Nachtaufnahmen von der Wehranlage am Baldeneysee in Essen (Foto: Ruhrverband)
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Essen/Düsseldorf/Rhein-Ruhr. Der Dauerregen über Weihnachten hat im gesamten Einzugsgebiet der Ruhr für eine Hochwasserlage mit verbreiteten Überschreitungen der Informationswerte 1 und 2 gesorgt. Der Informationswert 3, bei dem laut Definition in größerem Umfang Überflutungen von bebauten Gebieten oder Infrastruktureinrichtungen drohen, wurde im Ruhreinzugsgebiet an keinem Gewässerpegel erreicht.

Insgesamt fielen im Ruhreinzugsgebiet zwischen Donnerstag, dem 21. Dezember, und Montag, dem 25. Dezember, im Gebietsmittel 104 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das entspricht der durchschnittlichen Niederschlagssumme für den kompletten Monat Dezember. Im Einzugsgebiet der Biggetalsperre wurden örtlich sogar mehr als 140 Liter pro Quadratmeter registriert.


Zum Hintergrund: An den Hochwassermeldepegeln sind drei gewässerspezifische Informationswerte hinterlegt. Diese Informationswerte werden durch die Bezirksregierungen pegelspezifisch festgelegt.
Informationswert 1: Beginn der Ausuferung des Gewässers; land- und forstwirtschaftliche Flächen und Verkehrsflächen können überflutet werden.
Informationswert 2: Gefahr der Überflutung einzelner bebauter Grundstücke oder Infrastruktureinrichtungen.
Informationswert 3: Gefahr der Überflutung von bebauten Gebieten oder Infrastruktureinrichtungen in größerem Umfang.

Die Talsperren des Ruhrverbands haben von Donnerstagmorgen (21. Dezember) bis zum heutigen Mittwoch (27. Dezember) knapp 46 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten. In der Spitze flossen den Talsperren in der Nacht zum 25. Dezember 245 Kubikmeter pro Sekunde zu, während gleichzeitig nur 84 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben wurden. 161 Kubikmeter pro Sekunde wurden in den Talsperren zurückgehalten.

Ohne diesen Rückhalt in den Talsperren hätte der Wasserstand am Pegel Hattingen um bis zu 34 Zentimeter höher ausfallen können. Hier wurde an Heiligabend der höchste Wasserstand von 601 Zentimetern gemessen, dies entspricht einem Durchfluss von 652 Kubikmetern pro Sekunde. Aufgrund der Niederschlagsverteilung innerhalb der Dauerregenlage blieb dieser Wasserstand über fast drei Tage nahezu konstant und fiel bis zum heutigen 27. Dezember nur um etwa 15 Zentimeter.

In Mülheim an der Ruhr am Ruhrbogen/Raffelberg (Foto: Ruhrverband)

Für heute und morgen sind eher geringe Niederschlagsmengen vorhergesagt, sodass sich der begonnene Rückgang der Wasserstände an den Gewässerpegeln fortsetzen wird. Zum Leeren der Hochwasserschutzräume werden die Abgaben der Talsperren heute im Tagesverlauf erhöht. Diese Abgabenerhöhungen werden den Rückgang der Abflüsse vorübergehend verzögern. Für das kommende Wochenende sind weitere Regenfälle vorhergesagt, die zu erwartenden Niederschlagsmengen sind allerdings noch mit großen Unsicherheiten behaftet.

Ständig aktualisierte Informationen zur Hochwassersituation gibt es im Hochwasserportal des Landes NRW unter www.hochwasserportal.nrw.de, in der App „Meine Pegel“ des länderübergreifenden Hochwasserportals sowie auf den Seiten des Ruhrverbands und seiner Talsperrenleitzentrale:

www.tlz-ruhr.de und www.ruhrverband.de/fluesse-seen/talsperrensteuerung

Den Pegel der Ruhr in Oberhausen im Blick – Update 27.12.23, 13:40 Uhr

Der Pegel der Ruhr an dem für Oberhausen entscheidenden Ruhr-Messstandort Hattingen ist in den letzten Stunden weiter gesunken. Da auch der andauernde Starkregen inzwischen aufgehört hat und auch bis zum morgigen Donnerstag, 28. Dezember, keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten sind, hat sich die Situation weiter entspannt, auch die Lage am Ruhrdeich ist weiter stabil. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht auch weiterhin nicht.

Mit größeren Niederschlagsmengen wird allerdings wieder am Freitag, 29. Dezember, gerechnet, die Situation wird deshalb auch in den nächsten Tagen weiterhin durchgehend genau beobachtet. Der gesamte Bereich des Ruhrparks bleibt auch weiterhin weiträumig gesperrt.

umwelt.nrw – Hochwasser – Übersicht über Informationsangebote

Die Hochwasser-Lage in Nordrhein-Westfalen bleibt weiterhin angespannt. Auch wenn die Unwetterwarnungen durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) zwischenzeitlich wieder aufgehoben wurden, erreichen laut aktuellem Lagebericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) von 08:30 Uhr immer noch 53 von 104 Hochwassermesspegel eine der drei Warnstufen. Der höchste Informationswert 3 (großes Hochwasser) wird an Pegeln der Weser, der Ems und der Lippe überschritten.

Ab Freitag erwartet der DWD zudem wieder eine Zunahme der Niederschlagsmengen auch in Nordrhein-Westfalen. Der Druck auf die Deiche im Land wird sich daher weiterhin nicht verringern. Umweltminister Oliver Krischer hatte sich bereits am Montag in Oberhausen einen Überblick vor Ort verschafft und wird heute weitere Stabilisierungsmaßnahmen im Land besuchen. Auch die zahlreichen Talsperren in Nordrhein-Westfalen bleiben weiterhin unter Beobachtung.

Das Land bietet für Medien sowie für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Informationsangebote zum Thema Hochwasser, auf die wir mit diesem Mailing noch einmal gerne hinweisen wollen:

1. Hochwasserportal NRW

Um die breite Öffentlichkeit schneller und besser über Hochwassergefahren zu informieren, wurde durch das LANUV das Hochwasserportal.NRW überarbeitet. Es informiert über die Online-Messdaten der Hochwassermeldepegel, der gewässerkundlichen Pegel und der Niederschlagsmessstationen des LANUV. Bei bevorstehenden und aktuellen Hochwasserlagen in Nordrhein-Westfalen werden auf dem Hochwasserportal.NRW regelmäßig hydrologische Lageberichte zur wasserwirtschaftlichen Bewertung der Wettersituation und der weiteren Entwicklung zur Verfügung gestellt.

https://hochwasserportal.nrw

2. Umweltportal NRW

Das Umweltportal NRW ist die erste Anlaufstelle für behördliche Daten, Fakten und Informationen zum Umweltzustand in Nordrhein-Westfalen und bietet Zugang zu Hunderten von Webseiten, Messergebnissen, Übersichts-Karten, Umweltindikatoren, Berichten und Dokumenten.

Schnelle Informationen in aktuellen Lagen und vertiefende Informationen zu einer Vielzahl von Umwelt-Themen: Über das neue Umweltportal NRW können sich Bürgerinnen und Bürger direkt über aktuelle Warn- und Alarmmeldungen, neue Daten-Veröffentlichungen, aktuelle Wolfsnachweise oder Ozon-Belastungen sowie Belastungen von Lebensmitteln informieren und sich ortsbezogene Umweltdaten, Messdaten, Hochwasserstände per Mail zuschicken oder auf dem Smartphone oder dem Tablet über Browser-Push-Dienste anzeigen lassen.

Übersicht über die Abo-Dienste zu Pegeln, Hochwasser-Lageberichte und Hochwassermeldungen:

https://www.umweltportal.nrw.de/abo-service

3. Hochwasserrisikokarten / Gefahrenkarten

Auf einer Länge von rund 6000 Kilometern an 438 Gewässern wurde in NRW ein signifikantes Hochwasserrisiko festgestellt und bereits in Hochwassergefahrenkarten dokumentiert. Mithilfe der Hochwassergefahren-Karten erkennen Sie, wo in Ihrer Region oder Ihrer Stadt konkret Gefahren und Risiken durch Hochwasser bestehen. Auf dieser Basis kann die individuelle Gefahrenlage bewertet werden. Sie können damit Schäden vorbeugen und Schutzmaßnahmen planen. Die Karten sind auf den beiden Portalen „Flussgebiete“ und „Umweltdaten vor Ort“ zu finden und sind Grundlage der Hochwasserrisikomanagementplanung.

Die veröffentlichten Karten finden Sie unter: https://www.flussgebiete.nrw.de/hochwassergefahrenkarten-und-hochwasserrisikokarten

https://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de&layers=%2B%3Aw31&center=338414.3475138439%2C5703790.748432923%2C25832&lod=9

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