Die im Projekt DIM.Ruhr entwickelten Lehrinhalte fördern an der HSNR die Datenkompetenz der Studierenden (Foto: HSNR/Ivo Mayr)
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Krefeld. Das Sammeln, Auswerten und Anwenden von Gesundheitsdaten wird im Gesundheitswesen immer wichtiger. Besonders mit Blick auf die ab 2025 geplante elektronische Patientenakte (ePa) sowie eine zentrale Datenzugangs- und Koordinierungsstelle werden digitale Daten von zunehmender Bedeutung sein. Hier klafft aber vor allem in der ambulanten Versorgung noch eine große Lücke. Dabei ließen sich mit Gesundheitsdaten Qualität und Effizienz in der medizinischen Versorgung verbessern – und damit auch die Behandlung von Patient:innen in Bereichen wie der Krebs- und Demenzforschung.

Zu diesem Zweck arbeiten die Hochschule Niederrhein (HSNR) und sechs weitere Bildungs- und Gesundheitspartner im Rahmen des Projekts „DIM.Ruhr“ daran, (angehende) Gesundheitsfachkräfte und Forschende im kompetenten und zielgerichteten Umgang mit Gesundheitsdaten zu unterstützen.

DIM.Ruhr steht für Datenkompetenzzentrum für die interprofessionelle Gesundheitsdatennutzung in der Metropole Ruhr. Das Projekt konzentriert sich bewusst auf diese Region, da hier viele Einrichtungen der ambulanten und stationären Versorgung sitzen. Gestützt werden diese durch Hochschulen und weitere Einrichtungen zur Ausbildung von Fachkräften in den Gesundheitsberufen.

Gemeinsam befasst sich das Forschungsteam mit drei Schwerpunkten: Lehren, Forschen und Vernetzen: Zum einen werden Lerninhalte entwickelt, um die Datenkompetenzen in den Gesundheitsfachberufen zu fördern. Die erarbeiteten Materialien werden den Partnern ebenfalls zur Verfügung gestellt, um diese in der Lehre oder Weiterbildung zu nutzen.

Hier wirkt die HSNR aktiv mit: So entstehen am Fachbereich Gesundheitswesen Lehrinhalte, mit denen Studierende in den Studiengängen Health Care Management, Medizinische Informatik, Angewandte Therapiewissenschaften, Pflege und Angewandte Hebammenwissenschaft individuell gefördert werden. Auf diesem Wege soll ihre Datenkompetenz gestärkt und erweitert werden.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Forschende für das Thema zu begeistern – indem zum Beispiel ein virtueller Experimentierraum etabliert wird. An der HSNR werten Studierende im Rahmen eines ResearchThons während der Campuswoche Daten von Fitnesstrackern aus und setzen sich so mit den Themen Künstliche Intelligenz und Data Science auseinander.

„Im Gesundheitswesen versuchen wir seit drei Jahrzehnten, die Digitalisierung voranzubringen. Die durch DIM.RUHR entwickelten Lerninhalte werden die Fachkräfte des Gesundheitswesens dazu befähigen, endlich die Überholspur hin zur Digitalisierung zu nehmen“, sagt Dr. Dr. Peter Rasche, HSNR-Projektleiter und Professor für Digital Health am Fachbereich Gesundheitswesen.

Alle Partner bauen gemeinsam ein Gesundheitsdaten-Verzeichnis auf. Angebote und Weiterbildungsmaßnahmen sollen die (über-)regionale Vernetzung von Gesundheitsversorgern stärken.

Das noch bis November 2026 laufende Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 3,35 Millionen Euro gefördert, die aus Mitteln der Europäischen Union stammen. Die HSNR erhält anteilig 280.000 Euro.

Neben der Universität Witten/Herdecke als Projektleiterin und der Hochschule Niederrhein wirken an dem Projekt die Ruhr-Universität Bochum, ORCA.nrw, die Hochschule für Gesundheit Bochum, das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik und das ZB MED Informationszentrum Lebenswissenschaften mit.

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