Kreis Borken. Draußen vor dem Borkener Kreishaus weht als Zeichen der Solidarität neben der ukrainischen auch die israelische Fahne. Drinnen im Sitzungssaal haben sich am Donnerstagabend (30.11.2023) einmütig alle Mitglieder des Kreisausschusses des Borkener Kreistages dafür ausgesprochen, die Solidaritätskampagne der Stadt Münster „Staying strong! We stand with you.” („Stark bleiben! Wir stehen zu euch.”) für deren israelische Partnerkommune Rishon LeZion zu unterstützen. Sie bringen damit ihr Mitgefühl für alle vom terroristischen Angriff der Hamas auf Israel und dessen Folgen betroffenen Menschen zum Ausdruck. Gleichzeitig machen sie deutlich, dass sich der Kreis Borken daran beteiligen möchte, Menschen vor Ort Hilfestellung zu leisten, die unter dem Konflikt leiden.
„Das barbarische Geschehen am 7. Oktober 2023 war eine Zeitenwende in Nahost“, zeigt sich Landrat Dr. Kai Zwicker immer noch betroffen und erklärt: „Das beispiellose Massaker an über 1.400 Menschen, darunter Frauen, Kinder und Alte, und die Verschleppung von 238 Menschen in den Gazastreifen waren der verheerendste Angriff auf jüdisches Leben seit der Shoah mit dem Ziel, die jüdische Bevölkerung in der Region auszulöschen.“ Ausdrücklich begrüße daher der Kreis das Projekt „Schalom – Chaveruth (Hebräisch für Frieden und Freundschaft): Solidaritätspartnerschaften NRW-Israel“ des Landes, um auch von kommunaler Seite beim Wiederaufbau des betroffenen Landstrichs entlang der Grenze zum Gazastreifen helfen zu können.
Auf diese Landesinitiative hatte sich zunächst auch ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bezogen. Da es im Kreis Borken selbst aber keine Partnerschaftskontakte zu israelischen Kommunen gibt, hatte der Landrat in Abstimmung mit den Fraktionen Kontakt zum Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe aufgenommen. Münster pflegt seit 1981 eine Städtepartnerschaft mit Rishon LeZion. Dieser Ort liegt etwa 70 Kilometer vom Gazastreifen entfernt und gehört zu den am stärksten vom Raketenbeschuss der Hamas betroffenen israelischen Kommunen. Die Situation dort ist angesichts der Entwicklungen im Gazastreifen auch weiterhin sehr angespannt. „Wir stehen bereits in engem Kontakt mit Münster, um erforderliche Hilfsmaßnahmen einleiten zu können“, weist Dr. Zwicker auf das weitere Vorgehen hin. Damit wird sich dann auf Anregung der SPD-Fraktion auch das Partnerschaftskomitee des Kreistages befassen.