Michael Kersting, Geschäftsführer von Moers Marketing, bedauert die Entscheidung des Stadtrates gegen einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag in Moers (Foto: Moers Marketing)
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Moers. Das Moerser Stadtmarketing bedauert die Ratsentscheidung gegen einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag in diesem und im nächsten Jahr. Neben den zwei bestehenden Terminen, die in Verbindung mit den beiden traditionellen Stadtfesten ‚Moerser Frühling‘ und ‚Moerser Herbst‘ stattfinden, sollte es einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag am dritten Advent geben. Moers Marketing, Veranstalterin der Stadtfeste inklusive verkaufsoffener Sonntage, hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht, um die Innenstadt zu stärken und dem Einzelhandel während der Adventszeit ein weiteres Angebot zu unterbreiten. Zum Bedauern der Stadttochtergesellschaft hat der Rat der Stadt Moers den Antrag mehrheitlich abgelehnt. „Die Entscheidung gilt es natürlich zu respektieren. Auch wenn ich keinen Hehl daraus mache, dass es das falsche Signal an die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler in unserer Innenstadt ist“, kommentiert Michael Kersting, Geschäftsführer der Moers Marketing GmbH, die Entscheidung des Stadtrates.

Grundsätzlich können in NRW an jährlich höchstens acht, nicht unmittelbar aufeinanderfolgenden Sonn- oder Feiertagen, Verkaufsstellen im öffentlichen Interesse ab 13 Uhr bis zu einer Dauer von fünf Stunden geöffnet werden. Moers ist mit den bisherigen zwei Sonntagen im April und Oktober weit unter der Höchstgrenze. „Innenstädte generell und im Speziellen die Moerser City mit der geplanten Innenstadtsanierung stehen vor großen Herausforderungen. Wir sollten gemeinsam Angebote und Anreize für die Besucherinnen und Besucher sowie die Gewerbetreibenden schaffen, damit die Innenstadt auch während der Umbauphase stark bleibt“, appelliert Kersting. Schaffe man solche Angebote nicht, wandert die Kaufkraft in dieser für die Innenstädte so wichtigen Vorweihnachtszeit schlicht und ergreifend in andere Städte ab. „Das ist weder für den stationären Einzelhandel gut noch für unsere Innenstadt. Daher habe ich wenig Verständnis für diese Entscheidung“, so Kersting.

Moers Marketing hatte bereits ein Konzept für eine mit dem zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag am dritten Advent in Verbindung stehende Veranstaltung vorbereitet. Unter dem Titel „Magisches Moers“ sollte ein Programm aus teils „zauberhaften“ Darbietungen von mehreren Künstler:innen der Innenstadt eine besondere Atmosphäre verleihen und neben dem Moerser Weihnachtsmarkt viele Besucher:innen in die City locken. Mit der Ratsentscheidung gegen einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag am dritten Advent bleibt es bei den beiden Terminen im April und Oktober.

FDP fordert verkaufsoffene Sonntage in Moers und kritisiert Ratsbeschluss

Der Moerser FDP-Chef, Dietmar Meier (Foto: Lukas Spitzer)

Mit Unverständnis haben auch die Vertreter der Moerser FDP die Entscheidung des Rates am kommenden Sonntag, den 15. Februar zur Kenntnis genommen, keinen weiteren verkaufsoffenen Sonntag in Moers zu genehmigen. „Grüne und SPD treiben damit die Menschen in die offenen Arme des Online-Handels und beschweren sich gleichzeitig über die Verödung der Innenstädte. Das passt nicht zusammen”, kritisiert FDP-Vorsitzender Dietmar Meier die Folgen der Entscheidung.

„Pulsierendes Leben entsteht nur durch Menschen und nicht durch Verbote”, argumentiert Noel Weinberg, Fraktionschef der Ratsfraktion Liberale Union (LU), in der die FDP mitarbeitet. Die LU-Fraktion hat selbstverständlich für den verkaufsoffenen Sonntag gestimmt. „Wenn man Arbeitsplätze im Einzelhandel vor Ort erhalten möchte, darf man sich nicht bei jeder Gelegenheit querstellen, sondern muss Spielräume für Einzelhändler und Kunden schaffen”, stellt FDP-Ratsmitglied Martin Borges fest, der zusammen mit Weinberg die Fraktionsführung innehat.

Für Martin Borges ist die Ratsentscheidung auch ein Misstrauensvotum gegenüber dem neuen Chef der Moers Marketing Michael Kersting und seinen guten Ideen: „Jeder Einzelhändler an einem verkaufsoffenen Sonntag entscheiden, ob er öffnet oder nicht. Nur in Deutschland und sechs weiteren Ländern auf der Welt sind Geschäfte überhaupt regulär sonntags geschlossen. Dann fahren die Niederrheiner eben sonntags nach Holland und geben da ihr Geld aus statt vor Ort!”

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