Das Team der Schulpsychologischen Beratung feiert das 50-jährige Bestehen. Mit dabei (erste Reihe v.l.n.r.): Der frühere Leiter Georg Hoffmeister, Susanne Blasberg-Bense vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, die Leiterin Dr. Judith Lanphen, die Beigeordnete Christiane Schüßler sowie (rechts außen) Oberbürgermeister Felix Heinrichs (Foto: Stadt MG)
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Mönchengladbach. 50 Jahre Schulpsychologische Beratung – ein Anlass, wo sonst gerne die Gelegenheit genutzt wird, einmal die Jahrzehnte Revue passieren zu lassen. Doch beim Empfang zum Jubiläum ließ das Team unter der Leitung von Dr. Judith Lanphen, nach dem Motto „Zurück in die Schulzeit“, die Gäste auf Zeitreise gehen: „Erinnern sie sich noch wie es war, nachdem man relativ frei im Kindergarten spielen konnte, hieß es auf einmal mehrere Stunden stillsitzen und zuhören können. Gar keine leichte Aufgabe, sich so schnell umstellen zu müssen.“ Was genau das bei den Kindern macht, hat das Team dabei mit vielen anschaulichen Experimenten und Beispielen verdeutlicht.

Bei solchen Übergängen brauchen manche Kinder individuelle Unterstützung, wie diese aussehen kann, da hilft das Team der Schulpsychologischen Beratung weiter. Und diese Hilfe gibt es zum Beispiel auch für Kinder, für die Lesen und Schreiben eine besondere Herausforderung darstellt. Wie damals für Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der sich zum Jubiläum auch auf eine kleine Zeitreise in seine Kindheit und Jugend begeben hat: „Schreiben war nicht so meine Stärke und das in einem Maße, dass sich meine Mutter ihre Gedanken gemacht hat. Um das abzuklären war ich damals beim Vorgänger von Frau Lanphen, bei Herrn Hoffmeister.“ Und der Oberbürgermeister beschreibt, wie alle Seiten, Familie, Lehrer und der damals Schulpsychologische Dienst in Person von Herrn Hoffmeister ihn unterstützt haben. Damit zeichnet er auch auf, wie die Schulpsychologische Beratung noch heute arbeitet: Sie ist Teil eines Netzwerks. Sie selbst bezieht nach Möglichkeit Eltern und Lehrer mit ein und schaut, welche Unterstützung es darüber hinaus geben kann. Genauso können alles Seiten die Schulpsychologische Beratung ansprechen, was für Oberbürgermeister Heinrichs eine besonders wichtige Rolle spielt: „Nicht alle Kinder und Jugendliche haben aus den unterschiedlichsten Gründen eine Familie, die so unterstützen kann. Die Schulpsychologische Beratung kann im Verbund mit vielen in der Stadt und über die Jahre gewachsene vertrauensvolle Beziehungen sowie Strukturen helfen, eine solche Lücke im Unterstützungsnetz der Kinder zu schließen. So können auch sie ein Netz erfahren und ihren Weg in Schule sowie im Leben gehen.“

Dabei ist die Stadt Mönchengladbach 1973 mit der Einrichtung des damals noch Schulpsychologischen Dienstes schon früh Wege gegangen, die sich landesweit erst nach und nach über die Jahrzehnte entwickelt haben, berichtet Susanne Blasberg-Bense vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen bei ihrem Grußwort zum Jubiläum: „Es hat etwas gebraucht, bis sich ein solches Angebot flächendeckend etabliert hat und auf Landesebene verbindende Strukturen entstanden sind. Heute arbeiten wir in einer Verantwortungsgemeinschaft von Land und Stadt an der Stelle sehr gut zusammen und bilden auch hier ein gutes Netzwerk. Die Notwendigkeit dafür haben in der Vergangenheit leider schon größere Krisen unter Beweis gestellt.“

Neben den individuellen Beratungen sind Krisen ein weiteres wichtiges Einsatzfeld der Schulpsychologischen Beratung. Wobei das Team nicht nur in akuten Krisenfällen vor Ort ist und die Schule unterstützt, sondern auch präventiv die Mitglieder schulischer Krisenteams schult. „Diese Situationen sind Ausnahmesituationen, wie sie aber in der Rückschau sicherlich jede und jeder einmal in seiner Schulzeit, wenn vielleicht auch nur am Rande, erlebt hat: Eine Mitschülerin, die Suizidgedanken äußert, der Tod einer Lehrkraft oder eines Mitschülers, ein Unfall beim Sport oder auf der Klassenfahrt. Wir stärken andere, damit sie in Krisensituationen wissen, wie sie reagieren können und im Verlauf Stück für Stück Wege zurück in einen Alltag finden.“

Im Anschluss an die Grußworte und die Vorstellung ihrer Arbeit mit einer kleinen Zeitreise nutzte Lanphen die Gelegenheit um sich bei ihrem Team und allen Beteiligten des Empfangs zu danken. So sorgte die Klasse 4b der Anna-Schule für musikalische Unterhaltung und Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums Süd für eine Stärkung.

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