Freuen sich über das erste Wasserstofffahrzeug eines kommunalen Essener Unternehmens (v. l. n. r.): Ratsfrau Julia Jankovic, EBE-Aufsichtsratsvorsitzender Roman Brüx, Oberbürgermeister Thomas Kufen, EBE-Geschäftsführer Karsten Woidtke, EBE-Aufsichtsratsmitglied Thorsten Feldt, die Leiterin der Kämmerei Beate Behnke-Hahne, EBE-Geschäftsführer Ulrich W. Husemann und der stellv. EBE-Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Vogt (Foto: EBE)
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Essen. Emissionsfrei durch die Stadt: Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) setzen ab sofort ein wasserstoffbetriebenes Entsorgungsfahrzeug in der Abfallabfuhr ein. Das Abfallsammelfahrzeug ist das erste mit einer Brennstoffzelle betriebene und mit Wasserstoff betankte Fahrzeug eines kommunalen Essener Unternehmens. „Unser neuer Wagen produziert überhaupt keine schädlichen Emissionen“, freut sich EBE-Geschäftsführer Ulrich W. Husemann. „Wasserstoff statt Diesel – ein guter Beitrag zum Klimaschutz“, pflichtet EBE-Geschäftsführer Karsten Woidtke bei. „Das bedeutet weniger Ausstoß von Stickoxiden und bessere Luft in unserer schönen Stadt Essen.“

Das Fahrzeug wird elektrisch betrieben. Es besitzt, wie herkömmliche E-Autos, eine Batterie. Da deren Kapazität im täglichen Einsatz für die Sauberkeit in Essen allerdings nicht ausreicht, kommen zwei Brennstoffzellen zur Erweiterung der Reichweite zum Einsatz, die aus vier Wasserstofftanks gespeist werden. So kann das neue Fahrzeug die kompletten Tagestouren absolvieren, ohne zwischendurch zu tanken – immerhin verfügt es dank des Wasserstoffs über eine Reichweite von rund 280 Kilometern.

Förderung über Bundesministerium
Angeschafft werden konnte das Wasserstofffahrzeug dank umfassender Zuschüsse: Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 592.200 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. „Dass wir beim Wasserstoff-Wagen 90 Prozent der Mehrkosten als Förderung dazubekommen, war für uns ein ganz entscheidendes Kriterium“, so Husemann.

Wasserstofffahrzeug ist ein großer Gewinn

„Das neue Fahrzeug ist ein ganz wichtiger weiterer Schritt auf dem Weg in Richtung nachhaltiger und CO2-freier Transporte“, so Woidtke bei der Vorstellung des Lkw. Bei der Hausmüllsammlung muss der Wagen häufig anhalten – in dicht besiedelten Gebieten manchmal schon wieder nach wenigen Metern. Mit konventionellen Fahrzeugen geht dabei viel Bremsenergie verloren. „Beim neuen Wagen wird die beim Bremsen erzeugte Energie gespeichert, und er benötigt dadurch bis zu 40 Prozent weniger Energie. Außerdem entstehen im Fahrbetrieb keine lauten Motorgeräusche mehr, was besonders in Wohngebieten ein großer Gewinn ist“, freut sich Woidtke.

Insgesamt sind die Politik und verschiedenste Unternehmen in Essen schon länger in der strategischen Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft und in der konkreten Realisierung von Projekten engagiert. Daher werden in Zukunft auch weitere kommunale Essener Unternehmen den Brennstoffzellenantrieb einsetzen. „In diesem Zusammenhang sind wir froh und auch ein bisschen stolz, dass wir nun mit unserem Fahrzeug als erste eine effektive Lösung zur Reduzierung der Emissionen im Essener Straßenverkehr sein dürfen“, so Husemann.


Wie funktioniert das Brennstoffzellenfahrzeug eigentlich?
  • Da, wo sich früher der Dieseltank befand, befinden sich nun vier Wasserstofftanks für insgesamt 16,8 kg H2, die sich in zwei zusammengeschaltete Tankbatterien aufteilen.
  • Das Fahrzeug hat zwei Brennstoffzellen, die zusammen 60 kW produzieren. Der Vorteil zu Elektrofahrzeugen: Wasserstoff lässt sich wie Benzin oder Diesel auch in kurzer Zeit nachtanken, ohne große und schwere Batterien mitzuführen.
  • Das Abfallsammelfahrzeug führt den Wasserstoff gasförmig in 700-bar-Drucktanks mit. Brennstoffzellen wandeln das getankte Gas in Strom und Wasser um. Über den Strom wird das Fahrzeug betrieben.
  • Getankt wird das Fahrzeug an einer Tankstelle im Essener Norden – dort, wo es auch eingesetzt ist.
  • Zum Vergleich: Ein herkömmliches Abfallsammelfahrzeug verbraucht auf seinen Touren etwa 800 Liter Diesel im Monat.
  • Der rund 900.000 Euro teure Wasserstoff-Wagen wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit 592.000 Euro gefördert.
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