Weinberge bei Iphofen (Foto: Michael Koch)
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Würzburg. Herbstzeit ist Wanderzeit – keine Frage. Zu keinem Zeitpunkt im Jahr macht es mehr Spaß, auf heimischen Wanderwegen die Natur zu erkunden, altbekannte Pfade zu verlassen, Berge, Bäume und Flüsse zu erwandern und dabei den Übergang in die dritte Jahreszeit zu bestaunen. Wer Lust hat, in eine besonders abwechslungsreiche Umgebung einzutauchen, fährt in diesem Herbst einmal ins Fränkische Weinland. Neben klassischen Routenempfehlungen gibt es hier auch abseits der Wanderwege tolle Herbstaktivitäten zu erleben. Vom Schlendern über den Grünen Markt, über den Besuch in einer typisch fränkischen Heckenwirtschaft bis hin zum neuen Trend „Weinbaden“ bleibt kein Wunsch offen. 

Wandern im Stettener Stein: Ausblicke über Weinlagen, ins Werntal und bis zur Röhn

Wunderschön liegt der Weinwanderweg „Natour und Wein im Stettener Stein“ in der Gegend um Karlstadt. Mit einer Gehzeit von etwa drei Stunden bietet der Wanderweg wunderbare Ausblicke auf die Weinlagen „Stettener Stein” und „Karlstadter Roßtal”. Als Lagen werden die Anbaugebiete der verschiedenen Rebsorten bezeichnet. Die Rundtour beginnt im Ortskern von Stetten und führt dann zunächst aufwärts bis zur Kürbishöhe, wo Besucher bei klarer Sicht ins Werntal und bis in die Rhön blicken. Entlang des Weges informieren Tafeln über Weinbau, Rebsorten und die besondere Lage im Maintal. Als Abschluss der Wanderung bietet sich auch ein Besuch des Karlstädter „terroir f“-Aussichtspunktes an. 130 Meter über dem Main haben Besucher einen tollen Blick auf das Flusstal und erfahren Details über die verschiedenen Bodenarten, die für den Frankenwein so bedeutsam sind.

Traumrunde Kitzingen-Sulzfeld: Klingenwald, Lost Places und ein altes Rathaus

Auf zwölf Kilometern und unter dem Motto „Lost Places“ erzählen verwunschene Wälder und romantische Kopfsteingassen auf der „TraumRunde Kitzingen-Sulzfeld“ von der wehrhaften Vergangenheit der Region. Besucher erwartet eine besonders spannende Tour. Los geht es am Parkplatz oberhalb der Eherieder Mühle in Kitzingen. Von dort geht es zum ehemaligen Militärgelände der bis 2006 in Kitzingen stationierten US-Army. Hier findet man auch die „Lost Places“ – vergessene Orte. Wo früher bewaffnete Soldaten vor Wachtürmen und Munitions-Bunkern patrouillierten, grasen heute Ziegen und Schafe. Der Wanderweg führt ab hier weiter durch den Klingenwald: Das südliche Maintal, die romantische Hohenfelder Bergkirche und etliche sonnige Weinberge prägen das Landschaftsbild bis hoch zum Oberen Uptalgraben. Auf dem Weg nach Sulzfeld am Main lädt die Sternwarte Viehweghäusle zu einem kurzen Stopp ein. In Sulzfeld warten anschließend einige Sehenswürdigkeiten darauf, entdeckt zu werden: Das alte Renaissance Rathaus und das Denkmal des Heiligen Cyriacus sind die perfekten Motive für ein gelungenes Erinnerungsfoto.

Kleiner Auenwald-Achter: Eine Stunde durch die Mainauenlandschaft

Wirklich nur eine kleine Tour gehen Weinland-Besucher beim “Kleinen Auenwald-Achter”. Auf der etwa einstündigen Wanderung, die sich über eine Strecke von 6,5 Kilometer erstreckt, locken dennoch eine wunderbare Naturlandschaft und einige historisch interessante Orte. Durch den urtümlichen Auenwald der Sennfelder Seenplatte im Schweinfurter Land geht es über den Baumlehrpfad weiter über den Kneipppfad und am Altmainarm „Elefantenbuckel“ entlang. Hier führt der Weg dann über den Altmain hinüber und hinein in die unberührte Natur der Mainauenlandschaft. Wanderer finden hier die beiden kleinen Seen „Langes Loch” und „Rundes Loch”, bevor es ein gutes Stück entlang des Sennfelder Sees geht. Zu guter Letzt leitet eine kleine Brücke die Wanderer über den Zufluss des Sees zurück zum Ausgangspunkt.

Vier traditionelle Heckenwirtschaften im Landkreis Schweinfurt: Saisonale Weine und deftige Spezialitäten

Zur Stärkung geht es in der Gegend rund um das markante Maindreiecke in eine traditionelle fränkische Heckenwirtschaft. Hierbei handelt es sich um einen saisonal geöffneten Gastbetrieb, in dem Winzer ihren Wein direkt vermarkten. Hier schenkt also der Weinbauer seinen Wein in den eigenen Räumlichkeiten aus. Die Gaststuben können dabei ganz unterschiedlich gestaltet sein: Manche ähneln einer richtigen Gaststätte, es kann aber auch eine einfache Scheune mit Sitzbänken sein. Der Begriff kommt von “Häckerwirtschaft” und leitet sich vom “Häcker” – fränkisch für Winzer – ab. Zudem geht der Name auch auf die „Hecke“ zurück: Um zu zeigen, dass eine Wirtschaft geöffnet hat, wurden früher Zweige und Kränze in die Fenster gehängt. Sie galten als Symbol für die von Hecken eingesäumten Weinberge. Im beschaulichen Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt finden sich einige besonders schöne Heckenwirtschaften im Fränkischen Weinland, in denen Besucher neben Frankenwein auch das ein oder andere regionale Gericht kosten können. In den Familienbetrieben Schwab, Rebhann, Ebert und Wagner gibt es neben Kraut und traditionellen Würsten auch den Winzertopf oder eine deftige Brotzeitplatte.

Die Grünen Märkte im Fränkischen Weinland: Alles was das Feinschmeckerherz begehrt

In der Region finden sich auch eine Reihe von Grünen Märkten, auf denen sich alles um die Wertschätzung für die Region und hochwertige Lebensmittel dreht. Neben den größeren Märkten in Schweinfurt und Würzburg gibt es auch in kleineren Orten wie Karlstadt, Kitzingen und Veitshöchheim einen der regionalen Märkte. Immer Freitags entdecken Besucher des Fränkischen Weinlands beispielsweise regionale Produkte und frische Waren auf dem Grünen Markt in Veitshöchheim. Neben Biobäcker, Hofkäserei und einer Gärtnerei finden sich hier auch Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Schlachtung, eine Fischerei und Demeter-zertifiziertes Obst und Gemüse. Wer regionales Essen mag, kommt auf dem vielfältigen Markt voll und ganz auf seine Kosten. Natürlich gibt es auch hier ein schönes Angebot der regionalen Weingüter, inklusive Verkostung. Jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr können sich Besucher in der kleinen Gemeinde bei Würzburg an der Mainlände, Nahe der Uferpromenade mit frischen Produkten eindecken.

Weinbaden in Prichsenstadt: Sich selbst und die Natur neu entdecken

Wer aufgeschlossen ist und Lust auf ein Erlebnis der besonderen Art, inmitten der idyllischen Landschaft des Fränkischen Weinlands hat, macht sich mit Gesundheitscoach Harald Wörner aus Prichsenstadt auf zum Weinbaden – einem einzigartigen Naturerlebnis im Weinberg, ähnlich dem bekannten Waldbaden. Besucher verbinden sich hier mit den Kräften der Natur und des Weinbergs – die Erfahrung verspricht das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele zu stärken. Abgerundet wird das Erlebnis mit Entspannungsübungen, einer kleinen Weinprobe, Wasser und Snacks. Noch an zwei Terminen im November und Dezember, sowie nach Absprache lernen Weinland-Besucher hier nicht nur mehr über die Natur, sondern auch über sich selbst.

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