Chūn Èr shí sān von Zhiyi Wang, China 2023 – Großer Preis der Stadt Oberhausen, Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis) (Film Sill: © Zhiyi Wang)
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Oberhausen. Am 5. Mai 2024 wurden Preise der 70. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen im Oberhausener Lichtburg Filmpalast verliehen. In vier Wettbewerben wurden 20 Preise und zahlreiche Lobende Erwähnungen vergeben. Die drei Auszeichnungen des MuVi-Preises wurde schon am Samstag, 4. Mai, verliehen. Insgesamt vergaben die Kurzfilmtage rund 43.000 Euro an Preisgeldern.

Internationaler Wettbewerb

Der mit 8.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Oberhausen, verliehen im Internationalen Wettbewerb, ging in diesem Jahr an den chinesischen Regisseur Wang Zhiyi für seinen Film Chūn Èr shí sān (Spring 23), die Geschichte eines jungen Mannes, der nach der Beerdigung seiner Eltern versucht, Feuerwerkskörper für das Frühlingsfest 2023 zu kaufen, bei dem Feuerwerk verboten ist. „Für die Fähigkeit, gleichzeitig humanistisch und subtil politisch zu sein, für die präzise Kameraarbeit und Schnitt, für die Mischung aus Tragödie und Humor“, so die Begründung der Internationalen Jury. Auch die Fipresci-Jury der internationalen Filmkritik vergab ihren Preis an diesen Film.

Der Hauptpreis der Internationalen Jury, dotiert mit 4.000 Euro, ging an The Many Interrupted Dreams of Mr. Hemmady des indischen Filmemachers Amit Dutta, in dem der Filmemacher eine Sammlung von Streichholzschachteln zum Ausgangspunkt und Miniportal zu einer Traumwelt macht. „Eine eigene Art geisterhafter Animationsmagie. Für den Filmemacher wird Kino zu einer Reise durch Kultur, Musik und Schönheit“, schrieb die Jury in ihrer Begründung.

Die Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW vergab ihren mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis an die schwedische Produktion On Hospitality – Layla al Attar and Hotel al Rasheed von Magnus Bärtås und Behzad Khosravi-Noori, in dem die irakische Künstlerin Layla Al-Attar von den Toten zurückkehrt, um die Geschichte zu erzählen, wie ein schwedisches Unternehmen im Auftrag von Saddam Hussein in Bagdad ein luxuriöses Hotel für das Gipfeltreffen der Bewegung der Blockfreien Staaten 1983 baute. „Eine Stimme aus dem Jenseits und Schritte auf den Intarsien der Ideologie führen in ein erzählerisches Prisma, das es uns erlaubt, die Komplexitäten unserer Gegenwart und Untiefen der Macht verstehen zu lernen“, so die Begründung der Jury.

Deutscher Wettbewerb

Im Deutschen Wettbewerb ging der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis an Agnieszka Jurek für Vermessung der Tristesse, ein Essayfilm, in dem die Filmemacherin Erinnerungen, Archivaufnahmen, Träume und schmerzliche Realität mischt. „Ein Moment und dann noch ein Moment, Sensationen, die wie Inseln im Lauf der Zeit liegen“, schrieb die Jury in ihrer Begründung.

Den 3satNachwuchspreis im Deutschen Wettbewerb, dotiert mit 2.500 Euro, gewann Marian Mayland für Outside. Ein Kurator, ein Archivar, eine Galeristin und eine Angehörige beschreiben in diesem Film ihr Verhältnis zu einer Künstlerin, die sich mit einer erfundenen Biografie als Holocaust-Opfer ausgegeben hat. „Der Fall der Künstlerin, die vorgab, Opfer des NS-Regimes zu sein, kehrt jetzt in neuer Bearbeitung zurück. Wir sind der Meinung: Der Diskurs, den diese Geschichte auslöst, soll die Möglichkeit bekommen, im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens fortgesetzt zu werden“, so die Jurybegründung.

NRW-Wettbewerb

Im NRW-Wettbewerb ging der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis an den Spielfilm Bei Gino von Christoph Otto. „Eine ziellose Nacht in einer Kölner Bar. Neue und alte Bekanntschaften, Anekdoten und viel Wein begleiten die Protagonistin bei ihrer Suche nach etwas Unbestimmtem. Dabei sucht auch die Kamera nach ihren Bildern und entfaltet dabei mit feinem Humor einen sozialen Bezugsraum“, so die Begründung der Jury.

Kinder- und Jugendfilmwettbewerb

Die Kinderjury zeichnete im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb die französische Animation Frite sans maillot (Die nackte Poolnudel) von Matteo Salanave Piazza mit ihrem mit 1.000 Euro dotierten Preis, gestiftet von der WBO Oberhausen, aus. Ein kleiner Junge merkt kurz vor dem Schwimmunterricht, dass er seine Badehose vergessen hat und muss schnell eine Lösung finden. Der ebenfalls mit 1.000 Euro dotierte Preis der Jugendjury, gestiftet von Rotary Club Oberhausen, ging an die amerikanische Produktion Beyond Farewell von Jackie Shijie Xing, in dem eine KI-Ingenieurin die Trauer um ihre verstorbene Freundin mit Arbeit bekämpft, bis sie zu ihrer Überraschung die Verstorbene durch eine neue AR-Brille sieht.

Eine Auswahl preisgekrönter Filme zeigen die Kurzfilmtage am Montag, 6. Mai 2024, um 17 Uhr im Oberhausener Lichtburg Filmpalast.

Von Montag, 6. Mai, 20 Uhr, bis Dienstag, 7. Mai, 20 Uhr, stehen alle preisgekrönten Filme online auf www.kurzfilmtage.de, der Zugang ist mit Registrierung frei.

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