Ulrike Westkamp, Bürgermeisterin der Stadt Wesel (Foto: Stadt Wesel)
Anzeige

Wesel/Köln. Der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hat heute die Entscheidung darüber bekannt gegeben, welche Standorte von Galeria Kaufhof fortgeführt werden. Hiernach gehört der Standort in Wesel leider nicht zu den Standorten, die weitergeführt werden sollen. Auch die Niederlassung von Galeria Karstadt Kaufhof auf der Breite Straße in Köln ist von der heutigen Entscheidung betroffen.

Damit findet die jahrelange Zitterpartie um den Standort des Kaufhofs in Wesel offenbar kein gutes Ende – nach 52 Jahren soll der Kaufhof seine Pforten als Teil eines bundesweiten „Sanierungsplans“ der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof GmbH schließen.

„Die beabsichtigte Schließung der Weseler Filiale ist ein schwerer Schlag für unsere Innenstadt und den Einzelhandelsstandort Wesel. Die Beschäftigten verlieren ihren Arbeitsplatz, obwohl sie beim Lohn über Jahre finanzielle Zugeständnisse gemacht haben. Auch die Eigentümerin des Gebäudes ist dem Konzern immer wieder entgegengekommen. Das Engagement der Stadt, eine treue Kundschaft, dem Vernehmen nach schwarze Zahlen in Wesel – dies war anscheinend nicht ausschlaggebend“, so Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.

Der Kaufhof in Wesel befindet sich in bester Lage innerhalb der vor Jahren neu gestalteten Fußgängerzone. Seit Jahren erreicht Wesel bundesweit Spitzenwerte bei den so genannten Frequenzzahlen. Zahlreiche gastronomische Angebote und viele Menschen, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen, komplettieren wichtige Standortfaktoren.

Auch wenn mit dem Sanierungsplan des Insolvenzverwalters jetzt das Ende des Kaufhofes in Wesel verkündet wurde, sind damit dem Vernehmen nach nicht alle Türen für Nachverhandlungen zugeschlagen. Dies zeigen auch die Erfahrungen in anderen Städten mit früheren Insolvenzen des Konzerns. Hier war es gelungen, einzelne Standortschließungen durch Nachverhandlungen abzuwenden. Die Vermieterin wäre jedenfalls zu weiteren Zugeständnissen bereit.

OB Reker kritisiert Aus der Kaufhaus-Filiale in Köln scharf

„Diese Entscheidung schmerzt sehr“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum heute bekannt gewordenen Aus von Galeria Karstadt Kaufhof auf der Breite Straße in der Kölner Innenstadt.

Henriette Reker (Foto: © Jens Koch)

Der Strukturwandel im Handel macht vor den Warenhäusern keinen Halt. Und dennoch findet Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritische Worte zum Geschäftsmodell der Galeria Karstadt Kaufhof unter Eigentümer René Benko. „Das Konzept, über einen Unternehmenskauf an Top-Immobilien zu kommen und diese dann zu überhöhten Preisen zu vermieten, hat viele Mitarbeitende nun ihren Arbeitsplatz gekostet. Mich schmerzt das sehr und den betroffenen Mitarbeitenden und ihren Familien gehört mein volles Mitgefühl“, sagt Henriette Reker. Sie verlangt daher auch einen auskömmlichen Sozialplan für die Beschäftigten. „Sie haben über viele Jahre hart gearbeitet und sind schuldlos in diese Situation geraten. Es ist das Mindeste, nun so schnell wie möglich faire und auskömmliche Lösungen zur Abfindung der Mitarbeitenden zu finden“, so die Oberbürgermeisterin.

Die Nachricht über das Aus der Filiale auf der Breite Straße dürfte gleichzeitig Planungssicherheit für die Filiale auf der Hohe Straße bringen. Denn es erschien zuletzt unsicher, ob dieser Standort langfristig weitergeführt wird. Das Galeria-Haus auf der Hohe Straße gehört schon immer zu den umsatzstärksten Standorten in Deutschland. „Allerdings muss dringend in das Haus investiert werden, denn der Immobilieneigentümer hat eine umfangreiche Sanierung immer wieder verschoben“, ergänzt Kölns Wirtschaftsdezernent Andree Haack. „Wir werden dazu mit dem neuen Galeria Karstadt Kaufhof-Eigentümer das Gespräch suchen“, so Haack.

Beitrag drucken
Anzeige