Plakate mit dem Wort „Frieden“ in verschiedenen Sprachen hielten Schülerinnen und Schüler der Rosa-Parks-Schule hoch und trugen dazu passend ihre Gedanken vor (Foto: Stadt Herten)
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Herten. Anlässlich der diesjährigen Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag gedachte Bürgermeister Matthias Müller am Margarete-Stein-Platz in Herten mit rund 100 Bürgerinnen und Bürgern unter dem Leitgedanken „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“ der Opfer von politischer Verfolgung, Krieg und Gewalt.

Schülerinnen und Schüler aus Herten sowie viele andere Personen unterstützten die Veranstaltung am Sonntag, 19. November, mit Beiträgen. Peter Ziegel, Vorsitzender des Sozialverbands VdK in Herten, legte mit dem Bürgermeister Kränze vor den Denkmälern nieder.

„An diesem stillen Gedenktag sind unsere Gedanken bei den gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege wie auch bei den Opfern von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Vertreibung an anderen Orten und zu anderen Zeiten. Die Erinnerung an die Geschichte hochzuhalten, ist dabei das Eine. Ebenso wichtig ist aber, wie wir auf die Geschichte schauen und dass uns bewusst wird, dass wir mit unserem Gedenken, mit unserem Verhalten die Weichen auch für die Zukunft stellen. Krieg fällt nicht vom Himmel, Frieden auch nicht. Unsere Aufgabe ist es, nicht wegzuschauen bei Entwicklungen, die Unfrieden und Hass zwischen den Menschen schüren, sondern ihnen aktiv entgegenzuwirken“, so Bürgermeister Matthias Müller anlässlich der diesjährigen Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag am Margarete-Stein-Platz.

Da Krieg sie sprachlos mache, gab es von den Schülerinnen und Schülern der Martin-Luther-Schule keinen Wortbeitrag, sondern stattdessen eine tänzerische Darbietung samt stiller Plakataktion. Mit selbstgebastelten Plakaten lieferten die Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Schule einen Beitrag zu der angespannten Lage in Taiwan. Auch der Vortrag der Rosa-Parks-Schule bewegte die Anwesenden. Zwei Schülerinnen und ein Schüler des Städtischen Gymnasiums trugen ebenfalls ihre Gedanken vor und erklärten, wie wichtig es zu jeder Zeit sei, sich gegen Krieg und für Frieden zu engagieren.

An das Leid, das durch Kriege entsteht und Menschen zugefügt wird, sollten alle Beiträge mahnend erinnern. So lasen die Arras-Freunde Dr. Babette Nieder und Marc Aubaut Briefe von einem französischen Soldaten vor. Gerd Lange, Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten, trug ein Gedicht über den Krieg vor. Johannes Gertz von Pax Christi lieferte einen kurzen Vortrag zum Leitgedanken „Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“.

Musikalisch wurde der Volkstrauertag von Ingo Jülicher, der zu Beginn der Veranstaltung auf der Trompete das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ spielte, sowie dem aus der Ukraine stammenden Sänger Ihor Tymoshenko und einem Kinderchor unterstützt.

Historischer Hintergrund

1922 wurde der Volkstrauertag durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Während des Nationalsozialismus wurde die eigentliche Bedeutung entfremdet. So erklärten die Nationalsozialisten 1934 den Tag zum Staatsfeiertag, der unter dem Namen „Heldengedenktag“ bekannt wurde. Überall, auch in Herten, entstanden Kriegerehrenmale. So erhielt auch das Kriegerehrenmal am „Alten Friedhof“, an dem die Stadt bis heute den Volkstrauertag begeht, ein Eingangstor mit Aufmarschplatz. Die jeweiligen Ortsgruppen der NSDAP richteten diese Veranstaltungen aus und nutzten sie für ihre Propagandazwecke. Seit 1950 wird der Volkstrauertag wieder jedes Jahr im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen. Dabei ist der ursprüngliche Gedanke an Versöhnung und das Gedenken der Opfer wieder in den Mittelpunkt gerückt.

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