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Krefeld. Zukunft Innenstadt

Im Januar 2024 hat – wie in vielen anderen Städten auch – der Kaufhof auf dem Krefeleder Neumarkt geschlossen. Schon in 2023 hat sich mit Bekanntwerden der Schließung eine Taskforce gegründet, die sich mit der Nutzung des großen Gebäudes befasst. In diesem Rahmen wurden auch Fördergelder für eine perspektivische Gestaltung der Schaufenster beantragt und schlussendlich genehmigt. Im Frühjahr 2024 konnten kurz nach der Schließung die Schaufenster mit einer großen Kampagne beklebt werden.

“Mehr Stadt zum Leben” zeigt Visionen für die Innenstadt. Die Gestaltung orientiert sich am Leitbild “Mehr Stadt zum Leben” für den Innenstadtbereich innerhalb der vier Wälle, das ebenfalls Anfang 2024 erstmalig vorgestellt wurde. Diese Webseite ist als Begleitmaterial zur Schaufenstergestaltung gedacht. Hier gibt es alle Texte, die auf den Fenstern abgebildet sind, in voller Länge.

Visionen für die Innenstadt

Außerdem wird der Visionsfilm der Stadt Krefeld vorgestellt. Der Visionsfilm Krefeld zeigt, wie das Leben in der Innenstadt in Zukunft aussehen könnte. Die Innenstadt ist wieder ein Ort des Wohnens, des Austausches, des Treffens, Verweilens, Flanierens, des Erlebens, des Einkaufens, des Arbeitens, ein Ort für Nachbarschaften, ein Ort zum Leben. Bei der Entwicklung der Bilder und Visionen dienten die bereits beschlossenen Konzepte und Leitbilder für die Innenstadt als Grundlage. Insbesondere die Kulturhistorische städtebauliche Analyse sowie das Mobilitätskonzept für die Innenstadt, dass zum Ziel hat, den Bewohnern und Besuchern wieder mehr Lebensraum für Aufenthalt und Grün zurückzugeben, waren Leitplanken für die einzelnen Visionsbilder. So stellen die Orte, Architekturen und Bilder eine mögliche Variante dar. Mit Ausnahme des Willy-Brandt-Platzes zeigt der Film noch keine konkreten und beschlossenen Planungen. Vielmehr zeigt er umsetzbare Bilder, die Lust auf Krefeld machen und verdeutlichen sollen, wieviel Pontential in Krefeld schlummert!

Mehr Identität in der Stadt

Krefeld hat viele Gesichter. Wir sind, aus der textilen Tradition gewachsen, die Stadt wie Samt und Seide. Wir sehen uns als Stadt lebendiger Gegensätze. Wir vertreten den Slogan „Kreativ – Innovativ – Weltoffen”. Krefeld liegt am Rhein, Stadtteile wie Uerdingen, Hüls, Fischeln oder Linn haben einen eigenen starken Charakter.

Doch welche Identität wünschen wir uns für unsere Innenstadt?
Unser Trumpf sind die Vier Wälle. Deren Struktur hat sich über zwei Jahrhunderte kaum verändert. Die Vier Wälle, die wie ein Rahmen die ehemalige Manufakturstadt aus der Samt- und Seidenstadt umgeben, bieten großes Pontential. Im historischen Krefeld bildeten Wohnhäuser, Werkstätten, Kulturbetriebe und Geschäfte des täglichen Bedarfs innerhalb der Vier Wälle eine Nachbarschaft. Zu dieser vielfältigen Nutzungsmischung möchten wir zurückkehren.

Wir wünschen uns „Mehr Stadt zum Leben”

Wir wünschen uns eine pulsierende Innenstadt, die das Leben zwischen den Wällen in den Fokus nimmt. Die ersten Schritte auf diesem Weg sind gemacht. Mit der „Kulturhistorischen städtebaulichen Analyse” und dem „Mobilitätskonzept” hat der Krefelder Rat eine Marschroute festgelegt.

Wir wollen unsere alte Identität bewahren und gleichzeitig Neues wagen. Wir wünschen uns „Mehr Stadt zum Leben”.

Mehr Arbeiten in der Stadt

Belebte Restaurants in den Mittagspausen, Menschen, die Einläufe für das Abendes-sen auf dem Heimweg aus der Stadt mitbringen. Krefelder, die ihre Behördengänge mit einem Stadtbummel verknüpfen. Freunde, die sich nach dem langen Tag im Büro zum gemeinsamen Klönen treffen – das macht lebendige Städte aus. Und hier befindet sich Krefeld auf einem guten Weg.

In den letzten Jahren sind große, neue Gewerbeimmobilien mit ehrlichen Arbeitsplätzen in die Innenstadt gezogen. Alleine am südlichen Ausgang des Hauptbahnhofs sind mit den Neubauten der Autobahn GmbH und des Jobcenters mehr als 700 Arbeitsplätze fest in der City angesiedelt worden. Auch das „Log In” an der Sankt-Anton-Straße im ehemaligen Ziellenbachhaus steht kurz vor der Fertigstellung. Hier zieht unter anderem „1+1″ mit mehr als 300 Mitarbeitenden ein. In der erweiterten Nachbarschaft entstehen mit dem ehemaligen „Et Bröckske” ebenfalls unter anderem neue Büroräume.

Und dann gibt es noch die Pläne der Stadtverwaltung: Perspektivisch soll ein technisches Rathaus auf dem Theaterplatz entstehen. Mit dem Bau eines neuen Verwaltungssitzes würden mehr Menschen jeden Tag ihren Weg zur Arbeit in die Innenstadt aufnehmen und gleichzeitig viele Krefelder in die Stadt kommen, die „nur mal eben” einen Behördengang im Rathaus erledigen möchten. Diese Menschen verbinden das Notwendige mit dem Schönen: Sie bleiben auf einen Kaffee in der Stadt oder stöbern durch die Geschäfte – sie bringen Frequenz.

Mehr Raum zum Arbeiten belebt unsere Innenstadt.

Mehr Wohnen in der Stadt

Dort, wo wir wohnen, halten wir uns auf. Wir treffen unsere Freunde, wir engagieren und in Vereinen oder in der Nachbarschaft, wir besuchen mit unseren Familien die Spielplätze oder verabreden uns zum Spazierengehen im öffentlichen Raum. Dort, wo wir wohnen, haben wir es gerne schön, und dort sind wir auch bereit, selbst mit anzupacken. Mehr Wohnraum sorgt für eine Verbesserung der Stadtatmosphäre.

Die Innenstadt ist schon jetzt das Zuhause viele Menschen und soll es zukünftig noch mehr werden. Gemeinsam mit vielen Partnern geht die Stadt zum Beispiel gegen Problemimmobilien vor. In mehr als 50 Häusern in den letzten drei Jahren wieder guter Wohnraum entstanden, weitere 40 Projekte befinden sich im Prozess.Auch neuer Wohnraum soll geschaffen werden. Die Stadt Krefeld berät Eigentümer mit leerstehenden Flächen und hilft dabei, gute Konzepte zu finden. Und auch ganze neue Gebäude werden gebaut. Am Dr.-Hirschfelder-Platz zum Beispiel: Dort, wo heute ein Parkplatz ist, könnten zukünftig Wohnhäuser mit einer Kita und einem Park entstehen. Die Autos würden dann unter den Platz fahren – in einer Tiefgarage.

Mehr Raum zum Wohnen wertet unsere Innenstadt auf.

Mehr Grün in der Stadt

Vom historischen Krefeld können wir viel lernen. Damals waren nicht nur die Vier Wälle mit viel Grün und einer alleeähnlichen Anmutung urbaner Lebensraum, sondern entlang der historischen Stadtmauern entstanden viele Plätze. Dieses Potential ist noch da: Denn der historische Stadtumriss wurde kaum verändert. Mit Spielgeräten, Bänken und Grünflächen entstehen Räume zum Niederlassen und Verweilen, die gleichzeitig die Innenstadt abkühlen.Die Innenstadt zu einem Ort werden, an dem wir durch ansprechende Gestaltung und mehr Grund unsere vorhandenen Freiflächen wieder mehr nutzen und wertschätzen.

Im Rahmen einer zukünftigen Umgestaltung der Wälle soll Krefelds Stadtrahmen wie-der seinen Boulevard-Charakter erhalten. Gleichzeitig sollen die vorhandenen Plätze, die sich wie eine Perlenkette durch unsere Stadt ziehen, mit unterschiedlichen Nutzungen – zum Beispiel Spielplätzen, mit Bänken oder Veranstaltungsmöglichkeiten – wiederbelebt werden. Auch mit Grünflächen, mit neuen Bäumen und vielen Beeten – entsiegelte Flächen und Biodiversität sorgen für Entschleunigung im Alltag und eine Aufwertung der Umgebung.Dadurch wird die Innenstadt nicht nur optisch schöner, sondern die Luftqualität erhöht und das Klima verbessert. Mehr Grün zieht uns gleichzeitig an die frische Luft. Wir möchten unseren Kaffee auf der Bank in der Sonne genießen, das Mittagessen in einer Außengastronomie zu uns nehmen oder uns mit den Kids zum Boule oder Wikingerschach auf einer Wiese unter den Bäumen treffen.

Mehr Grün schafft Qualität in der Innenstadt.

Bessere Mobilität in der Stadt

Sichere Fahrradwege und gute Straßen, die uns unproblematisch von A nach B bringen. Fußgängerwege, die zum Schlendern und Bewegen einladen. Gut ausgeschilderte Parkmöglichkeiten und Quartiersgaragen, die für Anwohner und Innenstadtbesuche gleichermaßen zu erreichen sind. Und ein effektives öffentliches Verkehrsnetz, das die Wege zur Arbeit, zur Schule und zu Freizeiteinrichtungen abdeckt, uns aber auch schnell aus den Stadtteilen in die Innenstadt bringt. Das wünschen wir uns alle gemeinsam.

Der erste Schritt dahin ist bereits gemacht. Denn das „Integrierte Mobilitätskonzept” legt fest, dass die Belange aller Verkehrsteilnehmer zukünftig gleichermaßen berücksichtigt werden sollen. Hat Krefeld bisher eine Innenstadt, die durch den fließenden Verkehr und viele Autos geprägt ist, soll es zukünftig mehr Raum für Fahrradfahrer und Fußgänger geben. Ein großes Thema ist in diesem Planungsprozess die Umgestaltung der Vier Wälle. Hier soll der Verkehr zukünftig anders fließen. Veränderungen werden aber auch schon durch andere Maßnhamen sichtbar – auf dem Willy-Göldenbach-Pltz schafft ein Fahrradhaus zukünftig sichere Parkplätze für Fahrräder, und mit der Umgestaltung der Philadelphiastraße wird der Straßenraum neu aufgeteilt – Radfahrer profitieren von mehr Platz und besseren Bedingungen.

Mobiler in der Stadt bedeutet eine gleichberechtige Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer.

Mehr Austausch in der Stadt

Menschen, die sich in unterschiedlichen Sprachen unterhalten. Kinder, die vor der Türe spielen. Unbekannte, die beim wöchentlichen Treffen auf der Boulebahn zu Freunden werden. Und Passanten, die irgendwann grüßend die Hand hochhalten, weil sie sich am gleichen Ort durch Zufall immer wieder treffen. Das schafft Austausch, das prägt Gemeinschaft.Um Austausch zu ermöglichen, benötigt es Treffpunkte. Schon das historischen Krefeld hat uns vorgemacht, wie es geht: Damals sorgten Begegnungsräume unter freiem Himmel dafür, dass sich Menschen kennenlernten.

Welches Potential es zur Begegnung auch heut noch in unserer Innenstadt gibt, zeigen die Erfahrungen auf dem Jubiläumsjahr: Feierabendmärkte, Abendmärkte, Weinfest, Folklorefest und das „Festwall” haben lebendige Orte entstehen lassen. Hier ist die Stadt zusammengekommen, hier hat Austausch stattgefunden.Diese Kultur möchten wir weiter prägen. Wir möchten aber auch öffentliche Räume schaffen, an denen es keine Veranstaltungen braucht, um zusammen zu können. Zum Beispiele durch die Aufwertung von Spielplätze, durch die Installation von Wasser-spielen, durch mehr Grün und mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt.

Maßnahmen werden bereits konkret: Auf dem Willy-Göldenbachs-Platz entstehen eine Boulebahn und neue Grünflächen, am Evangelischen Kirchplatz sollen Gemeinschaftsflächen unter freiem Himmel entwickelt werde und auch die Umgestaltung des Dr.-Hirschfelder-Platzes und des Max-Petermann-Platzes stehen auf der Agenda.

Mehr Austausch bedeutet mehr Treffpunkte in der Stadt.

Mehr Nachbarschaft in der Stadt

Eine schöne Wohnung, Geschäfte des täglichen Bedarfs und der Nähe, ein en Lieb-lingsplatz um die Ecke, bekannte Gesichter, die die Gewissheit vermitteln, dass im Notfall jemand da ist – das macht eine gute Nachbarschaft aus. Die Strukturen dafür können wir selbst schaffen. Zum Beispiel durch die Einrichtung von Begegnungsorten, durch die Durchmischung von Vierteln mit Geschäften und Wohnraum, durch sichere Stellplätze für Autos und Fahrräder.

In Krefeld gelingt das immer mehr. Alte städtebauliche Fehler werden korrigiert und Quartiere neu belebt, die unter dem Strukturwandel gelitten haben – zum Beispiel in der südlichen Innenstadt. Die „Alte Samtweberei” ist heute guter Wohnraum, Treffpunkt für Nachbarschaft und vielfältiger Veranstaltungsort – zum Beispiel für Secondhandmärkte, für ein Tanzfestival oder den „Mobifant” mit offenen Angeboten für Kinder und Jugendliche. Die Stadt will die Weichen weiter stellen und bezieht Anwohner und wirkende Institutionen bei der Stadtgestaltung mit ein. Am Schinkenplatz zum Beispiel werden Umgestaltungen umgesetzt, die mit der Bürgergesellschaft entwickelt wurde. An der Lewerenzstraße entsteht ein neuer Platz, der mit der Hochschule geplant wurde. Und an der Dreikönigenstraße wird bald ein Spielplatz ganz nach den Wünschen des Quartiers eröffnet.Eine Nachbarschaft zu prägen, bedeutet aber nicht immer, große Veränderungen herbeizuführen, sondern auch Eigentümer und Anwohner anzuregen, sich Orte selbst zu erschließen. Das kann durch eine Bank vor der eigenen Haustüre sein oder durch Stadtmöbel, die im Straßenraum aufgestellt werden.

Mehr Nachbarschaft bedeutet eine Stadt, in der die Bürger mitgestalten.

Mehr Aufenthalt in der Stadt

Street Art an den Wänden, Blumen in vielen Kübeln, schöne Schaufenster, saubere Wege, Kunst im öffentlichen Raum, Motive, die unsere Blicke auf sich ziehen. Der Gang durch die Stadt macht erst so richtig Freude, wenn er alle unsere Sinne anspricht.

Mit dem Stärkungspaket Innenstadt hat die Stadt einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht und befindet sich weiterhin im Prozess. Reinigungsintervalle wurden erhöht, Gassen wurden durch Street Art aufgewertet, Dekoration wie der Lampenhimmel auf dem Neumarkt sind ins Stadtbild eingezogen, mobile Stadtmöbel und mobiles Grün machen den Straßenraum attraktiver.Aber nicht nur kleine Maßnahmen sollen die Innenstadt aufwerten, sondern auch stadtplanerisch möchte die Stadt zu den alten Wurzeln zurückkehren und „Stadtreparatur” betreiben. Über die Jahre sind städtebauliche Fehler passiert: wichtige Blickachsen sind verschwunden, Proportionen verschwommen oder Gebäude entstanden, die eigentlich gar nicht ins Stadtbild passen und dadurch unsere Sinneseindrücke stören. Diese „Fehler” möchten wir beheben – Gebäude ohne Anbindung einzubinden, Fassaden neuzugestalten, Blickachsen wieder entstehen zu lassen, all das wird die Stadt zu einem harmonischen Ganzen machen. Ja, das braucht Zeit, aber wir gehen es an.

Mehr Aufenthaltsqualität bedeutet mehr Lust auf Innenstadt.

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