Der Alte Markt soll in seiner Funktion als zentraler Altstadtplatz gestärkt und der Linienbusverkehr verlagert werden. © Karres en Brands ( © Visualisierung: Vivid Vision)
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Mönchengladbach. Rat gibt grünes Licht, die Planungen für das „Stadtquartier Hindenburgstraße“ weiter voranzutreiben. Linienbusverkehr soll verlagert werden, Pendelbusse sollen kommen.

Die Begrünung des Sonnenhausplatzes, der Durchstich zum Museum Abteiberg und die geplanten Aufwertungen auf der oberen Hindenburgstraße kommen an. Bei den Bürgerinnen und Bürgern gab es dafür in einer rege genutzten Online-Umfrage zuletzt gute Noten. Ebenso steht die Politik hinter den Ideen und stimmte ihnen in der Ratssitzung Mitte September zu. Aber auch für die vertiefte Planung weiterer Vorhaben, die mittelfristig umgesetzt werden sollen, machten die Politikerinnen und Politiker den Weg frei. So möchte die Stadt etwa den Johann-Peter-Boelling-Platz aufwerten, den Alten Markt in seiner Funktion als zentralen Altstadtplatz stärken und den Linienbusverkehr verlagern. Im Gegenzug sollen Elektrokleinbusse auf der Hindenburgstraße pendeln. „Wir entwickeln die Hindenburgstraße und ihr Umfeld zu einem abwechslungsreichen, liebens- und lebenswerten Quartier. Diese Vision machen wir Schritt für Schritt zur Wirklichkeit“, freut sich Oberbürgermeister Felix Heinrichs über die politische Rückendeckung.

Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin fasst den Werdegang des „Stadtquartiers Hindenburgstraße“ zusammen. „Stadtplanung braucht einen langen Atem und ist nichts, das in einem 5-Jahres-Rhythmus passiert. Bereits mit dem Masterplan MG 3.0 aus 2013 wurden die ersten Ideen zur Umgestaltung der Innenstadt diskutiert. Mit den weiteren Qualifizierungsschritten der Kolleginnen und Kollegen der Fachverwaltung über den Rahmenplan Abteiberg (2017), der Aufnahme der Projekte in das IHEK Alt-Mönchengladbach/Westend (2018) und dem Wettbewerb zu den kreativen Konzeptstudien (2019) wurden die Ideen immer konkreter, greifbarer und intensiver mit der Bürgerschaft diskutiert. Die nächsten Planungsschritte reihen sich folgerichtig nahtlos in diesen Prozess ein und es freut mich, dass wir nicht mehr darüber diskutieren, ob eine Idee bzw. Maßnahme sinnvoll ist, sondern darüber wie sie umgesetzt werden soll.“

 

Freiraumplanerischer Wettbewerb Alter Markt

Der Alte Markt ist die urbane Keimzelle im Herzen der Mönchengladbacher Altstadt. In der „guten Stube“ der Stadt pulsiert das gastronomische Leben, die Außengastronomie wird hier immer länger im Jahr stark genutzt. Und auch bei Veranstaltungen kann und soll der Alte Markt zukünftig eine größere Rolle spielen. Deshalb hat der Rat der Verwaltung nun grünes Licht gegeben, einen freiraumplanerischen Wettbewerb für den Alten Markt auszuloben. Ziel ist es, den Alten Markt in seiner Funktion als zentralen Altstadtplatz zu stärken und gestalterisch aufzuwerten sowie eine effiziente Raumaufteilung zugunsten der unterschiedlichen Nutzungsansprüche herzustellen. Aktuell werden die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes durch die breite Trasse der Hindenburgstraße, die noch für den beidseitigen Linienbusverkehr ausgelegt ist, stark beeinträchtigt. Für einen „großen Wurf“ am Alten Markt ist es aus Sicht der Verwaltung deshalb erforderlich, auch den bergauffahrenden Linienbusverkehr auf die Trasse Viersener Straße / Steinmetzstraße zu verlegen.

 

Linienbusverkehr auf der Trasse Viersener Straße / Steinmetzstraße

Dass eine Hindenburgstraße ohne Linienbusse möglich ist, steht schon seit einem Jahr fest. Im Herbst 2022 hat die Verwaltung Untersuchungsergebnisse präsentiert, die die Machbarkeit einer vollständigen Linienbusverlagerung auf die Viersener und Steinmetzstraße belegen und von der Politik bestätigt wurden. Zwischenzeitlich haben die Planer eine Vorplanung erstellt. Nun hat der Rat zugestimmt, die Planungen weiter zu vertiefen, um mit einer sogenannten Genehmigungsplanung eine verlässliche Entscheidungsgrundlage zu erhalten. Vorgesehen sind beispielsweise eine eigene Busspur zwischen Albertusstraße und Regentenstraße, zusätzliche Querungshilfen für Fußgänger, Verbesserungen in den Kreuzungsbereichen und natürlich zusätzliche Bushaltestellen in bergaufliegender Fahrtrichtung.

 

Pendelbusverkehr auf der Hindenburgstraße

Während die Linienbusse knapp 150 Meter auf die Parallelstraße verlagert werden sollen, sind für die Hindenburgstraße selbst künftig kleine Pendelbusse vorgesehen. So soll die zentrale Straße im Herzen Gladbachs auch weiterhin direkt erreichbar sein, insbesondere für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Dazu hat die NEW ein Betriebskonzept inklusive Fahrpersonal und Fahrzeugplanung erstellt und die Umsetzbarkeit bestätigt. Manches muss zum jetzigen Zeitpunkt noch vage bleiben, da die Entwicklung der technischen Standards und der rechtlichen Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren nicht absehbar ist. Klar ist aber schon jetzt, dass vier autonom fahrende Kleinbusse zum Einsatz kommen sollen, die zwischen Europaplatz und Maria-Hilf-Terrassen hin und her fahren. Im Gegensatz zu den großen und schweren Linienbussen stehen die Elektrokleinbusse einer deutlichen Verkleinerung der Trasse und einer flexibleren Nutzung des öffentlichen Raums nicht im Wege.

 

Freiraumplanerischer Wettbewerb Johann-Peter-Bölling-Platz

Ob Gastronomie, Haus Erholung oder Museum Abteiberg: An repräsentativen Angeboten in der unmittelbaren Umgebung mangelt es dem Johann-Peter-Bölling-Platz nicht. Allein die Gestaltung des Platzes will dazu nicht so recht passen. Sie dient derzeit vor allem dem Verkehr, denn der Platz ist zugleich Wendehammer, Anfahrtsbereich für das anliegende Parkhaus und Zufahrt für die aktuell gesperrte Tiefgarage unter dem Platz. Besserung soll eine Aufwertung und Neuordnung des Platzes bringen. Dazu zählt auch, dass die Tiefgarage saniert und ihre Zufahrt verlegt wird. Um ein stimmiges Konzept zu erarbeiten, hat der Rat zugestimmt, einen freiraumplanerischen Wettbewerb auch für den Johann-Peter-Bölling-Platz auszuloben.

 

Die Vision für die Hindenburgstraße: Von der Einkaufsstraße zu Stadtquartier

„Von EinkaufsSTRAßE zu StadtQUARTIER – Die Zukunft beginnt heute“ – unter diesem Leitbild entwickelt die Stadtverwaltung die Hindenburgstraße mit ihren angrenzenden Straßenräumen gemeinsam mit Politik und Öffentlichkeit weiter. Ziel ist es, den Herausforderungen des zunehmenden Online-Handels zu trotzen und die Hindenburgstraße mit multifunktionalen Nutzungen attraktiv und zukunftstauglich aufzustellen. Dabei spielen auch Begrünungen eine wichtige Rolle, die einerseits die Attraktivität erhöhen und gleichzeitig für eine Klimaanpassung des Stadtraums sorgen (Kühlung, Regenwasserversickerung).

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