Symbolbild
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Essen/Bottrop/Rhein-Ruhr. Morgen, am Mittwoch, den 17. Januar 2024, findet eine zusätzliche Sitzung des Verkehrsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag statt.
Einziger Tagesordnungspunkt: Die Situation auf der A42 aufgrund der Sperrung der Rhein-Herne-Kanalbrücke. Aus diesem Anlass veröffentlichen 18 Wirtschaftsorganisationen aus dem zentralen Ruhrgebiet eine gemeinsame Erklärung. Hintergrund: Die Sperrung bedeutet täglich Staus, Umleitungen und Beeinträchtigungen auf den Straßen in den betroffenen Städten.
Die Folge: Ein erheblicher Schaden für die Unternehmen und den Wirtschaftsstandort.

Daher fordert die Wirtschaft geschlossen: 

  • Die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal muss kurzfristig bestmöglich stabilisiert werden, um sie zumindest für den Pkw-Verkehr schnellstmöglich wieder freigeben zu können.
  • Parallel dazu müssen die Voraussetzungen für einen raschen Ersatzneubau geschaffen werden.
  • Der Transitverkehr sollte frühzeitig und großräumig mithilfe intelligenter Konzepte umgeleitet werden.
  • Regionale Wirtschaftsverkehre sollten nicht beeinträchtigt werden. Durchfahrverbote für den Transitverkehr sollten daher passgenau und praxistauglich ausgestaltet sein. Nachtfahrverbote lehnt die Wirtschaft ab.
  • Das städtische Straßennetz wird durch die Umleitungen enorm belastet und stärker als vorgesehen verschlissen. Hier ist der Bund gefragt, auch für die notwendige anschließende Sanierung finanzielle Mittel bereitzustellen.
Kerstin Groß (Foto: IHK Essen)

Dazu die Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen, Kerstin Groß: „Die Sperrung der Rhein-Herne-Kanalbrücke bremst die Wirtschaft aus. Tag für Tag. Eine rasche Entlastung ist dringend notwendig. Hinter dieser Forderung versammelt sich geschlossen die Wirtschaft im zentralen Ruhrgebiet.“


Gemeinsame Erklärung der Wirtschaftsorganisationen zur Sperrung der A42-Rhein-Herne-Kanalbrücke

Die Erreichbarkeit der Wirtschaftsregion ist ein herausragender Standortfaktor. Seit Jahren ist klar: Gut erhaltene und leistungsfähige Brücken spielen hier eine besondere Rolle. Der Sanierungsstau ist nicht neu: Auch von der Straßenbauverwaltung wurde dies erkannt und durch eine engmaschigere Kontrolle begleitet. Unflexible Verfahren, lange Bearbeitungsdauern und begrenzte Personalkapazitäten bremsen das Tempo der notwendigen Sanierungsmaßnahmen jedoch aus. Dadurch steigt die Gefahr, dass immer wieder Brücken abgelastet oder für den Verkehr gesperrt werden müssen – und dies droht zu einer neuen Normalität zu werden.

Aktuell ist das zentrale Ruhrgebiet betroffen. Die Sperrung der Rhein-Herne-Kanalbrücke auf der A42 belastet die regionale Wirtschaft erheblich und birgt deutliche Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Zwar verfügt das Ruhrgebiet insgesamt über ein dichtes Netz an Verkehrsinfrastruktur. Allerdings stößt die Infrastruktur schon seit Jahren an die Grenzen ihrer Kapazität. Einzelne Ausfälle im Netz führen zu erheblichen Mehrbelastungen und Stillstand im gesamten Ruhrgebiet – nicht nur auf den Autobahnen, sondern gerade auch auf städtischen Straßen.

Dies zeigt sich derzeit Tag für Tag:

  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen sind zu deutlichen Umwegen gezwungen. Sie sind länger unterwegs und stehen vermehrt im Stau. Streckensperrungen und Umleitungen bei der Bahn verschärfen die
  • Entlang der Autobahn finden sich zahlreiche Gewerbegebiete. Der Güterverkehr ist stark beeinträchtigt. Unter- nehmen können ihre Waren nur noch unter schwierigsten Bedingungen transportieren und termingerechte Zusagen nicht mehr geben. Aufgrund der engen Verknüpfung entlang der Wertschöpfungsketten wirkt sich dies auf breiter Basis
  • Die Auswirkungen auf städtische Straßen betreffen nicht nur den Schwerverkehr, sondern z.B. auch Handwerk, Handel, Dienstleister, die Pflegebranche, Taxen oder den ÖPNV. Aufträge können nicht verlässlich abgearbeitet
  • Je nach Branche stehen erhebliche Mehrkosten für die Betriebe an: Fahrtzeiten verlängern sich, Personal muss für „Standzeiten” bezahlt werden, längere Wege bedeuten auch höhere Treibstoff- und
  • Eine schlechte Erreichbarkeit ist ein Faktor in Risikobewertungen von Firmen, der unter Umständen ein Zurückfahren von Investitionen an diesen Standorten zur Folge haben

Die regionale Wirtschaft fordert deshalb:

  • Schnelles Handeln muss oberste Priorität Die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal muss kurzfristig bestmöglich stabilisiert werden, um sie zumindest für den Pkw-Verkehr schnellstmöglich wieder freigeben zu können. Gleichzeitig sollte noch einmal geprüft werden, ob nach der Sanierung auch der Schwerverkehr ohne weitere Schädigung des Bauwerks die Brücke wieder nutzen kann. Jeder Tag der Sperrung kostet die Unternehmen und unsere Volkswirtschaft bares Geld.
  • Parallel müssen die Voraussetzungen für einen raschen Ersatzneubau geschaffen werden. Dazu zählen eine Beschleunigung der Genehmigungs- aber auch der Beschaffungsverfahren. Insbesondere müssen die gesetzlich bestehenden Möglichkeiten zur Verschlankung des Verfahrens für Ersatzneubauten im Verkehrsbereich genutzt Das vielfach beschworene „Deutschlandtempo” sollte hier Fahrt aufnehmen.
  • Der Transitverkehr muss frühzeitig und großräumig mithilfe intelligenter Umleitungskonzepte umgeleitet werden, um die Vor-Ort-Belastung nicht zu verschärfen.
  • Regionale Wirtschaftsverkehre sollten nicht beeinträchtigt Unter dem Strich wird es ein Drahtseilakt, die Bedürfnisse der Anwohner entlang der Umleitungsrouten genauso zu berücksichtigen wie die der Wirtschaft in der gesamten Region. Durchfahrverbote für den Transitverkehr sollten daher passgenau und praxistauglich ausgestaltet werden. Nachtfahrverbote lehnt die Wirtschaft ab.
  • Baustellen und Beeinträchtigungen auf den Ausweichstrecken (auf Straße und Schiene) müssen überprüft und wenn möglich beschleunigt oder verschoben Alle Baulastträger müssen ihre Aktivitäten noch besser koordinieren.
  • Die Rhein-Herne-Kanalbrücke ist nicht das erste Bauwerk, das gesperrt werden muss – und voraussichtlich wird es auch nicht das letzte Bauwerk gewesen Aus den Erfahrungen müssen endlich Lehren gezogen werden, wie kurzfristige Sperrungen verhindert werden können – oder ansonsten schnell gehandelt werden kann.

Jetzt schon an danach denken: Das städtische Straßennetz wird durch die Umleitungen enorm belastet und stärker als vorgesehen verschlissen. Hier ist der Bund gefragt, auch für die notwendige anschließende Sanierung finanzielle Mittel bereitzustellen.

Hinter der gemeinsamen Position der Wirtschaft stehen:

IHK zu Essen
Jutta Kruft-Lohrengel / Präsidentin
Kerstin Groß / Hauptgeschäftsführerin

Kreishandwerkerschaft Essen
Martin van Beek / Kreishandwerksmeister
Wolfgang Dapprich / Hauptgeschäftsführer

IHK Nord Westfalen
Dr. Benedikt Hüffer / Präsident
Dr. Fritz Jaeckel / Hauptgeschäftsführer

Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe-West
Holger Augustin / Kreishandwerksmeister
Egbert Streich / Geschäftsführer

Kreishandwerkerschaft Mülheim-Oberhausen
Jörg Bischoff / Kreishandwerksmeister
Barbara Yeboah / Geschäftsführerin

Kreishandwerkerschaft Duisburg
Lothar Hellmann / Kreishandwerksmeister
Michael Dicke / Geschäftsführer

Essener Unternehmensverband e. V.
Dr. Henner Puppel / Vorsitzender
Ulrich Kanders / Hauptgeschäftsführer

Unternehmerverband Ruhr-Niederrhein e.V.
Martin Jonetzko / Geschäftsführer

Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen
Dirk W. Erlhöfer / Hauptgeschäftsführer

Handelsverband NRW Ruhr Lippe e.V.
Stefan Lenk / Vorsitzender
Marion Runge / Geschäftsführerin

Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V.
Horst Kottmeyer / Vorsitzender
Dr. Christoph Kösters / Hauptgeschäftsführer

Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe
Michael Grütering / Hauptgeschäftsführer

Handelsverband Nordrhein-Westfalen Ruhr e.V.
Hartmut Buhren / Vorsitzender
Marc Heistermann / Hauptgeschäftsführer

Arbeitgeberverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
Frank Schneider / Vorsitzende
Dr. Oliver K.F. Klug / Hauptgeschäftsführer

DGB Region MEO
Dieter Hillebrand / Geschäftsführer

Handelsverband Nordrhein-Westfalen Westfalen-West e.V.
Bernd Strickling / Vorsitzender
Markus Richter / Geschäftsführer

Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Daniel Strücker / Präsident
Stefan Bahrenberg / Geschäftsführer

DGB Region Emscher Lippe
Mark Rosendahl / Geschäftsführer

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