Kreis Viersen. Der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen hat Peter Babinetz in den Ruhestand verabschiedet. Während der Feier in Viersen konnte sich der langjährige Vorstand und Geschäftsführer über hohe Wertschätzung für seine Verdienste freuen – und über eine besondere Ehrung.
So richtig baden ging Peter Babinetz während seiner gut 26 Jahre an der hauptamtlichen Spitze des regionalen Caritasverbandes nur einmal: Während eines Betriebsausflugs auf der Niers kenterte sein Kanu. Mitarbeiterin Dorothee Scheliga saß damals mit ihm und einer weiteren Kollegin in dem Boot. „Am nächsten Arbeitstag entschuldigte er sich mit einer Flasche Sekt. Dabei hatten wir doch alle drei zu dem Missgeschick beigetragen“, erzählte Scheliga während einer Talkrunde bei der Verabschiedungsfeier im Ernst-Klusen-Saal der Viersener Festhalle.
Im Herbst 1997 kam Peter Babinetz als Geschäftsführer nach Viersen, seit 2018 war er hauptamtlicher Vorstand gemeinsam mit Christian Schrödter. Wie sehr er den Caritasverband in der Region geprägt hat, verdeutlichte der Vorsitzende des Caritasrates, Harald Jansen. Unter der Leitung des gebürtigen Ulmers habe der Verband die Zahl der Dienste und Einrichtungen von damals 15 auf heute gut 30 mehr als verdoppelt und die Zahl der hauptamtlich Mitarbeitenden von rund 360 auf 540 erhöht. „Hinter diesen Daten stehen ganz viel geteiltes Leid und gelinderte Not der Menschen, für die wir da sind – vom kleinen Kind mit einer Entwicklungsverzögerung bis zum pflegebedürftigen alten Menschen“, sagte Jansen. Es sei ihm eine Freude gewesen, als ehrenamtlich Engagierter mit Babinetz zusammenzuarbeiten: „Man kann sich absolut auf Sie verlassen“, erklärte Harald Jansen.
Das unterstrich auch Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens. Peter Babinetz habe sich mit seinem Team stets den Themen der jeweiligen Zeit gestellt und Lösungen erarbeitet. Als Beispiele nannte Jentgens die Digitalisierung, den Datenschutz, den stark steigenden Bedarf an Pflege und die Gewinnung von Fachkräften. So habe sich der Verband schon früh mit einer Personalentwicklung beschäftigt, die sich an den unterschiedlichen Lebensphasen der Mitarbeitenden orientiert.
An Peter Babinetz gewandt sagte Stephan Jentgens: „Sie haben in den vergangenen 26 Jahren Großes für den regionalen Caritasverband und für Menschen in Not geleistet. Heute gibt es mehr Caritas im Kreis Viersen als je zuvor.“ Als Dank und Anerkennung für die „jahrzehntelange engagierte und hervorragende Arbeit“ überreichte er dem scheidenden Vorstand eine der höchsten Auszeichnungen, die es in der Caritas gibt: das Goldene Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes.
Große Anerkennung äußerten in ihren Grußworten auch Regionalvikar Jan Nienkerke, Sozialdezernent Jens Ernesti vom Kreis Viersen sowie DRK-Geschäftsführer Detlef Blank, der für die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände im Kreis sprach. Mitarbeitende hoben augenzwinkernd hervor, dass ihr bisheriger Chef stets perfekt vorbereitet war und Texten gerne mit Markern in verschiedenen Farben zu Leibe rückte.
Und Peter Babinetz? „Ich bin sehr dankbar, denn ich konnte etwas bewegen und durfte mit vielen wunderbaren Menschen zusammenarbeiten“, sagte der Neu-Ruheständer im Gespräch mit Moderator Georg Maria Balsen. Er sei sehr froh, dass mit Christian Schrödter und Ulrich Krause zwei „äußerst kompetente, kreative und empathische Vorstände“ gewonnen werden konnten, die seine Nachfolge antreten. Nun freut sich der Vater zweier erwachsener Kinder auf mehr Zeit für seine Hobbys, das Tennisspielen und die Philosophie. Noch ein paar zusätzliche Ideen lieferten ihm die vielen Weggefährtinnen und Weggefährten mit dem gemeinsam gesungenen Udo-Jürgens-Hit „Mit 66 Jahren“ – der mitreißende Abschluss einer Verabschiedungsfeier, die von den Musikern Wolfgang Thier am E-Piano und Patrick Dowe am Saxophon stimmungsvoll gestaltet wurde.
