(v.l.n.r.): Michael Röttgen, Dr. Stefan Dahm, Henrietta Six, Dr. Michael Meyer (Foto: Sven Lorenz)
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Düsseldorf/Monheim am Rhein. Die angegebenen Zahlen sind vorläufig, das Testat der Wirtschaftsprüfer des RSGV steht noch aus.

Polykrise
Was Banking in Zeiten der Polykrise bedeutet, erläuterte der neue Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Dr. Stefan Dahm, zur Eröffnung der Bilanzpressekonferenz:

Ukraine-Krieg, Konflikt im Nahen Osten, Rückkehr der Inflation, schwache konjunkturelle Entwicklung, starker und schneller Zinsanstieg. „Als Sparkasse sehen wir gerade in solchen Zeiten unsere Aufgabe darin, für die Menschen da zu sein – und unseren Privatkunden dabei zu helfen, ihr Vermögen zu bewahren, auf- und auszubauen“, betonte Dahm. Auch die gewerblichen Kunden habe man nach Ausführungen des Vorstandes bestmöglich dabei unterstützt, die Aufgaben für wirtschaftliche Prosperität in Düsseldorf und Monheim zu erfüllen.

„Wir müssen aus laufenden Erträgen die Stadtsparkasse so stärken, dass wir auch in anhaltend schwierigen Zeiten den Menschen und Unternehmen zur Seite stehen können.“
Kundeneinlagen
Der immer schärfer werdende Wettbewerb um Kundeneinlagen machte sich auch in Düsseldorf und Monheim bemerkbar. Trotzdem gelang es der Stadtsparkasse das hohe Einlagenniveau auch in anspruchsvollen Zeiten zu halten. Mit 11,8 Mrd. Euro (- 55 Mio. Euro/ – 0,5 %) erreichte das Institut den zweithöchsten Stand in den vergangenen fünf Jahren. Den stärksten Zuwachs bilanzierte die Stadtsparkasse dank guter Konditionen (2,571 % p.a.) bei ihrem Produkt S-Flex, das kurzfristige Verfügbarkeit mit attraktiven Konditionen verbindet. Daher stieg das Volumen der Termineinlagen insgesamt um 1,25 Mrd. Euro auf 1,7 Mrd. (+276 %) an. „Die Kunden haben unsere Angebotspolitik honoriert: im Fokus standen nicht kurzfristige und hohe Lockangebote, sondern Angebote, die der Marktlage und den Anforderungen nach Sicherheit und Rendite gerecht werden“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Dahm. Zudem erläuterte er, „dass in Zeiten hoher Inflation reine Tagesgeldangebote nicht ausreichen, um realen Vermögenszuwachs zu erzielen. „Wir haben unsere Kunden ganzjährig auf weitere Geldanlagemöglichkeiten angesprochen, um nachhaltigen Vermögensaufbau zu gewährleisten.“

Wertpapierinvestments
Gerade Wertpapierinvestoren blicken auf ein gutes Jahr für den Vermögensaufbau zurück. Nachdem sehr volatilen und schwachen Börsenjahr 2022 war 2023 unter dem Strich ein gutes Aktienjahr. Eine rasante Kursrally ab Oktober führte zu neuen Rekordständen. Am Jahresende blieb im DAX ein Plus von über 20 %, der MDax stieg immerhin noch rund 8 % an. „Der Beratungsbedarf bei unseren wertpapieraffinen Kundinnen und Kunden blieb auch im vergangenen Jahr hoch. Im Fokus stand dabei die Risikodiversifikation über Fondslösungen (auch als ETF) und zudem wieder festverzinsliche Wertpapiere, erläuterte Dahm.“ Während das Wertpapierkommissionsgeschäft (Käufe und Verkäufe) mit 1,31 Mrd. Euro nach 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2022 zurückblieb, wuchs der Bestand in den Depots der Sparkassenkunden von 5,79 Mrd. Euro auf 6,43 Mrd. Euro kräftig an (+ 11 %).

 

Kreditgeschäft
Der Gesamtbestand der Forderungen an Kunden blieb nach Angaben des Vorstandes mit einem leichten Minus von 2,2 % auf 10,4 Mrd. Euro weitgehend stabil. „Die Rezession und die hohe Inflation in Verbindung mit gesunkenen Realeinkommen ist auch in unserem Zahlenwerk erkennbar“, sagte Dahm.

Im Kreditgeschäft mit privaten Kunden (Zusagen) bremsten vor allem die Baukosten und gestiegenen Zinsen die Immobilienfinanzierungen aus. „Ähnlich wie andere Banken haben wir einen Gesamtrückgang. Das ist für uns unerfreulich. Und für unsere Kunden bedeutet das letztlich auch, dass viele Wohnträume nicht umgesetzt werden konnten“, so Dahm weiter.

„Wir bleiben mit unseren Kunden im Austausch, damit sie den Traum von den eigenen vier Wänden nicht aus den Augen verlieren. Und wir sehen im Laufe des Jahres weitere Chancen, wenn die Marktzinsen weiter fallen.“

Im Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden (Zusagen) machte sich das schwächere Investitionsklima ebenfalls deutlich bemerkbar. Neben den konjunkturell bedingten Einschränkungen waren die Themen hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, Lieferengpässe und überproportional steigende Preise omnipräsent. Entsprechend schwächer fielen die Gesamtkreditbewilligungen bei der Stadtsparkasse aus, die auf 935 Mio. Euro zurückgingen. Dieser Wert liegt rund 250 Mio. Euro unter dem langjährigen Mittel, was aber auf eine bewusste unternehmerische Entscheidung zurückzuführen ist. Der Vorstand signalisierte jedoch, dass er zukünftige Investitionen unverändert begleiten wird. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere mittelständischen Kunden im laufenden Jahr wieder bestmöglich unterstützen können, um die Transformation in nachhaltige Geschäftsmodelle, und damit auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit, zu begleiten“, erläuterte Dahm.

Ertragsentwicklung
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit starken und schnellen Zinsanstiegen in fünf Schritten machte sich im Zinsaufwand- und Ertrag sowie im Überschuss der Stadtsparkasse Düsseldorf deutlich bemerkbarer als in den Vorjahren. Dabei profitierte die Stadtsparkasse überdurchschnittlich stark, dadurch dass sie lediglich geringe Fristentransformation betreibt und ein effektives Risikomonitoring für Zinsänderungen einsetzt. In der Folge stieg zwar der Zinsaufwand um 93,2 Mio. Euro (+ 316 %) an, der Zinsertrag wuchs dagegen um 172,9 Mio. Euro (+ 80 %). In der Folge stieg der Zinsüberschuss um 90,7 % oder 161,5 Mio. Euro auf 339,5 Mio. Euro an. Der Ordentliche Ertrag stieg um 6,5 Mio. Euro (+ 6,4 %) an. Das Plus war nach Angaben des Institutes u.a. auf ein gutes Wertpapiergeschäft zurückzuführen. Der Sachaufwand stieg nach Angaben des Vorstandes von 77,9 Mio. Euro auf 92,5 Mio. Euro (+ 18,7 %) an. Das Institut wies neben gestiegenen Betriebs- und Energiekosten vor allem auf erhöhte Institutssicherungsabgaben hin, sowie auf erhöhte Ausgaben für die Sicherheit des Geldautomatennetzes und die Filialumbauten. „Auch im laufenden Jahr wird der Sachaufwand wegen größerer Investitionen in unser Filialnetz und dem New-Work-Programm ansteigen“, prognostizierte der Vorstand. Nach derzeitigem Stand wird das Betriebsergebnis vor Bewertung 229,7 Mio. Euro betragen (+ 179 %). Das Betriebsergebnis nach Bewertung bezifferte der Vorstand mit 204,2 Mio. Euro (+ 228 %). Der Gewinn vor Steuern wird nach derzeitigen Zahlen 165 Mio. Euro betragen, nach Steuern von voraussichtlich 60,2 Mio. Euro erwartet die Stadtsparkasse Düsseldorf ein Jahresergebnis von 104,8 Mio. Euro vor Veränderung der Vorsorgereserven.

Bürgerdividende – Mehrwert für die Region
Der Begriff „Bürgerdividende“ ist im Duden zwar nicht zu finden, drückt aber nach Einschätzung der Sparkassen treffend aus, was die Institute den Einwohnerinnen und Einwohnern einer Stadt über das Banking hinaus an Mehrwert bieten.

Die Stadtsparkasse hat in Spenden, Sponsoring, PS-Zweckerträgen sowie Stiftungsausschüttungen im vergangenen Jahr rund 2,6 Mio. Euro für 720 Projekte zur Verfügung gestellt. Hinzu kam die Ausschüttung aus 2022 (Zufluss 2023) über 22 Mio. Euro sowie Gewerbesteuer über 4,0 Mio. Euro.

Ausbildungsplätze
Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf haben 34 Azubis ihre Ausbildung im September 2023 begonnen, womit 80 Auszubildende und 5 dual Studierende als Nachwuchskräfte aktiv mitwirkten: „Seit letztem Jahr starten wir auch im März mit der Ausbildung, dieses Jahr haben 6 Azubis schon ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Start die Ausbildung begonnen. Ideal für Studienabbrecher oder Spätentscheider, so müssen die Bewerber die Zeit bis zum Ausbildungsstart nicht mit Nebenjobs verbringen“, betonte Dahm.

smoney
Zum ersten Geburtstag des Jugendangebotes der Stadtsparkasse Düsseldorf „smoney“
gratulierte Privatkundenvorstand Dr. Michael Meyer und resümierte das im vergangenen Jahr 1300 Gesprächstermine und 110 Veranstaltungen mit Top-Speakern stattgefunden haben. Nicht nur die Besucherzahl im smoney hub war entsprechend hoch, auch auf Instagram verzeichneten die Buddys mit ihren Finanz edukativen Inhalten bis zu 3,3 Millionen Impressionen. „Unser Konzept für die GenZ wurde bereits von anderen Sparkassen adaptiert und wir sind mit weiteren Instituten in intensiven Gesprächen.“

Investitionen
Die Stadtsparkasse Düsseldorf wird im kommenden Jahr in ihr Filialdesign und New Work investieren. Für das Privatkundencenter Oberbilk wandte das Institut im vergangenen Jahr 1,5 Mio. Euro auf. Weitere Privatkundencenter werden in 2024 nach diesem Muster umgebaut. Über 9,0 Mio. Euro wird die Stadtsparkasse für die Umsetzung eines New-Work-Konzeptes investieren, um auch in der Zentrale ein modernes Arbeitsumfeld und flexible Zusammenarbeitsformen anzubieten. „Stellen Sie sich vor, dass sich hier eine Abteilung trifft – 5 Personen vor Ort, 3 remote aus dem Mobile Office. Solche und ähnlich offene Arbeitsformen und -flächen werden die zukünftige Zusammenarbeit bestimmen und an vielen Stellen unkomplizierter und effizienter machen“, führte Vorstandsmitglied Michael Röttgen aus.

Firmenkunden und Transformation
Mit einem Rundumblick auf das Geschäft mit gewerblichen Kunden zeigte Vorständin Henrietta Six, mit welchen Ideen und maßgeschneiderten Lösungen die Mitarbeitenden ihre Kunden dabei unterstützen, die bevorstehenden Herausforderungen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Fachkräftemängel zu meistern. „Wir bieten passgenaue Finanzierungs-lösungen und realisieren mit starken Partnern und Kooperationen ganzheitliche Lösungsangebote“, so Six.

Gut gerüstet für die Zukunft
„Die guten Ergebnisse des Ausnahmejahres 2023 stellen für unsere Kundinnen und Kunden sowie für uns eine gute Ausgangsbasis dar. Unser Ziel ist es, in 2024 wieder mehr Wohnträume in Düsseldorf und Monheim zu erfüllen und weiterhin durch aktive Beratungsangebote beim zeitgemäßen Vermögensaufbau der Kundschaft behilflich zu sein. Da die konjunkturellen Voraussagen für dieses Jahr verhalten sind, werden unsere gewerblichen Kunden vorsichtiger disponieren. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Transformation der heimischen Wirtschaft weiterhin ganz oben auf der Agenda steht. Wir wollen und werden die mittelständischen Unternehmen bei den erforderlichen Investitionen mit Know-how und entsprechenden Mitteln jederzeit unterstützen“, so Dahm.

InfoKlick: www.sskduesseldorf.de

 

Zahlen im Überblick

Stadtsparkasse Düsseldorf

in Mio. Euro 2022 2023 plus/minus
Bilanzsumme 15.974 15.242 -4,60%
Kundeneinlagen 11.854 11.799 -0,50%
Kundenkredite 10.632 10.400 -2,20%
Zinsüberschuss 178,1 339,5 90,70%
Personalaufwand 118,3 124,7 5,40%
Sachaufwand 77,9 92,5 18,70%
Betriebsergebnis
vor Bewertung 82,5 229,7 178,50%
Betriebsergebnis 
nach Bewertung 62,3 204,2 227,90%
Kernkapitalquote 16,9 17 0,1 Prozentpunkte
Gesamtkapitalquote 18,2 18,1 -0,1 Prozentpunkte
Cost-Income-Ratio 70,40% 48,6 -21,8 Prozentpunkte
Mitarbeitende 1.513 1.552 2,60%
Kunden (Personensätze) per 31.12.2023 397.000
Filialen 30 + 2 Busse mit 15 Haltestellen
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