Oberrabbiner David Geballe (Mitte) entzündete die erste Kerze des diesjährigen Chanukka-Festes, sprach einen Segen und erklärte den Hintergrund des Festes. Mit im Bild (v.l.): Bürgermeister Werner Nakot, Oberbürgermeister Daniel Schranz, Bürgermeister Manfred Flore und der Beigeordnete Jürgen Schmidt (Foto: Stadt Oberhausen /Tom Thöne)
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Oberhausen. Kerzen, Segenssprüche, koschere Krapfen und Musik: Die Szene am Donnerstagabend vor dem Ratssaal war eher ungewöhnlich für das Rathaus an der Schwartzstraße. Die Jüdische Gemeinde Duisburg – Mülheim – Oberhausen war gekommen, um in Gesellschaft von Bürgerinnen und Bürgern und Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung die erste Kerze des diesjährigen Chanukka-Festes zu entzünden. Oberbürgermeister Daniel Schranz begrüßte die Gäste aber zunächst im Ratssaal.

Oberbürgermeister Schranz heißt Jüdische Gemeinde im Ratssaal willkommen

„Dieser Saal ist die Herzkammer der kommunalen Demokratie in unserer Stadt: Hier beschäftigen wir uns regelmäßig damit, wie es um unsere Demokratie bestellt ist – und auch, was sie bedroht. Antisemitismus gehört ganz sicher dazu!“, sagte der Oberbürgermeister: „Deshalb freue ich mich sehr, dass Sie heute hier sind und das wir heute im Rathaus den ersten Abend von Chanukka gemeinsam begehen.“

Chanukka sei ein Fest der Freude und Zuversicht – die in diesem Jahr eingeschränkt sei durch das Geschehen in Israel, sagte Schranz mit Blick auf den brutalen Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober und den dadurch entbrannten Krieg. Das könne nicht ausgeblendet werden: „Und dennoch ist es wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren“, betonte der Oberbürgermeister: „Licht in dunklen Zeiten – das ist eine Botschaft, die in diesem Jahr vielleicht noch wichtiger ist als sonst.“

Oberrabbiner Geballe entzündet erste Chanukka-Kerze

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Dmitrij Yegudin, bedankte sich für die Freundschaft mit der Stadt Oberhausen und die Gelegenheit, in Oberhausen die erste Kerze des diesjährigen Chanukka-Festes zu entzünden. Mit Blick auf die Situation auf Nahost und die Auswirkungen des Krieges weltweit betonte Yegudin seine Hoffnung auf Frieden.

Im Foyer entzündete Oberrabbiner David Geballe die erste Kerze auf der Chanukkia, dem achtarmigen Leuchter speziell für dieses Fest. Es erinnert an das Öl-Wunder nach dem Sieg der Juden über die hellenistischen Besatzer vor rund 2190 Jahren. Nach der Überlieferung hätte das Öl, das im zurückeroberten und wieder geweihten Tempel noch gefunden wurde, den Leuchter nur einen Tag leuchten lassen können – und brannte dann doch acht Tage. An Chanukka wird also an acht Abenden hintereinander jeweils eine Kerze mehr entzündet. Familien kommen zusammen, essen in Öl Gebackenes wie Kartoffelpuffer oder Krapfen, singen und spielen miteinander. Kinder bekommen jeden Abend ein Geschenk.

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