeptes und der Kulturhistorischen städtebaulichen Analyse abbilden“, erklärt Beyer. Um in die tiefere Planung zu gehen, wird die Stadt im nächsten Jahr einen Realisierungswettbewerb für die vier Wälle ausschreiben.

Die bereits vorhandenen Konzepte fließen hier ein, aber auch die Ergebnisse der großangelegten Bürgerbefragungen werden berücksichtigt. „Und doch zeigt die Visualisierung schon jetzt, was hier in der Innenstadt für ein Schatz ruht“, beschreibt Beyer weiter. „Wenn wir die Autos aus den Straßen herausholen und sie in Quartiersgaragen abstellen, wenn wir Grün in die Innenstadt bringen, dann haben wir hier ein erweitertes Wohnzimmer, dass allen Krefelderinnen und Krefeldern gehört.“

Noch an drei weiteren Standorten wird der Rundgang fortgesetzt: am Südwall/Ecke Hochstraße, am Ostwall/Ecke Stephanstraße sowie am Nordwall/Ecke Friedrichplatz. Wer mit dem Smartphone die Augmented Reality erlebt hat, ist eingeladen, einen Online-Fragebogen auszufüllen. Die Stadt hofft außerdem, unter anderem über die Augmented Reality auf der Aktionsfläche des Krefelder FestiWalls auf dem Westwall vom 16. bis zum 22. September mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Auch hier finden immer wieder Beteiligungsangebote statt. „Der öffentliche Raum ist dafür da, dass wir ihn gemeinsam nutzen – und das bedeutet, dass wir ihn auch gemeinsam entwickeln sollten“, beschreibt Anna-Kristina Knebel. Die Augmented Reality ist dabei eigenständig erlebbar: Es benötigt keine Begleitung durch die Stadtplaner, keinen festen Termin und keine besondere Ausstattung. „Es macht allerdings Sinn, sich die Anleitung, wie die App benutzt wird, vor dem Stadtrundgang anzuschauen und sich zum Beispiel die Daten im WLAN herunterzuladen, damit die mobile Datenkapazität nicht so belastet wird“, erklärt Knebel weiter. Weitere Tipps und eine ausführliche Anleitung stellt die Stadtverwaltung unter www.krefeld.de/festiwall-ar zur Verfügung. Alle, die nicht in Krefeld vor Ort sind, können sich hier auch die 3D-Visualisierungen online anschauen.

„Das macht aber nur halb so viel Spaß“, betont Markus Lewitzki als Chief Digital Officer der Stadt lachend, während er mit dem eigenen Tablet über den Westwall läuft. Für den Smart City-Beauftragten ist Augmented Reality eine wichtige Technologie. Deshalb hat die Stadtverwaltung das Projekt auch als Maßnahme im Teilthema „Kultur & Freizeit“ in die neue Smart-City-Strategie aufgenommen, die in Kürze beschlossen werden soll. „Ziel von intelligenten Städten ist es, die Chancen der Digitalisierung für die Menschen vor Ort nutzbar und nützlich zu machen“, sagt Lewitzki. „Das gelingt hier vorbildhaft.“ Viele andere Städte, so erklärt er weiter, nutzen bereits das Format, um Stadtplanung erlebbar zu machen. „Veränderungen im Standraum sind immer auch konfliktträchtig. Wenn der Bürger schon in 3D und nicht nur im Plan gezeigt bekommt, wie es zukünftig aussehen könnte, entwickelt er einen anderen Bezug zu den Projekten und kann mitreden“, erklärt der Experte. „So unterstützt Technologie auch Beteiligung.“ Mehr Informationen zu allen Beteiligungsbausteinen im Rahmen des FestiWalls und zur Aktionswoche gibt es im Internet unter www.krefeld.de/festiwall.

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