Das geförderte Wohnen am Metzenweg hat die städtische WohnBau letztes Jahr bereits fertiggestellt. Für viele weitere, noch zu bauende Projekte wurden 2023 Förderdarlehen des Landes beantragt (Foto: © Stadt MG)
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Mönchengladbach. 2023 gab es viermal so viel Landesfördermittel für öffentlich gefördertes Wohnen und Wohneigentum wie im Vorjahr. Bei Modernisierungen waren es sogar achtmal mehr.

Trotz schwieriger Marktbedingungen gab es 2023 es für viele Bau- und Modernisierungswillige in Mönchengladbach gute Nachrichten. Die Bewilligungen für Förderdarlehen des Landes aus der öffentlichen Wohnraumförderung haben sich im Vergleich zu den Vorjahren vervielfacht. Das geht aus dem Jahresbericht des städtischen Handlungsfeldes Wohnen hervor, den die Verwaltung nächste Woche im Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung vorstellt.

„Die aktuellen Marktbedingungen mit den hohen Zinsen und die gezielte Bewerbung der Fördermöglichkeiten durch unser städtisches Handlungsfeld Wohnen haben diese Entwicklung ermöglicht“, sagt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz. So informierte die Stadt 2023 erstmals auf der Baumesse im Nordpark über die Möglichkeiten und platzierte das Thema darüber hinaus aktiv bei Multiplikatoren wie bspw. Banken oder der Architektenschaft. „Diese Bemühungen haben sich gelohnt und zu dem sprunghaften Anstieg des Fördervolumens beigetragen“, so Schwan-Schmitz. „Dieser Anstieg ist auch nötig, um den Wohnungen, die in den nächsten Jahren aus der Preisbindung herausfallen werden, etwas entgegen zu setzen.“

Wer ein Förderdarlehen über die Wohnraumförderbestimmungen des Landes in Anspruch nimmt, profitiert von moderaten Zinsen und Tilgungsnachlässen – er oder sie muss also nicht den vollen Kredit zurückzahlen. Im Gegenzug verpflichtet der Bauherr sich für einen festgelegten Zeitraum, dass mithilfe der Förderung gebaute Eigenheim selbst zu nutzen beziehungsweise die so errichteten Wohnungen zu einem vorgegeben, geringen Mietpreis auf den Markt zu bringen.

2023 war das im Kontext der hohen Kreditzinsen auf dem Finanzmarkt offenbar ein attraktives Angebot: Insgesamt wurden in Mönchengladbach Förderdarlehen für 119 Wohneinheiten bewilligt – davon 69 Mietwohnungen. Im Vergleich: 2022 waren es insgesamt nur 36 Wohneinheiten, im Jahr davor gar nur zwei. Das Mönchengladbach zugeteilte Förderbudget wurde damit um 58 Prozent überschritten – das städtische Handlungsfeld Wohnen hatte aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage rechtzeitig eine Erhöhung der Fördermittel für die Vitusstadt beantragt.

Stadt hat Wohnbauoffensive gestartet

2023 wurden aber nicht nur Fördermittel für viele neue Wohnungsbauvorhaben bewilligt, es wurden auch laufende Projekte aus den Vorjahren abgeschlossen. Dazu zählt ein privat realisiertes Mehrfamilienhaus in der Klusenstraße oder der Umbau einer Kirche in der Urftstraße zu einem Mehrfamilienhaus durch die Caritas. Auch drei Projekte der städtischen WohnBau in der Kölner Straße, im Iltisweg und im Metzenweg sind darunter.

„Unsere WohnBau spielt für bezahlbaren Wohnraum in Mönchengladbach eine wesentliche Rolle“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Dieses Potential wollen wir künftig noch stärker nutzen.“ Die Stadt hat deshalb letztes Jahr auf die Auszahlung von Überschüssen durch die WohnBau verzichtet und eine Wohnungsbauoffensive gestartet, die zeitnah in weiteren Bauprojekten münden soll.

Dass 2023 auch andere Akteure und Privatpersonen deutlich stärker auf die Fördermöglichkeiten des Landes zurückgegriffen haben und so preisgebundenen Mietwohnraum schaffen, stimmt Heinrichs optimistisch: „Das Angebot an bezahlbaren und öffentlich geförderten Wohnungen in unserer Stadt kann dauerhaft nur von vielen Schultern getragen werden. Ich bin deswegen froh über jeden bewilligten Euro aus der Landesförderung und danke dem Land ausdrücklich, dass das Förderbudget für Mönchengladbach aufgrund der hohen Nachfrage unterjährig so unkompliziert aufgestockt werden konnte“ so Heinrichs weiter.

Auch viele Modernisierungen wurden und werden gefördert

Neben neu (an) zu schaffendem Wohneigentum und Mietwohnungen ist das städtische Handlungsfeld Wohnen auch Bewilligungsbehörde für Modernisierungsvorhaben gemäß der NRW-Modernisierungsrichtlinie. Hier ist Förderumfang 2023 in der Vitusstadt ebenfalls sprunghaft angestiegen, hat sich gar verachtfacht. Von den für Mönchengladbach bereitgestellten 1,5 Millionen Euro des Landes wurden 1,07 Millionen Euro an Darlehen bewilligt. 2022 waren es gerade einmal 127 Tausend Euro gewesen, im Jahr zuvor 178 Tausend. Seit letztem Jahr umfasst die Förderrichtlinie auch Maßnahmen, um ein Gebäude klimafit zu machen, etwa Fenstertausch, Fassadendämmung, Verschattungen oder Entsiegelungs- und Versickerungsmaßnahmen.

Handlungsfeld Wohnen berät vor und während der Antragsstellung

„Als Handlungsfeld Wohnen beraten und begleiten wir die Menschen rund um die Fördermöglichkeiten und haben uns über das gestiegene Interesse sehr gefreut. Mit unserem Beratungsangebot und der Unterstützung bei der Antragsstellung konnten wir die hohe Nachfrage – auch dank der rechtzeitig beantragten Erhöhung beim Land – in tatsächliches Fördervolumen umsetzen. Kompliment an meine Kolleginnen und Kollegen!“, sagt die Leiterin des Handlungsfeld Wohnens, Dr. Alice Herlé.

Da die Zinsen aktuell hochbleiben, geht Herlé auch für das Förderjahr 2024 von einem hohen Interesse an den Förderdarlehen aus. „Ich kann nur jeden einladen, sich auf unserer Website über die Möglichkeiten zu informieren und bei Fragen einfach zum Telefon zu greifen. Man kann gerne jetzt schon Beratungstermine vereinbaren, denn voraussichtlich ab Februar/März können die Anträge für das neue Förderjahr gestellt werden.“, sagt Herlé. Die Fördermöglichkeiten, die dazugehörigen Voraussetzungen sowie Kontaktdaten der zuständigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner finden Interessierte online unter stadt.mg/wohnen.

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