(Foto: https://pixabay.com/photos/charging-station-e-mobility-energy-4632700/)
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Rhein-Ruhr. Bedrohlicher Klimawandel, steigender CO₂-Ausstoß und kritische Luftqualität: Die negativen Schlagzeilen betreffend unserer akuten Umweltbelastung werden nicht weniger und allen ist klar, dass dringend etwas in Sachen Nachhaltigkeit getan werden muss.

Sieht man sich einmal an, wodurch die Emissionen hauptsächlich verursacht werden, so sind dies vor allem die Energiegewinnung (mit 38,6 Prozent), die komplette Industrie (mit 22,7 Prozent) sowie auf Platz drei der bundesweite Verkehr, welcher stolze 20,8 Prozent ausmacht. Insofern wird unmissverständlich klar, dass jeder Einzelne hier involviert ist und folglich auch seinen positiven Beitrag leisten kann, um diese Zahlen entsprechend zu verbessern.

Während die einen auf Elektrofahrzeuge umsteigen und dafür Finanzierungsoptionen für PKW und Co. im Internet vergleichen, denken andere über Carsharing nach oder beantragen beim Arbeitgeber einen Fahrrad-Zuschuss. Die Möglichkeiten, umweltfreundlicher unterwegs zu sein, sind gerade im städtischen Umfeld bereits deutlich vielfältiger, als uns bewusst sein mag. Es gilt einfach, sie auch tatsächlich zu nutzen.

Wir beleuchten die Thematik hier etwas genauer und stellen die wichtigsten ökologischen Mobilitätslösungen vor.

Warum eine Neugestaltung des Transports so entscheidend ist

Keine Frage – Treibhausgase zu vermeiden und damit zu einer besseren Umweltbilanz beizutragen, sollte selbstverständlich für alle Branchen und Aktivitäten gelten. Hier sind Privathaushalte in gleicher Weise aufgefordert wie die gesamte Wirtschaft, ihr Handeln zu überdenken und neue Wege der Nachhaltigkeit einzuschlagen.

Letztlich lassen sich die gewünschten Verbesserungen nur erreichen, indem sich alle ihrer Verantwortung bewusst werden und bereit sind, gewisse Einschränkungen in Kauf zu nehmen und sich neue Routinen anzugewöhnen. Wenn über 83 Millionen Menschen an einem Strang ziehen und damit eine erhebliche Reduzierung schädlicher Emissionen bewirken, setzt das auch europaweit und international ein vorbildliches Zeichen.

Sicher müssen auch die Energiegewinnung und Industrie grüner gestaltet werden, um bessere Werte aufzuweisen, weshalb hier bereits vielerlei Projekte für mehr Umweltschutz laufen. Beim Personen- und Gütertransport sieht man jedoch besonders viel Potenzial, durch eine grundlegende Neugestaltung die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.

Daher hat man sich für diesen Bereich auch ambitionierte Klimaziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen die durch Fahrzeuge verursachten CO₂-Emissionen um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 reduziert werden.

Kohlendioxidausstoß bleibt das größte Problem

Es kommt vielleicht die Frage auf, ob wir durch den verpflichtenden Einsatz von Katalysatoren, Umweltplaketten und Co. nicht schon viele wertvolle Verbesserungen angestoßen haben. Die Antwort ist: ja und nein zugleich.

Die Automobilindustrie hat enorm viel erreicht und sowohl effizientere als auch klimafreundlichere Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Dadurch ist es gelungen, die Schwefeldioxid- und Stickstoffoxid-Emissionen zu senken und auch die Feinstaub-Werte erfreulich zu verringern.

Ein großer Knackpunkt bleibt jedoch weiterhin das Kohlendioxid. Seit der Jahrtausendwende konnte dieses gerade einmal um 9 Prozent reduziert werden. Das liegt ganz einfach daran, dass umweltfreundlichere Autos zwar durchaus bessere Resultate erzielen, im gleichen Zuge jedoch die Anzahl der PKWs auf deutschen Straßen enorm angestiegen ist. Somit wird der positive Effekt schon fast wieder aufgehoben, denn aktuell sind knapp 49 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen.

Daher sind fortschrittliche Mobilitätskonzepte und -technologien die zentralen Themen der Politik, die in den nächsten Jahren noch für einige Umstrukturierungen sorgen dürften. Einige davon werden bereits genutzt oder sind zumindest in der Testphase, um die tatsächliche Anwendbarkeit zu überprüfen.

Wie sich die heutige Arbeitswelt auf den Verkehr auswirkt

Ist also davon auszugehen, dass der Verkehr weiter ansteigt und zunehmend Probleme verursacht? Experten zufolge wird sich das Transportaufkommen in den kommenden Jahren nicht zwangsläufig weiter erhöhen, sondern vielmehr verlagern.

Das bedeutet, dass der Gütertransport weiterhin extrem viele Kilometer auf unseren Straßen verzeichnen dürfte, weil unsere Konsum- und Komfortansprüche derart gewachsen sind, dass wir Produkte von überall her beziehen.

Um dem signifikant entgegenzuwirken, muss ein drastisches Umdenken in der Bevölkerung hin zu lokal produzierten Waren sowie zu regionalen, saisonalen Lebensmitteln stattfinden. Indem auf Qualität statt Quantität gesetzt wird, lässt sich hier viel zum Guten verändern, beispielsweise was den Kauf von billig produzierter Kleidung oder Elektroware aus dem Ausland betrifft.

Gleichzeitig werden sich die Folgen neuer Arbeitsstrukturen in absehbarer Zeit ebenfalls im Straßenverkehr niederschlagen. Denn mit einer merklichen Tendenz hin zu Home-Office-Arbeitsplätzen und Remote Work durch umfassende Digitalisierung wird auch die Zahl täglicher Pendler geringer. Arbeitnehmer achten bei der Jobsuche zudem inzwischen verstärkt auf eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um umweltfreundlich von A nach B zu gelangen.

Wie der öffentliche Nahverkehr der Zukunft aussehen wird

Um die erhoffte Verkehrswende herbeizuführen, will man auch im ÖPNV eine neue Richtung einschlagen. Diese muss nicht nur nachhaltiger, sondern zugleich auch ökonomischer und attraktiver für die Verbraucher ausfallen, um eine echte Alternative zum eigenen PKW darzustellen. Das soll auf mannigfache Weise passieren:

Zunächst einmal wird die Elektrifizierung im Bus- und Bahnverkehr vorangetrieben, was sich einerseits positiv auf die Luftqualität und den CO₂-Ausstoß auswirkt und andererseits auch die Betriebskosten senkt. Um die Fahrzeuge elektrisch zu betreiben, bedarf es allerdings der nötigen Infrastruktur von Ladestationen. Darüber hinaus müssen die Reichweiten vergrößert und die Ladezeiten verkürzt werden, was die Branche vor Herausforderungen stellt.

Weiterhin bedarf es der Integration smarter Verkehrssteuerungssysteme, um Datenübertragung in Echtzeit zu garantieren und damit die Auslastung der eingesetzten Fahrzeuge zu optimieren. All dies geschieht auf Grundlage hochmoderner Computersysteme, die dank der Unterstützung durch Künstliche Intelligenz obendrein hilfreiche Prognosen zum Verkehrsaufkommen mit einbinden.

In Sachen Komfort arbeitet man an einem flächendeckend barrierefreien ÖPNV, der Annehmlichkeiten wie WLAN-Netzwerke, Klimaanlagen und mehr zur Verfügung stellt. Des Weiteren sollen Pilotprojekte zeigen, dass autonome, selbstfahrende Busse eine denkbare Ergänzung darstellen.

Welche Tendenzen die Mobilität der Neuzeit bestimmen

Beim Versuch, Emissionen zu vermeiden und ebenso natürliche Ressourcen zu schonen, bestimmen drei Stichworte das Transportwesen: Es geht um eMobility, SharedMobility sowie SmartMobility. Hinter eMobility verbirgt sich der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektro-Antriebe, die den CO₂-Ausstoß reduzieren und beispielsweise auch zum Lärmschutz beitragen.

SharedMobility fokussiert sich auf die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen, um deren Auslastung bedarfsgerecht zu optimieren und die Anschaffung eines eigenen Wagens überflüssig zu machen.

Viele Dienstleister sind bereits in diesem Bereich aktiv, um Angebot und Nachfrage über spezialisierte Plattformen miteinander abzugleichen. Durch SmartMobility findet die nötige digitale Vernetzung statt, um selbständig agierende Verkehrsmittel überhaupt einsetzen zu können.

Wie Sie sich selbst nachhaltiger fortbewegen können

Während vieles noch weiter erforscht wird und im Wandel ist, kann jeder Einzelne auch heute schon einiges zur umweltbewussten Mobilität beitragen. Diese Möglichkeiten stehen zur Verfügung:

Carpooling

Unter dem auch als Ridesharing bezeichneten Oberbegriff versteht man sämtliche Arten von Fahrgemeinschaften mit dem Ziel, die Anzahl an eingesetzten PKWs zu verringern. Zahlreiche Online-Apps übernehmen die Organisation solcher Gemeinschaften und bringen Fahrer und Mitfahrer zusammen, die dieselbe Strecke zurücklegen möchten.

Dieser Service kann im privaten Bereich oder im Vereinswesen ebenso praktisch eingesetzt werden wie von unternehmerischer Seite. So manch große Firma kümmert sich bereits proaktiv darum, die Fahrgemeinschaften ihrer Belegschaft zu organisieren oder honoriert Carpooling sogar finanziell, um Nachahmer zu motivieren.

Carsharing

Ist man auf die Nutzung eines Privatfahrzeugs nur ab und zu angewiesen, bietet sich das System des Carsharings an. Hier wird man Mitglied in einem Club und kann dann öffentlich abgestellte Carsharing-Fahrzeuge nach Bedarf nutzen. Die Versicherungsgebühren und Steuern sind bereits enthalten, man bezahlt bequem per App pro gefahrenem Kilometer und stellt den Wagen vollgetankt an konkreten Sammelstellen wieder ab.

Bike- und E-Scooter-Sharing

In vergleichbarer Weise kann man in großen Städten wie Berlin oder München auf verfügbare Fahrräder oder E-Scooter zugreifen, die per App freigeschaltet und dann am Zielort einfach beliebig abgestellt werden. Dank Geodaten lässt sich auf einen Blick erkennen, wie weit entfernt sich das nächste Fahrzeug befindet, mit dem die innerstädtischen Strecken staufrei und in Windeseile zurückgelegt werden.

Umstieg auf Elektro-Antrieb

Dank der steigenden Anzahl von Ladesäulen auf Parkplätzen und an Tankstellen wird es immer einfacher, auch längere Strecken mit dem E-Auto zurückzulegen. Insofern sollte die Wahl bei der Anschaffung eines Fahrzeugs auf eine E- oder zumindest Hybrid-Variante fallen. Idealerweise produziert man den Strom zur Wiederaufladung zu Hause per Solar- oder Photovoltaikanlage selbst oder nutzt stattdessen Anbieter grüner Energie.

E-Bike-Leasing

Wie Autos können längst auch hochmoderne E-Bikes geleast werden, sodass man nicht die kompletten Investitionskosten aufbringen muss. Dank des batterieunterstützten Antriebs lassen sich sogar starke Steigungen problemlos meistern und man kommt bei der Arbeit an, ohne völlig verschwitzt zu sein. Lastenbikes ermöglichen außerdem, Kinder oder schwere Einkäufe mühelos zu transportieren. Viele Arbeitgeber unterstützen die E-Bike-Nutzung bereits durch einen Zuschuss zur monatlichen Leasingrate.

Nutzung eines Jobtickets

Gerade im urbanen Verkehr sind öffentliche Verkehrsmittel nach wie vor die ideale Option, um sich schnell und sicher fortzubewegen. Allerdings fallen die Einzelstrecken- und Monatstickets häufig viel zu teuer aus, um wirklich attraktiv zu sein. Abhilfe schafft hier das 2019 eingeführte Jobticket, das für Arbeitgeber steuerfrei ist und als Benefit an die Mitarbeiter ausgegeben werden kann, um deren Nutzung des ÖPNV zu fördern.

Fahrrad fahren

Wer lediglich vergleichsweise ebene Strecken zurücklegen muss, kann das zumindest bei gutem Wetter auch mit einem herkömmlichen Fahrrad tun. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man verbraucht keinen Treibstoff, schlängelt sich geschickt durch den dichten Stadtverkehr, erspart sich die lästige Parkplatzsuche und trägt obendrein noch zur eigenen Fitness und Gesundheit bei.

Zudem dürften die meisten ein Rad zu Hause haben, sodass genau null Zusatzkosten bei dieser höchst umweltfreundlichen Variante entstehen. Falls nicht, schaffen Second-Hand-Börsen schnell Abhilfe dabei, ein passendes Fahrrad-Modell für sich zu finden.

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