50 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos: Sie stießen im Kloster Langwaden auf ihr Pflege-Examen vor nunmehr 50 Jahren am Grevenbroicher Elisabethkrankenhaus (Rheinland Klinikum) an (v.l.): Gabriele Mertens, Annemarie Prinz, Monika Berg, Marlene Friebe und Brunhilde Schumacher. Später stieß noch Monika Krolak zur Runde (Foto: Rheinland Klinikum / S. Niemöhlmann)
Anzeige

Grevenbroich. Die praktische, schriftliche und schließlich mündliche Examens-Prüfung waren geschafft: Mitte September 1973 erhielten elf junge Frauen ihr Abschlusszeugnis als staatlich geprüfte Krankenschwestern von der Krankenpflegeschule der „Kreiskrankenanstalten Grevenbroich“, wie das Elisabethkrankenhaus, heute Teil des Rheinland Klinikums, damals hieß. Ziemlich genau 50 Jahre später trafen sich jetzt sechs von ihnen im Kloster Langwaden, um auf ihr Gold-Examen anzustoßen. Und natürlich um Erinnerungen auszutauschen.

„Leider konnten nicht alle kommen“, sagt Organisatorin Gabriele Mertens bedauernd. Private Verpflichtungen, gesundheitliche Probleme oder schlicht die lange Anreise von außerhalb hatten die Teilnahme einiger der inzwischen 69 oder 70 Jahre alten Damen verhindert. Umso größer war in der Runde die Freude, die ehemaligen Mitschülerinnen und Kolleginnen wiederzusehen. Von den elf Examinandinnen waren immerhin zehn im Anschluss in der Pflege am Elisabethkrankenhaus tätig, einige bis zum Eintritt in den Ruhestand, wie Monika Berg (Deichgräber) und Gabriele Mertens (Zander) selbst. Beide übernahmen bis zum Ende ihrer Berufstätigkeit im Jahr 2016 noch mehrere Nachtwachen im Monat. Und alle sind sich einig: Betreten sie ein Krankenhaus und atmen die Luft dort ein, „ist das wie Familie, wie Nachhause-Kommen“.

Gerade 16 oder 17 Jahre alt waren die jungen Frauen, als sie ihre Ausbildung begannen. Umzug ins Schülerinnenwohnheim inklusive – damals noch Haus I-III auf dem Krankenhausgelände, wo die Lernschwestern auf Zwei-Bett-Zimmer verteilt wurden. Das „neue“ mehrgeschossige Personalwohnheim wurde erst gegen Ende ihrer dreijährigen Schulzeit fertiggestellt. „Einzelzimmer mit Dusche und WC für zwei Personen – der reine Luxus“, schwärmt Annemarie Prinz (geborene Schiffer). Sie hatte zahlreiche Erinnerungen und Anekdoten zusammengetragen: über Schulschwester Erika Jodat („ein richtiger Schatz“)  und  Eigenheiten einzelner Dozenten. Auch die erste Landung eines Helikopters zur Verlegung eines Patienten in eine Spezialklinik, Ausflüge in die Eifel, zur Krankenhausmesse Hannover oder eine mehrtägige Fahrt in den Schwarzwald waren Thema. Sie erinnerten sich an Foxtrott auf dem Wohnheim-Flur und das Falten der Schwestern-Häubchen, das „eine Kunst für sich“ war. Wenn der Übermut  der Schülerinnen gar zu groß war, wurden auch schon mal die Eltern zum Gespräch gebeten. „Wir waren schon ein heißer Trupp“, erinnert sich Brunhilde Schumacher, früher Pokutta, herzlich lachend.

Das kann Elfriede Wolff bestätigen, die der Einladung von Gabriele Mertens zum Treffen gern gefolgt war. Sie war 1970 bereits Stationsschwester im „Elisabeth“, später übernahm sie als Schulschwester den Unterricht der angehenden Pflegekräfte. „Von den Stationsschwestern, die als besonders streng galten, hat man am meisten gelernt“, fasst Monika Berg rückblickend zusammen, und alle nicken bestätigend. Zusammen mit dem Team um die Leitung der Krankenpflegeschule, Chefarzt Dr. Heiting und Oberin Renate Eck, bereiteten sie die Schülerinnen des Kurses 1970-73 auf die Arbeitswelt vor. Und sorgten dafür, dass sie ihr Examen bestanden.

Beitrag drucken
Anzeige