v.l. Gunter Derksen (Regionalvorstand der Kreissparkasse Köln im Oberbergischen Kreis), Peter Rothausen (Vorstandsvorsitzender der Caritas), Kristina Schüttler (Leiterin Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle, Kirchenkreis An der Agger), Thomas Hildner (Verwaltungsdirektor, Kirchenkreis an der Agger), Dr. Oliver Cremer (Pfarrer, Synodalassessor, Kirchenkreis an der Agger) (Foto: Wolfgang Abegg/ © Sparkasse Gummersbach)
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Köln/Gummersbach/Oberbergischer Kreis. Die oberbergischen Schuldnerberatungen erhalten von der Sparkasse Gummersbach und der Kreissparkasse Köln 45.459 Euro, um Menschen in finanzieller Notlage zu unterstützen.

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Gummersbach, Frank Grebe, überreichte gemeinsam mit Gunter Derksen, dem Regionalvorstand der Kreissparkasse Köln im Oberbergischen Kreis, den Spendenscheck an die Schuldnerberatungsstellen der AWO, des Kirchenkreises An der Agger und der Caritas.

Die Corona-Pandemie, hohe Inflation und Energiekosten, aber auch psychische Gesundheitsprobleme sind nur einige der Umstände, die dazu führen, dass immer mehr Menschen in die Schuldenfalle geraten. Die Schuldnerberatungen sehen sich auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die sich negativ auf die finanzielle Stabilität vieler Haushalte und Einzelpersonen auswirken.

„Die Haushaltseinkommen steigen zwar, aber die Ausgaben steigen noch stärker“, sagte Frank Grebe. Gunter Derksen betonte, „dass es einen Anstieg bei den Dispositions- und Kontokorrentkrediten gegeben habe, alarmierend sei der Umfang jedoch noch nicht“.

Unschwer zu erkennen sei, dass der Wunsch vieler Kunden nach Wohneigentum unerschwinglich geworden ist. Derksen und Grebe befürchten, dass der Rückgang der finanziellen Spielräume sich langfristig auf die private Altersvorsorge auswirken wird.

Bei allen drei Schuldnerberatungsstellen ist die Zahl der Beratungsgespräche gestiegen. „Allein 2023 haben wir einen Anstieg von 25 Prozent erlebt“, so Kristina Schüttler, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Diakonie An der Agger. Demzufolge sei auch „die Wartezeit für ein Beratungsgespräch auf bis zu einem Jahr gestiegen“, pflichtete ihr Thomas Kröger, Leiter der AWO-Schuldnerberatung, bei.

Auch Peter Rothausen, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands für den Oberbergischen Kreis, macht eine neue Klientel aus, die bisher eher wenig bei den Schuldnerberatungen in Erscheinung getreten ist. „Dahinter verbergen sich vor allem bei älteren Menschen richtige Tragödien“, wegen der hohen Energiekosten und steigenden Zinsen erwartet Rothausen eine neue Welle, die auf die Schuldnerberatungen zukommt. „Die Verschuldung ist im Mittelstand angekommen“, pflichtete ihm Kristina Schüttler bei.

„Buy now, pay later“ oder schlicht „Konsum auf Pump” – insbesondere junge Erwachsene geraten schnell in finanzielle Schwierigkeiten. Bezahldienste wie PayPal, Amazon Pay oder Klarna ermöglichen ohne Bonitätsprüfung mit wenigen Klicks auf dem Smartphone den Weg in die Schuldenfalle. Der Überblick über die Mikrokredite geht da schnell verloren. Absurde Höhepunkte sind „Challenges“ in sozialen Medien, bei denen es darum geht, die höchsten Schulden anzuhäufen.

Arbeitslosigkeit als Armutsgrund sei hingegen in den Hintergrund getreten. Der Mangel an Arbeitskräften wirke sich in diesem Fall auf die Arbeit der Schuldnerberatungen zum Teil entlastend aus. Thomas Kröger von der AWO ermutigte, indem er sagte: „Jeder hat eine Chance und kann aus der Schuldenfalle herauskommen.“

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