„Der Lernerfolg der Kinder steigt, wenn die Eltern sich schulisch miteinbringen.“ Sozialarbeiterin Tülay Yavuz (47) leitet das Familiengrundschulzentrum an der Brüder Grimm Schule in Mülheim-Styrum (Foto: Christoph Grätz | Caritas)
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Mülheim an der Ruhr. Ein Podcast-Gespräch mit Tülay Yavuz. Sie leitet ein Caritas-Familiengrundschulzentrum in Mülheim-Styrum.

„Unser Motto ist: Wir zeigen Vielfalt und wir leben Vielfalt“ bringt Tülay Yavuz es auf den Punkt. Sie leitet das Familiengrundschulzentrum an der Brüder Grimm Schule in Mülheim-Styrum. Hier wohnen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten zusammen, aber auch viele Familien, die von Armut betroffen sind. Trotzdem sollen alle Kinder in der Schule die gleichen Chancen haben, findet Tülay Yavuz. Wie das Familiengrundschulzentrum dabei hilft, darüber spricht die 47-jährige Sozialarbeiterin in der neuen caritalks-Episode mit Christoph Grätz und Nicola van Bonn.

Das Konzept des Familiengrundschulzentrums setzt verstärkt auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Erklärtes Ziel ist es, sie in ihrer Rolle als Bildungsbegleiterinnen und -begleiter ihrer Kinder zu stärken. Denn gerade im Grundschulalter ist der Einfluss von Eltern auf den Lernerfolg ihrer Kinder erheblich.

Anlaufstelle für Familien

Mit dem Familiengrundschulzentrum hat sich die Schule zu einem Ort der Begegnung, Beratung und Bildung für die rund 400 Kinder und ihre Familien entwickelt. Sie bündelt verschiedene, insbesondere präventive Angebote an der Grundschule, wie zum Beispiel zu Themen der wgesunden Ernährung und Erziehung sowie spezielle Förderangebote ergänzend zum Unterricht. Dadurch wird die Schule zu einer Anlaufstelle für Familien und zu einem sozialräumlichen Knotenpunkt, an dem Eltern und Kinder aller Altersgruppen zusammenkommen.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird über Landesmittel finanziert. Es befindet sich nun im dritten Jahr der Förderung. Wie es danach weitergeht, ist unklar. In dieser Zeit sind viele Angebote entstanden, die Eltern ehrenamtlich für die Kinder auf die Beine gestellt haben. „Dass es das Familiengrundschulzentrum irgendwann nicht mehr gibt, können wir uns alle nicht vorstellen“, sagt Tülay Yavuz mit Blick auf die ungesicherte finanzielle Zukunft, „das wäre sehr traurig.“

Schule verbindet

In Deutschland hängen Bildungschancen immer noch stark von der sozialen Herkunft ab. Familiengrundschulzentren wirken diesem Teufelskreis entgegen, indem sie die Eltern einbeziehen. Eltern bieten ehrenamtliche Freizeitaktivitäten an. Bildung und Schulalltag wird so von Eltern und Kindern als etwas Verbindendes und Gemeinsames erlebt.

Die caritalks-Episode ist unter diesem Link zu hören:
https://caritalks.podigee.io/71-starke_eltern-starke_kinder

Die „Initiative Familiengrundschulzentren NRW“ ist ein Zusammenschluss nordrhein-westfälischer Kommunen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Modell der Familienzentren an Grundschulen zu etablieren. Getragen wird die Initiative von der Wübben Stiftung Bildung und der Auridis Stiftung, die die Kommunen beim Wissenstransfer und der Weiterentwicklung des Konzepts unterstützen. Mittlerweile sind 36 Kommunen Teil der Initiative.

Weitere Infos und wie sich Schulen bewerben können:
https://www.familiengrundschulzentren-nrw.de/schulen-und-familiengrundschulzentren/

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