Engagiert im Auftrag der Patientensicherheit: v.l.: Michelle Moitroux, Verena Rollesbroich (Qualitäts- und Risikomanagement/KH Heinsberg), Anna Gutt (Fachexpertin für klinisches Risikomanagement/KH Geilenkirchen), Franziska Hater (Stationsapothekerin), Michaela Rademacher (Qualitäts- und Risikomanagement/KH Geilenkirchen), Jennifer Jacobs (Qualitäts- und Risikomanagement/KH Erkelenz) (Foto: privat)
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Kreis Heinsberg. Die Weltgesundheitsorganisation WHO ruft jährlich zur Beteiligung am Welttag der Patientensicherheit am 17. September auf, der in diesem Jahr unter dem Motto „Die Stimme der Patientinnen und Patienten stärken“ stattfindet. Die drei Krankenhäuser des Kreises Heinsberg, das Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz, das St. Elisabeth-Krankenhaus in Geilenkirchen sowie das Städtische Krankenhaus in Heinsberg haben sich zu diesem Zweck wieder zusammengeschlossen und ihre Aktionen miteinander abgestimmt. Über die unterschiedlichsten Wege bringen sie das Thema sowohl ihren Patientinnen und Patienten als auch ihren Mitarbeitenden näher.

„Mach es wie Hagen, stell viele Fragen!“

Das Patientenengagement steht beim diesjährigen Aktionstag im Mittelpunkt. Mit einprägsamen Aufforderungen im Stil „Mach es wie Annette, frag bei jeder Tablette!“ werden die Patienten aufgerufen und ermutigt, Behandlungen, Vorgänge oder Medikationen zu hinterfragen. So tragen sie nicht nur dazu bei, eventuelle Fehler zu vermeiden und Risiken zu minimieren, sondern gewinnen durch das Verständnis zusätzlich Sicherheit, umfassend behandelt zu werden. „Selbstverständlich sind unsere Pflegekräfte und das ärztliche Personal immer bereit, alle Fragen rund um eine Therapie zu beantworten. Beim Welttag der Patientensicherheit möchten wir mit einer gesonderten Telefonaktion noch einmal ganz ausdrücklich darauf hinweisen, wie wichtig uns die Stimme unserer Patientinnen und Patienten ist“, erklärt Anna Gutt, Fachexpertin für klinisches Risikomanagement des Krankenhauses Geilenkirchen.

In allen drei Häusern gab es darum einige Tage lang eine Telefon-Aktion für Patienten. Über eine interne Rufnummer hatten sie die Möglichkeit, alle ihre Fragen rund um ihren Klinikalltag zu stellen. „Experten aus unseren Abteilungen Beschwerdemanagement, der Apotheke und des Qualitäts- und Risikomanagements standen durchgängig zur Verfügung“, berichtet Jennifer Jacobs, Qualitäts- und Risikomanagementbeauftragte des Krankenhauses Erkelenz. Natürlich habe der Patient stets die Möglichkeit sich zu informieren, aber die direkte Aufforderung anzurufen, habe spürbar eine unsichtbare Hürde genommen in Kontakt zu treten. „Wir hoffen, durch die Aktion noch einmal einen Impuls gegeben zu haben. Das Engagement der Patienten ist ein wichtiger Beitrag zur Gewährleistung der Patientensicherheit“, ist sich Michelle Moitroux, Qualitäts- und Risikomanagementbeauftragte Krankenhaus Heinsberg, sicher.

Dies entlasse die Mitarbeitenden des Krankhauses aber keineswegs aus ihrer Verantwortung. Darum gab es auch für die Kolleginnen und Kollegen im Haus einige Maßnahmen im Rahmen des Aktionstags. So wurde wie schon in den Vorjahren ein „Room of Errors“ für die Mitarbeitenden und Pflegeschülerinnen und -schüler gestaltet. In diesen präparierten Patientenzimmern wimmelt es nur so von Gefahrenquellen und Fehlern, die vom medizinischen Personal aufgedeckt werden sollen. Speziell zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit konnten die Mitarbeitenden ihr Wissen darüber hinaus in einem Online-Quiz checken.

Die Sicherheit rund um die Gabe von Arzneimitteln greifen auch die Stationsapothekerinnen der Häuser, Franziska Hater (für Geilenkirchen und Erkelenz) sowie Claudia Moers (für Heinsberg), auf. Sie entwickeln gemeinsam Online-Schulungen für die Mitarbeitenden der Krankenhäuser. Ein Teil der Fortbildung: das so genannte Stop-Injekt Check Verfahren. Dabei sollen Mitarbeitende unmittelbar vor der Gabe einer Spritze innehalten („Stop-Injekt“) und kurz prüfen („Check“), ob sie sicher sind, dass sie den richtigen Zugang, das richtige Medikament in der richtigen Konzentration für den richtigen Patienten in den Händen halten. Erst dann soll das Medikament sicher verabreicht werden. Klingt im ersten Moment banal, kann aber folgenschwere Fehler vermeiden.

Individueller Medikationsplan auf der elektronischen Gesundheitskarte

Abgerundet wird das Angebot für die Patienten mit Infoständen und Präsentationen, die von Ansprechpartnerinnen und -partnern aus den Bereichen Qualitäts- und Risikomanagement zum Thema Patientensicherheit besetzt sind. Hier können sich Patienten, Angehörige und Besucher u. a. nach Sinn und Zweck des „Bundesmedikationsplans“ erkundigen. Dies ist ein individueller Medikationsplan, der auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden kann. Damit haben Patienten immer eine einheitlich strukturierte Übersicht über alle ihre regelmäßig einzunehmenden Medikamente bei jedem Praxis- oder Krankenhausbesuch bei sich.

Um auch visuell ein Zeichen für den Welttag der Patientensicherheit zu setzen, haben die Häuser Teile ihres Gebäudes in der Nacht vom 16. auf den 17. September orange angestrahlt.

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