Oberst i. G. Schäfer salutiert vor dem Mahnmal mit den Namen der 48 gefallenen US-Soldaten des Jahres 1944 (Foto: Hieu Tran Trung)
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Kalkar/Nijmegen (NL). 48 Gefallene, 48 Laternen: In Nijmegen steht wohl eines der größten und ungewöhnlichsten Mahnmale zur Erinnerung an die Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges. Die Waalbrücke „De Oversteek“, 2013 errichtet, ist seit Oktober 2014 jeden Abend Schauplatz des Sunset-Marsches. Immer zum Sonnenuntergang marschiert ein Veteran des niederländischen Veteranenverbandes „Team 31“ über die Brücke, im Takt von 48 Laternen, die eine nach der anderen eingeschaltet wird. Sie stehen symbolisch für 48 US-Soldaten, die 1944 bei dem Versuch im Rahmen der Operation „Market Garden“ einen Brückenkopf über die Waal zu bilden, gefallen sind. Letztlich gelang es den Alliierten Waal und Rhein zu überqueren, und weiter auf das Ruhrgebiet als Herz der deutschen Rüstungsindustrie vorzustoßen. Wenige Monate später war der Zweite Weltkrieg Geschichte.

Seit einigen Jahren marschieren immer am 22. Februar auch deutsche Soldaten des Bundeswehrstandortes Kalkar-Kleve gemeinsam mit ihren niederländischen Kameraden über die Brücke „De Oversteek“. Dieses Datum ist nicht zufällig gewählt. Am 22. Februar 1944 starben in Nijmegen über 800 Menschen, als amerikanische Bomberverbände durch eine tragische Verwechselung die Stadt angriffen.

Auch in diesem Jahr war wieder eine über 30-köpfige Delegation des Bundeswehrstandortes beim Sunset-Marsch dabei. Begleitet wurden sie nicht nur von niederländischen Veteranen, sondern auch von rund einem Dutzend Mitgliedern des Deutsch-Niederländischen Business-Club aus Kleve, angeführt von Bürgermeister Wolfgang Gebing, dem Honorarkonsul der Niederlande, Freddy Heinzel, und Altbürgermeister Theo Brauer. Oberst i. G. (im Generalstabsdienst) Mario Schäfer, Delegationsleiter der militärischen Marschdelegation, betonte in seiner Ansprache bei der anschließenden Kranzniederlegung die Bedeutung dieses Gedenkens: „Diese 48 Soldaten haben für unsere Freiheit ihr Leben gelassen.“ Wichtig sei es, angesichts der vielen Krisen und Kriege weltweit, für Frieden, Demokratie und Toleranz zu mahnen. „Wenn Veranstaltungen wie der Sunset-Marsch dabei helfen, gefährliche nationalistische Tendenzen einzudämmen,“ so der Offizier, „dann hat der Tod jener 48 Soldaten vor fast 80 Jahren einen Sinn gehabt.“

Im September soll angesichts des 80. Jahrestages der Operation Market Garden mit einer großen Veranstaltung auf beiden Seiten der Grenze den Ereignissen des Jahres 1944 gedacht werden.

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