Rebekka Motte, Yvonne Messerschmidt, Hans Boeker, Christiane Schüssler, Dörte Schall, Philipp Peters und Michael Grosse stellten die Initiative „Theater auf Rezept“ vor (Foto: © Stadt Mönchengladbach)
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Mönchengladbach. Kinderärzt:innen können ihren kleinen Patient:innen nun einen Theaterbesuch per Rezept „verschreiben“. Das Rezept gilt als Gutschein für den kostenlosen Besuch einer Theatervorstellung.

Theater ist Medizin für die Seele – das ist der Grundgedanke des städtischen Projekts „Theater auf Rezept“. Kinderärzt:innen, die mit dem Lotsendienst der Frühen Hilfen kooperieren, können ab sofort ihren kleinen Patient:innen einen Theaterbesuch für das Theater Krefeld und Mönchengladbach „verschreiben“. Ziel des vom Gesundheitsamt initiierten Gemeinschaftsprojekts ist es, Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Theater zu erleichtern und ihnen ein positives Erlebnis zu schenken.

Dörte Schall, Beigeordnete für Recht, Soziales, Jugend, Gesundheit und Verbraucherschutz betont: „Wir möchten mit dem Projekt möglichst vielen Kindern und Familien einen Theaterbesuch ermöglichen, weil das ein schönes Erlebnis ist, um Zeit mit der Familie zu verbringen und zugleich etwas zu erleben und zu lernen. Es gibt von Seiten einiger Eltern eine große Hemmschwelle ins Theater zu gehen, die mithilfe des symbolischen Rezepts überbrückt werden und so soziale Teilhabe ermöglichen soll“.

Das Rezept gilt als Gutschein für den kostenfreien Besuch einer Theatervorstellung des Theaters mit einer Begleitperson und kann ganz einfach an der Theaterkasse in Krefeld oder Mönchengladbach eingelöst werden. Der Gutschein ist für ein Jahr gültig.

Michael Grosse, Generalintendant des Theaters Krefeld und Mönchengladbach sagt: „Wir glauben fest daran, dass Theater gut ist für den Geist, für die Seele und für das Herz und insofern glauben wir auch, dass Theater Medizin sein kann. Das gilt für alle Generationen und gerade die junge, heranwachsende Generation ist darauf angewiesen, dass man sie an die Hand nimmt und an das Theater heranführt. Die Idee von ‚Theater auf Rezept‘ ist, dass der Theaterbesuch wohltuend und heilsam ist und eine Perspektive eröffnet für Kinder und ihre Familien. Wir sind dankbar für die Unterstützung der Stadt und der Kinderärzt:innen und hoffen auf eine hohe Verschreibungsrate der Rezepte“.

Das „Rezept“ kann von den Kinderärzt:innen ausgestellt werden, wenn Kinder und Jugendliche beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen, wie die U10 oder die J1, wahrnehmen. „Theater auf Rezept“ dient als zusätzlicher Anreiz für Familien, diese 1 wichtigen Vorsorgeuntersuchungen auch wahrzunehmen. Darüber hinaus ist das Verordnen des „Rezepts“ ebenfalls im Rahmen jeder anderen Untersuchung möglich. Die Sprecherin der Kinder- und Jugendärzte in Mönchengladbach, Dr. Renate Harnacke und Dr. med. Martin Lüchtrath, Obmann der Kinderärzte, unterstützen „Theater auf Rezept“ beteiligen sich in ihren Praxen gerne an dem Projekt.

Für die Arztpraxen entsteht durch das Projekt kein Verwaltungsaufwand, denn die „Lots:innen“ der Fachstelle „Frühe Hilfen“ sowie die Mitarbeitenden von HOME (Hilfe und Orientierung für Mönchengladbacher Familien) bieten den Familien ihre Unterstützung beim „Einlösen“ des Rezepts oder bei Sprachbarrieren an. „Wenn der Arzt oder die Ärztin im Gespräch mit einer Familie merkt, dass eine weitere Unterstützung notwendig ist, wird Yvonne Messerschmidt, die als Lotsin regelmäßig in den Praxen vor Ort ist, als Ansprechpartnerin beratend zur Verfügung stehen“, so Rebekka Motte vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie. Aktuell besteht eine Kooperation mit 13 Arztpraxen. Eine Ausweitung des Projekts auf weitere Praxen sowie auf andere Kultureinrichtungen ist denkbar.

„Einige Schulen gehen mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Theater, jedoch nicht alle. Mit ‚Theater auf Rezept‘ möchten wir noch mehr Kinder erreichen und ihre Neugierde wecken. Ganz im Sinne einer lebendigen Stadtgesellschaft können wir so mehr Kinder und Jugendliche langfristig motovieren, unsere Theaterlandschaft zu erleben“, so Christiane Schüßler, Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport.

Finanziert wird das Projekt aus dem Etat der städtischen Familienzentren. Der Start erfolgt mit der neuen Spielzeit im September 2023. „Auf unserer Homepage haben wir Empfehlungen für Familien zusammengestellt, die für verschiedene Altersgruppen geeignet sind“, erläutert Philipp Peters, Leiter der Abteilung Kommunikation und Marketing des Theater Krefeld und Mönchengladbach. Die Kinder dürfen sich unter anderem auf das Weihnachtsballett „Peter und der Wolf“ von Robert North freuen sowie auf Michael Endes bekanntes Weihnachtsmärchen „Der Wunschpunsch“. Spannende Abenteuer und musikalische Reisen erleben sie mit Konzertkobold Kiko. Für die jüngsten Besucher:innen gibt es Krabbel- und Sitzkissenkonzerte. Auch ein Puppentheater steht auf dem Programm. Das vollständige Programm ist auf der Homepage des Theaters Krefeld und Mönchengladbach abrufbar (Theater auf Rezept – Theater Krefeld und Mönchengladbach).

Die Initiative wird in verschiedenen anderen Kommunen bereits seit mehreren Jahren erfolgreich umgesetzt, beispielsweise ist die Stadt Krefeld seit Anfang des Jahres mit von der Partie.

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