Kevelaer. Die WALTHER Faltsysteme GmbH wird das Marktmodell für die Euro Plant Tray eG (EPT eG) entwickeln – die finale Entscheidung ist nun gefallen. Die Euro Plant Trays sollen Teil des neuen europäischen Branchenstandards für Pflanzentrays werden und die Einweg-Trays nach und nach ablösen.
150 Millionen Pflanzentrays werden jedes Jahr in Deutschland vernichtet – das möchte die Genossenschaft Euro Plant Tray eG (EPT) ändern. Ihr Ziel: Ein Mehrweg-System und Pool-Management für Mehrweg-Pflanzentrays etablieren, den Euro Plant Tray. Die WALTHER Faltsysteme GmbH hat sich an der Ausschreibung beteiligt und erfolgreich einen Praxistest mit 20.000 Pflanzentrays gemeistert. Die EPT eG hat sich nun entschieden, mit zwei Traymodellen 2024 in den Handel zu gehen: Einer von beiden ist der WALTHER-Pflanzentray. Dieser ist im Format vergleichbar zum Normpack 400 für Töpfe von zwölf Zentimeter und damit speziell für kopflastige Pflanzen aus dem Bereich der Zimmerpflanzen geeignet. Die WALTHER Faltbox-Gruppe ist dabei nicht nur verantwortlich für das Design, sondern auch als Produzent vorgesehen.
Wechselnde Anforderungen
Die Konstruktion des finalen Trays gestaltete sich schwieriger als anfänglich angenommen. „Zunächst haben wir anhand der Vorgaben sowie unserer eigenen Annahmen ein Design am Computer entwickelt. Aber schon bei den ersten Prototypen im 3D-Druck mussten wir feststellen, dass nicht alle Töpfe wie zunächst gewünscht gut passten“, erklärt Stephan Engelhardt, Konstrukteur bei WALTHER Faltsysteme. Denn anders als die Einweg-Trays sind die Mehrweg-Pflanzentrays starrer. Nur einer der Gründe, warum die Mehrweg-Produkte nicht einfach eine Kopie der bisherigen Einweg-Trays aus hochwertigem Polypropylen sind. Der Vorgabenkatalog sah unter anderem auch besondere Wasserspeicher vor. „Zusätzlich haben wir noch Stege eingebracht, damit verbessern und steuern wir die Formstabilität und Stapelfähigkeit im Leergut.“
Nach dem 3D-Druck folgten weitere Prototypen und dann eine Serienproduktion von 20.000 Stück mit einem Werkzeug aus dem eigenen Werkzeugbau. Diese wurden im Frühjahr ausgiebig getestet. „Während der Testphase haben wir regelmäßig Feedback und konstruktive Änderungswünsche von den Teilnehmern erhalten und unser Produkt entsprechend angepasst“, sagt Andre Hecker, verantwortlich für das Projekt bei WALTHER.
Dadurch hat sich der Anforderungskatalog immer wieder geändert. Eine große Herausforderung waren die unterschiedlichen auf dem Markt erhältlichen Topfmaße, die alle sicher im Tray stehen sollen. Daher haben die Konstrukteure bei WALTHER ca. 100 Pflanztöpfe verschiedener Hersteller untersucht, um eine perfekte Passform zu ermitteln. „Zusätzlich haben wir getestet, wie schnell Wasser im Stapel abläuft und wie viel Last die Trays auch gestapelt aushalten. Zudem haben wir Gärtnereibetriebe besucht, um uns einen Einblick in die Arbeit und den Umgang mit den Trays zu verschaffen“, so Stephan Engelhardt.
Engagement zahlt sich aus
Dazu Flora Späth, Vorständin der EPT eG und Leiterin der Arbeitsgruppe: „Wir sind beeindruckt von der Professionalität in der Zusammenarbeit und von der Schnellheit, in der unsere Vorschläge umgesetzt wurden. Schlussendlich musste aber eine erste Entscheidung fallen, damit wir mit Fokus an den letzten Details arbeiten können und unser Ziel zur Markteinführung 2024 erreichen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit WALTHER bei der Entwicklung des ersten Marktmodells.“
Oliver van Neerven, Head of Project Management bei WALTHER, abschließend: „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der EPT eG. Einweg-Trays sorgen jedes Jahr für eine unfassbar hohe Menge an Plastikabfall – jetzt können wir unseren Teil dazu beitragen, diesen zu vermeiden. Dass sich die EPT eG am Ende für uns entschieden hat, verdanken wir vor allem unserem großartigen Team. Unsere Mitarbeiter hören nicht auf, am perfekten Endprodukt zu feilen. Ein Einsatz der sich jetzt ausgezahlt hat.“